BundesratStenographisches Protokoll829. Sitzung / Seite 65

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ausgesprochen haben, denn eine Erziehung, die auch der Vater macht – und machen sollte! –, ist doch positiv für die Entwicklung des Kindes. Und ich bitte noch einmal: Hören wir bitte damit auf, dass diese Erziehungsarbeit nur der Mutter zusteht und nur sie dafür verantwortlich ist! Das ist nicht fair! (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP. – Bundesrätin Mühlwerth: Das sagt ja keiner! Das hat auch niemand gesagt! – Bundesrat Perhab: Wer behauptet denn das? – Bundesrätin Mühlwerth: Wer behauptet das?)

Der Herr Zelina hat das praktisch auch gesagt, das habe ich aber, wenn Sie mir zugehört haben, auch gesagt – und an alle, die das behaupten oder behaupten wollen, mein Appell.

Ich möchte auch auf die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingehen. Ich habe mich entschieden, sowohl für mein Kind da zu sein, für die Kindererziehung, die ich mir mit meinem Mann partnerschaftlich aufgeteilt habe, als auch Lehrerin zu sein. Für mich sind Rahmenbedingungen wichtig, die es mir ermög­lichen, sowohl Kinder erziehen zu können als auch erwerbstätig, berufstätig sein zu können. (Bundesrätin Mühlwerth: Schön, aber andere wollen das vielleicht anders!)

Genau! Und ich bin für die Wahlfreiheit, liebe Kollegin Mühlwerth. (Bundesrätin Mühlwerth: Wir auch!) Ganz genau! Ich bin für die Wahlfreiheit, aber seien wir ehrlich: Können sich Alleinerzieher und Alleinerzieherinnen wirklich entscheiden, ob sie „nur“ – unter Anführungszeichen, bitte – zu Hause bleiben oder ob sie erwerbstätig sein wollen? (Zwischenruf der Bundesrätin Michalke.) Diese Alleinerzieher und Alleinerzie­herinnen müssen arbeiten gehen, damit sie das Leben finanzieren können, damit sie sich etwas leisten können, und es geht bei diesem Leisten-Können auch um das Wohl des Kindes! (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Seien wir noch einmal ehrlich: Ja, es gibt Frauen – weil es meistens die Frauen sind, die die Erziehungsarbeit machen oder sich dafür verantwortlich fühlen –, die zu Hause bleiben, und ich akzeptiere das, ich bin Demokratin. Aber ich sage Ihnen, dass diese Frauen, wenn sie in einer Partnerschaft, in einer Ehe leben und es zu einer Scheidung kommt – jede zweite Ehe wird leider geschieden –, dann meistens ohne Geld dastehen und sehr oft in die Armutsfalle tappen. Das ist auch ein Teil der Wahrheit. (Weiterer Zwischenruf der Bundesrätin Michalke.)

Ich akzeptiere Ihre Meinung, aber bitte akzeptieren Sie auch Fakten, die Fakten sind!

Da du, Efgani Dönmez, die Teilzeitbeschäftigten angesprochen hast: Ja, es gibt Frauen, die teilzeitbeschäftigt arbeiten wollen. Es gibt aber auch Frauen, die teilzeit­beschäftigt arbeiten müssen, weil es keine ganzjährige Kinderbetreuung gibt, weil die Öffnungszeiten nicht entsprechend sind, weil die Kinderbetreuung nicht flexibel genug ist. Auch das ist Faktum.

Deswegen bin ich froh darüber, dass die Regierung 380 Millionen € in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert, denn diese Investition ist für unsere Kinder, und jede Investition für unsere Kinder ist eine Investition in die Zukunft.

Ich möchte noch etwas sagen, das, was schon sehr viele Vorrednerinnen und Vorred­ner gesagt haben, aber es ist mir so wichtig: Wir müssen bei den Kinderbetreuungs­einrichtungen wirklich dafür sorgen, dass sie ganzjährig geöffnet sind, dass sie flexible Öffnungszeiten haben und dass sie auch leistbar sind, denn gerade diese Punkte sind die Punkte, die Probleme für die Eltern darstellen. Und du hast selbst gesagt, Efgani, du bist sehr froh, dass dich deine Frau unterstützt und dir sehr viel abnimmt. – Ja, das ist die Wahrheit.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht noch ganz kurz zum 1. Mai: Ja zum 1. Mai, Tag der Arbeit! Es haben sehr viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für soziale


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite