BundesratStenographisches Protokoll831. Sitzung / Seite 17

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dest eine Zeit lang. Immerhin noch 31 Prozent der Männer können sich das auch vorstellen. Das ist schon eine interessante Ansage, finde ich, denn das zeigt, dass es nicht so selbstverständlich ist, dass alle Frauen wieder sofort arbeiten gehen wollen und müssen.

Dann kommen wir wieder zur Teilzeitarbeit, die heute auch schon angesprochen worden ist. Da gibt es einander widersprechende Aussagen, auch innerhalb der Regie­rungsparteien. Auf der einen Seite wird das Recht auf Teilzeit gefordert, möglichst auch für Väter, auf der anderen Seite warnt die Frauenministerin immer wieder davor, dass diese Teilzeitregelung eine Pensionsfalle sei, weil den Frauen am Ende das Geld in der Pension fehlen werde.

Was wollen Sie denn jetzt eigentlich? – Wir wissen, dass viele Frauen Teilzeit arbeiten wollen, weil es für sie einfacher ist, so Beruf und Familie zu vereinbaren. All jene, die Vollzeit arbeiten müssen, können Probleme bekommen. Wir kennen jene Studien und Warnrufe, die Psychologen und Psychiater gemacht haben, dass Frauen sehr dazu neigen, tablettensüchtig zu sein, weil es für sie oft schwierig ist, auch emotional, diese beiden Spannungsfelder zusammenzubekommen.

Es ist auch wenig hilfreich, wenn in Hochglanzmagazinen Karrierefrauen mit zwei, drei oder auch vier Kindern dargestellt werden, wo wir wissen, mit Kindermädchen geht das, die Oma springt auch oft ein. Da haben wir aber wieder das Problem, dass das nicht immer so geht, weil die Omas ja selber noch arbeiten. Wir sagen aber den Frauen, ihr müsst länger arbeiten, denn es geht nicht, dass ihr mit 60 in Pension geht.

Also wie soll das zusammengehen? – Ich weiß, wovon ich rede, ich bin selber so eine Oma, wo immer wieder Anfragen kommen: Kannst du einspringen? Ich muss dann sagen: Nein, leider nicht, ich habe Termine, ich muss arbeiten, ich habe Bundesrats­sitzung. Heute wäre so ein Tag gewesen, an dem mich meine Tochter gefragt hat und ich gesagt habe: Leider nein. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das ist schon wirklich schwierig. Es zeigt aber, dieses Spannungsverhältnis betrifft jeden von uns, der jetzt einiges über 30 ist.

Sie sagen den Frauen auf der einen Seite, arbeitet länger, auf der anderen Seite würden aber unsere Kinder die Omas sehr wohl wieder brauchen, weil es sich ja doch letzten Endes wieder nicht ausgeht. Ich meine, das wären so Anliegen, die wir noch viel stärker in Angriff nehmen müssen.

Tagesmütter wären auch eine Option. Tagesmutter ist aber ein gewisses Vabanque­spiel, wenn man sie sucht, weil Sie – von beiden Regierungsparteien – sich leider noch immer nicht dazu entschlossen haben, eine einheitliche, wirklich qualitativ hochwertige Ausbildung für Tagesmütter zu garantieren. Es gibt eine Ausbildung, aber die ist ja eigentlich ein Kurzzeitprogramm. Auch Tagesmütter bräuchten eine wirklich gute päda­gogische Ausbildung, damit man sich darauf verlassen kann, dass auch in diesem Segment eine qualitativ hochwertige Ausbildung geboten wird.

Ich glaube daher, dass beim Familienmaßnahmenpaket, bei allen guten Vorsätzen und bei allen Bestrebungen, trotzdem in vielen Bereichen noch immer eine Baustelle besteht, wo es noch sehr viel für uns alle zu tun gibt. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Bundesräten der Grünen.)

9.44


Präsident Michael Lampel: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Bundesrat Dönmez. Ich erteile es ihm.

 


9.45.00

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Hohes Präsidium! Ge­schätzte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte BesucherInnen!


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