BundesratStenographisches Protokoll834. Sitzung / Seite 147

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Dass es nicht immer so war, stimmt. Das hat natürlich damit zu tun, dass wir die Film­förderung deutlich verbessert haben. – Ich spreche jetzt immer von der Kinofilm­för­derung. Das, was Sie, Herr Bundesrat Schreuder, angesprochen haben, die Fern­seh­serien, ist ein anderes Thema. Das läuft über die Fernsehfilmförderung; das ist sozusagen eine andere Schiene.

Dass es dazwischen in Österreich – man könnte fast sagen, über Jahrzehnte – ein Loch gegeben hat, hat natürlich auch damit zu tun, dass sehr erfolgreiche Menschen des Filmwesens in der Nazizeit emigrieren mussten. Billy Wilder ist in Amerika erfolgreich geworden. Eric Pleskow ist in Amerika erfolgreich geworden. Otto Premin­ger, dort sich Otto Preminger (der Redner spricht den Namen englisch aus) nennend, ist in Amerika erfolgreich geworden und auch etliche andere, wie Erich Korngold zum Beispiel, die alle flüchten mussten vor den Nazis. Dadurch ist dann natürlich eine große Lücke entstanden. Ein Teil konnte wieder zurückgeholt werden, bei einem anderen wieder Sympathie erweckt werden für dieses Land, wo das eben noch möglich gewesen ist. Eric Pleskow beispielsweise ist Ehrenpräsident der Viennale.

Es ist wichtig, dass dieses Gesetz beschlossen wird. Es ist Teil von mehreren Gesetzen, die wir im heurigen Jahr schon beschlossen haben. Die Änderung des ORF-Gesetzes wurde auch schon erwähnt, mit der wir den ORF verpflichtet haben, dass er nicht nur 4 Millionen, sondern 8 Millionen € über das Film/Fernsehabkommen kofinan­zierend zur Verfügung stellt. Wir haben damals sehr genau geprüft, ob wir das tun dürfen, weil es ja die verfassungsrechtlich garantierte Unabhängigkeit des ORF gibt. Wir sind der Meinung gewesen, da der ORF diese starke Stellung hat und eine Kofinanzierung auch aus förderungsrechtlichen Gründen notwendig ist, dass wir das tun dürfen. Es ist glücklicherweise auch beschlossen worden und in Kraft getreten.

Falls der Appell von Herrn Bundesrat Jachs an mich war, dass ich beim ORF vor­sprechen soll oder mit dem ORF sprechen soll, dass auch die Bundesratssitzungen übertragen werden, muss ich ihn auf diese verfassungsrechtliche Unabhängigkeit hinweisen. Ich habe das hier auch schon mehrfach getan. Sie können natürlich appel­lieren. Ich in meiner Funktion als Regierungsmitglied werde mich hüten, das zu tun. Ich bitte diesbezüglich um Verständnis. (Bundesrat Mayer: Inoffiziell!) – Herr Bundesrat Mayer, ich habe Sie gehört!

Eine Anmerkung noch zum Thema Rechnungshof und mehrere Filmförderungsstellen: Man kann sich natürlich die Frage stellen, ob es Sinn macht, dass die Bundesländer ebenfalls Filmförderungsstellen haben und das Österreichische Filminstitut über das Budget vom Bund 20 Millionen € zur Verfügung gestellt bekommt, um Filmförderung zu betreiben. Nach der Praxis, soweit ich sie kenne, macht es Sinn. Wenn man mit den Produzenten, mit den Regisseuren, Regisseurinnen, mit der Filmwirtschaft spricht, hat es natürlich Sinn, dass sozusagen versucht wird, auch von den Ländern Geld zu bekommen, weil es natürlich den Topf vergrößert und die Produktionskosten, die bei Filmen üblicherweise nicht so gering sind, das erfordern.

Ein Film in Österreich, „Macondo“ etwa, hat, glaube ich, 1,5 Millionen € gekostet. Das ist extrem wenig, wenn man sich anschaut, was in Hollywood in Filme investiert wird. Dort sind die Summen extrem viel höher. Es gibt also sozusagen dieses System. Man geht dann manchmal auch über die österreichischen Grenzen hinaus, also nach Deutschland, nach Luxemburg, das habe ich schon erwähnt, nach Südtirol, bei einem Film, den ich auch schon erwähnt habe. – Wenn man also mit Menschen aus der Filmwirtschaft, mit Regisseuren, mit Produzenten redet, so finden die das System nicht schlecht.

Wenn Sie das beschließen, davon bin ich felsenfest überzeugt, leisten Sie einen wesentlichen Beitrag dafür, dass österreichischer Film oder Film mit österreichischem


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite