BundesratStenographisches Protokoll834. Sitzung / Seite 136

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den ländlichen Räumen verschwinden, ist es natürlich für manche touristische Angebote schwer, wenn nur mehr der Wirt oder der Gastgeber übrig bleibt. Das heißt, wir müssen auch versuchen, Infrastrukturen im ländlichen Bereich nicht nur für die dauerhaft dort lebende Bevölkerung, sondern auch für den Tourismus anzubieten.

Das heißt zusammengefasst, es gibt gute Zahlen. Ich gratuliere den Betrieben, be­danke mich auch für diesen Bericht. Ich bin auch leidenschaftlicher Mitstreiter, wenn es darum geht, Herr Staatssekretär, das hoch gesteckte Ziel der 140 Millionen Näch­tigungen zu erreichen. Hoffen wir, dass die Konjunkturdaten international mitspielen, vor allem wenn wir Richtung Deutschland blicken, wo die Konjunkturentwicklung ja auch etwas flacher wird – und die Deutschen, die Sparmeister, sind bekannt, dass sie sich in Krisenzeiten relativ schnell bei den Urlaubs-, wie soll man sagen, -inan­spruchnahmen zurückziehen oder den Urlaub weniger euphorisch buchen. Mit anderen Worten: Hoffen wir, dass die Wirtschaft da auch mitmacht!

In diesem Sinne: Ein Glückauf dem Tourismus! Österreich ist das schönste Fitness­studio der Welt, das habe ich hier schon einmal gesagt. Es wird auch in Zukunft erfolgreich sein. (Beifall bei der FPÖ sowie des Bundesrates Zelina.)

16.50


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bun­desrätin Dr. Reiter.

Bevor die Frau Bundesrätin zu sprechen beginnt, darf ich recht herzlich in unserer Mitte Herrn Bundesminister Dr. Ostermayer begrüßen. Herzlich willkommen! (Allge­meiner Beifall.)

Bitte, Frau Bundesrätin.

 


16.50.30

Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Hohes Präsidium! Herr Staats­sekretär! Herr Minister! Ich werde nicht die ganzen Zahlen wiederholen, sie stehen im Bericht, der ausgezeichnet gemacht ist, sehr übersichtlich ist und aus dem man sich wirklich viele Informationen holen kann. Es ist erfreulich, dass selbst bei diesem hohen Niveau, auf dem der Tourismus in Österreich stattfindet, immer noch mehr Gäste kommen. Die Einnahmen werden allerdings weniger, und das heißt, die realen Touris­mus-Umsätze stagnieren. Dadurch erhöht sich natürlich der Kosten- und der Gewinn­druck auf die Betriebe.

Klar ist, dass die Investitionskraft der Tourismuswirtschaft für die regionale Wirtschaft insgesamt sehr bedeutend ist. Von einer guten Wintersaison in einem relativ kleinen Tourismusort in Salzburg lebt dort auch der Bäcker, der Tischler, der Raumausstatter, der Baumeister und so weiter, also ein großer Teil der Regionalwirtschaft. – Sie wären aber sicher enttäuscht von mir, wenn ich nicht auch die negativen Entwicklungen hier anführen würde.

Es ist so, dass wir in manchen Bereichen schlicht und einfach die Kapazitätsgrenzen erreichen, das wurde ja auch in Wien vor Kurzem diskutiert. Ich kenne mich im Kulturtourismus einigermaßen aus mit vielen Jahren Erfahrung als Fremdenführerin und auch Arbeit in diesem Bereich, und es stellt sich natürlich die Frage: Noch mehr Touristen? Denn diese wollen alle die Highlights sehen.

Sie werden den Wien-Touristen nicht nach Floridsdorf und so weiter bringen (Zwi­schenruf des Bundesrates Dörfler), sondern in den 1. Bezirk, und in Salzburg will der Tourist die Getreidegasse und die Festung sehen, und da können Sie keinen zweiten Stock einziehen und das irgendwo noch einmal bauen. Da erreichen wir eben teilweise die Lage, dass der Tourist den Touristen stört, dass die Einheimischen diese Bereiche meiden. Man läuft Gefahr, eine Art eins zu eins gewachsenes Disneyland zu haben,


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