BundesratStenographisches Protokoll832. Sitzung / Seite 241

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Präsidentin Ana Blatnik: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Mühlwerth. Ich erteile es ihr.

 


22.57.22

Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren Minister! Meine Vorrednerinnen haben das jetzt wirklich schon perfekt ausgeführt, vor allem Kollegin Stöckl hat mir fast schon aus der Seele gesprochen, also das vorweggenommen, was ich normalerweise sage. (Demonstrativer Beifall bei Bundesräten der ÖVP.) Bei diesem Hinweis auf die Wahlfreiheit sind wir uns vollkom­men einig.

Ich glaube, dass der Ausbau der Ganztagsbetreuung durchaus sinnvoll ist. Wir haben es ja heute beim Thema Kinderbetreuung schon gehört, nämlich dass es auch Kinder gibt, denen das guttut. Und es gibt Eltern, die das brauchen, weil sie den ganzen Tag berufstätig sein müssen oder auch wollen, aber es soll nicht eine Institutionalisierung werden, wo selbstverständlich ist, dass alle in die Ganztagsschule gehen müssen. Es ist ja auch von euch (in Richtung ÖVP) schon das Wort „Zwangstagsschule“ verwendet worden.

Ich glaube, solange die Wahlfreiheit gegeben ist, nämlich dass jene Eltern, die ihre Kinder am Nachmittag selbst betreuen wollen, dies tun können, und jene, die sie tage­weise in die Nachmittagsbetreuung geben wollen oder die den verschränkten Unter­richt den ganzen Tag haben wollen, die Möglichkeit dazu haben, also quasi alles bedient wird, sind wir bildungsmäßig auf einem guten Weg. (Beifall bei der FPÖ sowie des Bundesrates Dönmez.)

22.58


Präsidentin Ana Blatnik: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Dönmez. Ich erteile es ihm.

 


22.58.40

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Meine Vorrednerinnen haben schon sehr vieles gesagt, daher in aller Kürze: Wir müssen im Bildungsbereich neben den Gebäuden auch andere Themenbereiche verändern, unter anderem zum Beispiel die Lerneinheiten im 50-Minuten-Takt. Das ist auch etwas, was eigentlich der Vergangenheit angehören sollte. Die Hirnforschung sagt, dass es ein Blödsinn ist, wenn man 50 Minuten Mathematik, dann Geschichte, dann Physik hat. Das bringt gar nichts.

Wir müssen projektorientiertes Lernen mehr forcieren, wir müssen natürlich viel mehr Unterrichts-, Betreuungs- und auch Erholungsphasen in der Schule ermöglichen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen. Wir dürfen nicht nur immer den Fokus auf die schlechter begabten Schüler und Schülerinnen richten, sondern müssen ihn auch auf jene richten, die sehr talentiert sind, denn auch die stehen vor vielen Prob­lemen, auch die gehören gefördert und unterstützt. Also da gibt es sozusagen noch sehr viel zu tun.

Wir brauchen mehr Verantwortung, Verantwortung dort, wo auch die Entscheidungen getroffen werden. Das ist nun mal in den Schulen. Der Schuldirektor und die Leh­rer/Lehrerinnen wissen sehr genau, was für ihren Standort am geeignetsten ist, und sie wissen auch, welches Personal sie brauchen. Das heißt, sie bräuchten auch in der Personalentscheidung viel mehr Autonomie. Daher müsste meiner Meinung nach die Verantwortung viel mehr dorthin verlagert werden, wo auch die Entscheidungen getroffen werden, und nicht irgendwo zentral angesiedelt sein.

Kollege Kneifel hat das Beispiel einer HTL angeführt, wo man seit über zwei Jahren auf die Bestellung eines Schulwarts wartet. Das sind Zustände, die einfach kritisiert


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