BundesratStenographisches Protokoll833. Sitzung / Seite 30

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diese Familien nehmen sich teilweise nur eine einzige Woche gemeinsam einen über­greifenden Familienurlaub und den Rest getrennt, damit sie die Schließtage irgendwie abdecken können. Wer jetzt mitgerechnet hat, weiß, dass ich jetzt erst bei neun Wo­chen bin. Der Rest verlangt sehr, sehr viel Flexibilität, Zeitausgleich, Ferienlager, Nach­barinnen, die einspringen, und so weiter, und das ist wirklich sehr mühsam. Es ist die Wahlfreiheit dann auch nicht mehr gegeben, nämlich die Möglichkeit, sich dazu zu entschließen, im Berufsleben oder zu Hause zu bleiben. Oft ist es so, dass ich zu Hau­se bleiben muss, weil es sich anders nicht vereinbaren lässt. Und was das alles für Al­leinerzieherInnen bedeutet, liegt auf der Hand, das brauche ich, glaube ich, gar nicht mehr näher auszuführen.

Sie haben, Frau Bundesministerin, vorhin schon gesagt, dass die Frage der Betreu­ungsform in den Schulen nicht nur den Bund, sondern auch die Länder betrifft. Da kann ich an Sie als Bildungs- und vor allem Frauenministerin nur appellieren, sich auch in den Ländern vermehrt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Schulstart starkzumachen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

10.29


Präsidentin Ana Blatnik: Zur Abgabe einer abschließenden Stellungnahme hat sich noch einmal die Frau Bundesministerin für Bildung und Frauen zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr und darf sie bitten, die Redezeit von 5 Minuten nach Möglichkeit einzuhal­ten.

 


10.29.49

Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Frau Präsi­dentin! Hoher Bundesrat! Ich werde die Zeit unterschreiten, ich möchte nur ganz kurz einige Klarstellungen machen und Ergänzungen vornehmen, weil vorhin hier etwas Un­ruhe herrschte.

Zum Ersten: Wir alle wissen, mit „schwarzer Pädagogik“ war nicht die ÖVP gemeint. Nie! Das ist ein Begriff, der sich etabliert hat. Alice Miller hat ihn in ihren Publikationen immer wieder verwendet, indem sie schilderte, wie Kinder zugerichtet, diszipliniert und verletzt wurden und welche Persönlichkeiten sich dann daraus historisch entwickelt ha­ben. Das wurde hauptsächlich in den Werken Alice Millers beleuchtet.

Zum Zweiten: Bewegung und Sport. – Selbstverständlich haben wir im Rahmen des genannten 6-Punkte-Programms vor, für Sportvereine und auch für andere Vereine jene Schulen, die Nachmittagsbetreuung anbieten, zu öffnen. Wir wollen beispielswei­se denjenigen, die die Bundessportakademie absolviert haben, einen kleinen Pädago­gikteil zukommen lassen. Die können dann am Nachmittag eine Stunde Bewegung an­bieten. Das müssen nicht nur Freizeitpädagogen und -pädagoginnen sein, die auch Sport in ihrer Ausbildung inkludiert haben. Ich stelle mir vor – und das werde ich auch legistisch vorbereiten lassen –, dass in ganztägigen Schulen jeden Tag zumindest eine Stunde Sport stattfinden muss. (Vizepräsident Himmer übernimmt den Vorsitz.)

In Schladming wurde das in der Volksschule so festgelegt: In der starren Stundentafel 3-3-2-2, also erste Klasse drei Stunden Sport, zweite Klasse drei, dritte Klasse zwei, vierte Klasse zwei; in der autonomen Stundentafel zwischen einer und vier Stunden Sport. Ich will, dass die starre Stundentafel nicht unterschritten werden darf, ich will nicht, dass nur eine Stunde Bewegung in der Woche in der Volksschule ermöglicht wird, sondern dass zumindest das, was jetzt im Gesetz steht, stattfindet. Bei der fest­gelegten Stundentafel soll nicht unterschritten werden dürfen.

Wir wollen uns auch dahin gehend entwickeln, dass auch in der Volksschule mehr Be­wegung angeboten wird. Der Sportminister hat vor, die Positionen der Bewegungs-Coaches mit mehr Geld zu versehen, damit sie zusätzlich zur Pädagogin in der Volks­schule auch die kleinen Einheiten lehren, unterrichten beziehungsweise den Pädago­gInnen beibringen können, damit sie das auch zwischendurch machen können. Wir ha-


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