BundesratStenographisches Protokoll831. Sitzung / Seite 113

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Es ist gut, dass auch Sie, sehr geehrte Frau Minister, dabei die Volksschulen stärken wollen und den Übergang von den Kindergärten zu den Volksschulen besonders fördern möchten. Es gibt ja viele Studien, die beweisen, wie wichtig gerade die Sprach­standsfeststellung bei den Vier- bis Fünfjährigen ist, weil hier eben eine gute oder eine weniger gute oder gar eine schlechte Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung gelegt wird.

Noch ein Wort auch zur ebenfalls schon angesprochenen Umbenennung der Sonder­pädagogischen Zentren, die derzeit ja eben nur eine Umbenennung ist und inhaltlich zu keinen Veränderungen führt. Diskussionen zu den Fragen der Inklusion und Inte­gration wird es hier aber zweifellos noch zu führen geben.

Insgesamt sind dies also wichtige Schritte in der weiteren Entwicklung unseres Schulsystems, wobei ich glaube, dass wir auch in der Entwicklung der Schulautonomie bald einen Schritt weiterkommen sollten.

Besonders wichtig erscheint mir als überzeugtem Kommunalpolitiker vor allem auch, dass wir uns klar zu den vielen ausgezeichneten kleinen Schulen im ländlichen Raum bekennen. Neben der ausgezeichneten Qualität, die vor allem dort geboten wird, schafft die Schule im Dorf auch Verwurzelung und Verbindung zur Heimat. Gerade das ist in vielerlei Hinsicht sehr wichtig, zum Beispiel auch, wenn es darum geht, dass die Menschen auch zukünftig in unseren schönen Regionen in Österreich leben wollen und nicht alle den Weg in die Großstädte und in die Ballungsräume suchen.

In diesem Sinne werden wir von der ÖVP-Fraktion dem vorliegenden Gesetz jedenfalls die Zustimmung erteilen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

15.42


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bun­desrat Dönmez. – Bitte, Herr Kollege.

 


15.42.19

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Hohes Präsidium! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Vieles wurde schon gesagt, nur noch nicht von allen. Aber ich werde versuchen, neue Aspekte einzu­brin­gen.

Es steht natürlich außer Zweifel, dass die Sprache das Fundament für jegliches Voran­kommen ist, und wir haben hier in Österreich wirklich ein Fundament, einen Schatz, der als solcher noch nicht erkannt wird: Wir haben viele, viele Schülerinnen und Schüler, die aus unterschiedlichen Ländern kommen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, die aber nicht die entsprechenden Rahmenbedingungen vorfinden, weil es in unserem System nach wie vor sehr, sehr schwierig ist, diese Potenziale auch ent­sprechend zu fördern.

Gerade für ein Land wie Österreich ist es derartig wichtig, dass wir Menschen haben, die neben einer fundierten beruflichen Ausbildung auch Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen haben, weil wir doch sehr viel vom Export leben. Insbe­sondere das Bundesland, aus dem ich komme, Oberösterreich, hat eine Exportrate von 70 Prozent. Was kann uns da Besseres passieren, als dass wir viele junge Menschen haben, die unterschiedliche Sprachen sprechen, und dass wir das dann bestmöglich fördern?!

Aber natürlich, die deutsche Sprache ist ganz, ganz wichtig, und auch da gibt es Ver­bes­serungsbedarf, das steht außer Diskussion. Wir haben aber leider Gottes ein sehr, sehr selektives Bildungssystem – das bestätigen uns die unterschiedlichsten Studien –, und Kollegin Mühlwerth hat ja auch nur eines dieser Beispiele genannt, die Vienna International School. Da ist es wirklich nicht nachvollziehbar, warum eine Schule, die


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