So vielfältig, wie dieser Bericht ist, so vielfältig ist natürlich auch der Tourismus. Er betrifft alle Bereiche: die Bereiche Arbeitsmarkt, Mobilität, Kultur. Auch den Filmstandort Österreich sollte man nicht vergessen.
Dieser Bericht zeigt uns aber auch, dass wir nicht nur vor einer sehr schönen Ausgangslage stehen, sondern auch vor Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dieser Bericht ist so umfangreich, dass man sich nicht auf alles konzentrieren kann, aber einen Punkt möchte ich trotzdem vorher herausstreichen. So wünschenswert und schön es ist – da ich von der Wirtschaftsseite komme –, wenn ich in dem Bericht lesen darf, dass sich die Zahl der Touristen weltweit bis zum Jahr 2030 von einer Milliarde auf 1,8 Milliarden entwickeln wird, so darf ich auch eingestehen, dass es mir ein wenig Angst macht. Es muss uns allen bewusst sein, dass es auch eine umweltpolitische Herausforderung darstellt, wenn sich eine derartig große Menschenmenge von A nach B und wieder zurück bewegt.
Aber ich darf als Sozialdemokratin den Fokus auf einen Punkt legen, der mir sehr wichtig ist: Das ist natürlich die Beschäftigungspolitik und das ist der Dienstnehmer im Tourismus. (Vizepräsidentin Posch-Gruska übernimmt den Vorsitz.)
Obwohl mir bewusst ist, dass es ganz tolle Arbeitgeber gibt, und wir auch sehr dankbar sind, dass es eine Fülle an Jobmöglichkeiten in diesem Bereich gibt, glaube ich auch, man muss sagen, dass die Einkommenssituation und die Arbeitsbedingungen für die Menschen im Tourismus noch immer kritisch zu betrachten sind. Für mich ist es aber auch eine frauenpolitische Frage, denn immerhin sind zwei Drittel der Beschäftigten in diesem Bereich weiblich, und wir wissen, dass es für Frauen vielfältige Herausforderungen gibt, nämlich auf der einen Seite die Einkommenssituation, auf der anderen Seite aber auch noch immer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und wir alle – das traue ich mich zu sagen – wollen, dass diese Vereinbarkeit gegeben ist.
Meiner Meinung nach ist auch das Problem zu klären, dass ein ganz großer Prozentsatz der im Tourismus beschäftigten Personen 25-jährig oder sogar darunter ist und sich nur eine unterdurchschnittliche Anzahl von Personen über 45 in diesem Bereich wiederfindet. Es muss da Bedingungen geben, die es auch älteren Dienstnehmern ermöglichen, in dieser Branche weiterarbeiten zu können, sich auch weiter den Erwerb im Tourismus zu sichern.
Dass diese wichtige Branche dringend arbeitspolitische Unterstützung braucht, zeigt auch die Tatsache, dass die Arbeitslosenregisterquote 2013, so dem Bericht zu entnehmen, im Tourismus mit 16 Prozent weit über der gesamten nationalen Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent lag. Durchschnittlich 13 Prozent aller Arbeitslosen im Jahr 2013 stammten aus der Tourismusbranche, und die Dauer der Arbeitslosigkeit belief sich auf 80 Tage. Ich habe selbst einmal die Freude gehabt, einige Jahre im Tourismus tätig zu sein, und weiß natürlich, dass sich ein Teil dieser arbeitslosen Tage durch eine Überbrückung von einer auf die andere Saison erklärt. Nichtsdestotrotz, am Ende eines Arbeitslebens waren es arbeitslose Tage, die einem fehlen werden.
Wer über Beschäftigte im Tourismus spricht, muss über ein Thema sprechen, das heute schon oft thematisiert worden ist und auf das wir gar nicht stolz genug sein können, nämlich die duale Ausbildung. Ich denke, das ist ein österreichisches Erfolgsprodukt, auf das sollten wir stolz sein, das sollen wir betonen. Und wir sollen auch hier wirklich Dank aussprechen, Dank an den, der einen Lehrling aufnimmt, denn ich weiß, dass das auch nicht immer ganz einfach ist – jemanden auszubilden bedarf auch Zeit.
Deswegen ist es schön, dass es so viele Lehrlinge in dieser Branche gibt. Ich glaube aber auch, dass es unbedingt notwendig ist, den Jugendlichen zu vermitteln, dass, wie in anderen Branchen auch, aber vor allem im Tourismus, „Karriere mit Lehre“ nicht nur
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