BundesratStenographisches Protokoll833. Sitzung / Seite 29

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nur Frauen bereit sind, zu diesen Rahmenbedingungen zu arbeiten – was zwar groß­artig, aber nicht mehr zeitgemäß ist. Daher müssen wir auch dafür Sorge tragen, dass im Bereich der Kinderbetreuung, aber auch im Bereich der Schule Bildungsangebote für Männer verstärkt werden.

Nun zum Thema „Bewegung in der Schule“. Wir haben in Kärnten den ersten Bewe­gungskindergarten Österreichs, und zwar unter Professor Hans Holdhaus, installiert. Und wir haben auch mit dem Institut für Bildung und Betreuung eine spezielle Aus­bildung für BewegungskindergärtnerInnen wissenschaftlich erarbeitet. Das heißt, in je­dem Kindergarten ab zwei Gruppen hat eine Kindergartenpädagogin eine zusätzliche Bewegungskindergartenausbildung. Auch das haben wir mit Professor Holdhaus entwi­ckelt.

Das heißt: Wenn man Kindergarten, Schule und Bildung nicht ideologisch betrachtet, sondern praktisch ans Werken geht, dann kann man auch viel umsetzen und errei­chen. Für mich ist das nichts Neues. Ich freue mich, dass es endlich auch österreich­weit umgesetzt wird. Und es ist schön, dass die ÖVP ein bisschen dazulernt und der Marco Schreuder die „Arschkarte“ nicht zieht. (Beifall bei der FPÖ.)

10.25


Präsidentin Ana Blatnik: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Mag. Schreyer. Ich erteile ihr dieses.

 


10.26.11

Bundesrätin Mag. Nicole Schreyer (Grüne, Tirol): Sehr geehrtes Präsidium! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher hier und zu Hause vor dem Livestream! Frau Ministerin, Sie sind ja nicht nur für Bildung zu­ständig, sondern Sie sind auch Ministerin für Frauen, und genau diese Verknüpfung ist nicht zufriedenstellend. Es ist ja kein Zufall, dass jetzt so viele meiner VorrednerInnen den Punkt „Kinderbetreuung“ im Zusammenhang mit Schule angesprochen haben. Sie haben das selbst auch schon kurz angesprochen. Beim Übergang vom Kindergarten zur Volksschule ist leider dieser Punkt noch total unterentwickelt, nämlich die Verein­barkeit von Beruf und Familie. Ich selbst bin Betroffene, daher kann ich jetzt meine Si­tuation stellvertretend wahrscheinlich für den Großteil Österreichs schildern. Vor allem ist davon der ländliche Raum sehr stark betroffen, aber auch in den Städten ist die Si­tuation nicht viel besser.

Die Kinderbetreuung im Kleinkindalter wird immer besser ausgebaut. Es gibt auch auf dem Land oft die Möglichkeit für ganztägige und ganzjährige Betreuung. Beim Einstieg in den Kindergarten schaut es dann schon viel schlechter aus. Vor allem in ländlichen Regionen gibt es noch viel zu wenig Angebote für ganztägige und ganzjährige Betreu­ung. Und wenn es zum Umstieg vom Kindergarten in die Volksschule kommt, dann ist wirklich fast keine Möglichkeit vorhanden – auch da wieder vor allem auf dem Land –, dass es Nachmittagsbetreuung oder Ferienbetreuung gibt.

Es schaut so aus: Wenn nicht alle Omas und Opas einspringen, worauf unser System in Österreich einfach viel zu sehr als Selbstverständlichkeit vertraut, dann wird es schwierig. Während Mann oder vor allem Frau recht gut arbeiten gehen kann, solange das Kind noch klein ist und in die Kinderkrippe geht, ist es dann, wenn das Kind in den Kindergarten kommt, so, dass man wahrscheinlich seine berufliche Tätigkeit reduzie­ren muss, weil einfach die Betreuung nicht mehr dementsprechend gegeben ist. Und wenn das Kind dann eingeschult wird, muss man noch einmal im Beruf reduzieren und kann wahrscheinlich nur mehr am Vormittag arbeiten gehen, weil Mann beziehungs­weise Frau halt nur fünf Wochen Urlaub hat und die Schließzeiten aber meistens zwölf Wochen im Jahr ausmachen und sich das halt einfach nicht ausgeht.

Ich habe einige Leute im Bekanntenkreis, die nicht auf Omas und Opas zurückgreifen können, weil Oma und Opa selbst noch berufstätig sind oder nicht vor Ort wohnen, und


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