und das wird den Tourismus nicht mehr weiterbringen. Da gibt es so etwas wie natürliche Kapazitätsgrenzen.
Ich muss sagen, es ist eigentlich auch schon die Streckung der Saisonen erfolgt, da ist schon viel passiert. Es gibt gerade im Kulturtourismus die absolut toten Zeiten nicht mehr. Selbst im November fahren zum Beispiel Kollegen von mir nicht mehr fort, weil sie auch in diesen Zeiten ihr Auskommen haben und weil es auch in diesen Zeiten Ankünfte gibt. Wir bewegen uns also hier auf Kapazitätsgrenzen zu und haben diese teilweise schon überschritten.
Wir erreichen auch Grenzen, was den Ausbau der Skigebiete betrifft, bei denen immer noch mehr Skigebiete miteinander verbunden werden, wo es eine Jagd nach noch mehr Pistenkilometern in dem Skigebiet gibt. Die Investitionen, die dort getätigt werden, sind horrend! In Beschneiungsanlagen, in neue Liftanlagen und in die Pistenpräparierungen wird investiert, und wenn man berechnet, dass man das mit Skikarten verdienen können soll, dann steigen einem Grausbirnen auf.
Das hat natürlich auch zur Folge, dass Preise für Skikarten und so weiter enorm steigen und dass das Skifahren für eine Familie, eine normale Familie mit zwei Kindern, nicht mehr möglich ist. Rechnen Sie sich aus, was nur die Skikarten für einen Tag kosten! Sie können diese riesigen Skigebiete auch nicht ausnützen, denn was wollen sie mit zwei Anfänger-Kindern in so einem Skigebiet mit 120 Pistenkilometern?
Andererseits brechen uns die kleinen Gebiete rund um Salzburg, rund um Innsbruck in den mittleren Höhenlagen weg. Dort können die Skilifte nicht überleben, außer sie werden von den großen Gebieten oder eben von der Wirtschaft subventioniert, aber von sich aus sind sie nicht mehr überlebensfähig, und da rede ich noch gar nicht von dem wirklich auch ökologischen Wahnsinn dieser riesigen Skigebiete, den man auch ganz deutlich ansprechen muss.
Hier gibt es auch einen demografischen Wandel, auf den man meiner Meinung nach noch viel zu wenig reagiert hat. Es ist einfach so, dass es insgesamt weniger junge Menschen gibt und auch weniger junge Menschen gibt, die sich dem Skifahren grundsätzlich zuwenden. Und es fehlen in manchen Orten, auch in Salzburg, Angebote für diese Menschen, zum Beispiel in Drei-Stern-Quartieren. Wir haben in Großarl 21 Vier-Stern-Hotelbetriebe, aber keine entsprechenden Betriebe im Drei-Stern-Bereich als Angebote für das junge Publikum, das halt Ski fahren und fortgehen will und sich dann drei, vier Stunden aufs Ohr legen will – und aus. (Bundesrat Todt: Eine Jugendherberge gibt es schon!) Das Angebot fehlt auch in vielen Bereichen, und ich glaube, auf diese demographische Entwicklung hat man auch noch nicht entsprechend reagiert.
Ich glaube, dass sich gerade im Wandertourismus und so weiter viel getan hat, auch im Gesundheitstourismus, der sicher auch noch ausbaufähig ist. Gerade auch im Radtourismus und in diesen Bereichen ist es ebenfalls gelungen, die Saisonen zu strecken, den Sommertourismus wieder auszubauen, der früher schon viel mehr geschwächelt hat, wo hingegen er jetzt wieder im Kommen ist. Da ist viel geschehen, und das, denke ich, gilt es auch zu honorieren, eben auch mit ganz besonderen maßgeschneiderten Angeboten für ein bewegungsfreudiges, gesundheitsorientiertes Publikum.
Aber eine, und, wie ich glaube, die größte, Herausforderung für den Tourismus ist und bleibt die Personalsituation. Der Tourismus ist eben personalintensiv, und daran hängt auch die Qualität. Die Menschen wollen persönlich betreut werden, sie müssen persönlich betreut und angesprochen werden, und das ist personalintensiv. Damit steht und fällt, denke ich, das entsprechende Angebot. Der Mensch ist im Tourismus nicht ersetzbar.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite