BundesratStenographisches Protokoll839. Sitzung / Seite 69

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Und die zwei Mal 400 Millionen €, die vom Bund in die Nachmittagsbetreuung investiert werden – 55 000 € Infrastruktur, 9 000 pro Gruppe für die Personalinvestitionen –, von diesen 80 Millionen € pro Jahr sind zumindest 10 Millionen € für Menschen vorgese­hen, die FreizeitpädagogInnen sind und alleine Sport, Bewegung mit den Kindern be­treiben können, oder für Bewegungscoaches, die eine entsprechende Ausbildung ha­ben und sich das eine oder andere Modul aneignen, damit sie es tun können, und FreizeitpädagogInnen mit dem Schwerpunkt Sport, von denen einige Einheiten an den pädagogischen Hochschulen nachgeholt werden, damit die tägliche Bewegungsein­heit an ganztägigen oder an Halbtagsschulen mit Nachmittagsbetreuung sichergestellt ist.

Es wurde schon gesagt: Je mehr Bewegung desto besser. Das ist natürlich auch schon in der Elementarpädagogik wünschenswert. Da weiß ich, dass der Sportminister einige Millionen Euro investiert, um schon im Elementarschulbereich ganz viel Bewegung hi­neinzubringen. Diese Millionen Euro wurden unlängst aufgestockt. Auch hier gibt es al­so ein Gesamtpaket Bewegung, sofern es die Situation zulässt. Natürlich hätten wir al­le gerne mehr, aber dann müssten wir darüber reden, ob wir den Schulen per Gesetz wieder eine Stunde mehr oktroyieren wollen, denn die wurden ihnen seinerzeit ja auch geschenkt oder weggenommen, je nachdem, wie man es betrachten will: Ist ein Glas halb leer oder halb voll? Das heißt, eine Stunde Sport pro Schultyp, eine Stunde Sport für alle würde bedeuten, die Stundentafeln wieder zu erweitern, und das würde na­türlich auch bedeuten, die Werteinheiten oder Planstellen zur Verfügung stellen zu müs­sen.

Im Moment entspricht das den Möglichkeiten, und es wurde von einigen von ihnen als großer erster Schritt bezeichnet. Ich freue mich sehr, dass es jetzt, nach zweieihalb Jahren gelungen ist, diesen großen ersten Schritt zu tun. Die Tür ist auch offen für die außerschulische Jugendarbeit an unseren Schulen, die Türe ist offen beispielsweise für Musikvereine in unseren Schulen, für all das, was Kinder und Jugendliche benö­tigen und brauchen jenseits dessen, dass sie Wissen vermittelt bekommen, dass sie in der ganztägigen Schule ein warmes Essen zur Verfügung gestellt bekommen. Es geht auch darum, die Kreativität nicht zu kurz kommen zu lassen. Der Weg für Weiterent­wicklungen über die tägliche Bewegungseinheit hinaus ist somit bereitet. Da würde ich mir wünschen, dass wir gemeinsam es schaffen, das so schnell wie möglich umzu­setzen.

Weil immer „die Bildungsreform“ moniert wird: Natürlich ist die Bildung je nach ideo­logischer Ausrichtung so oder so zu betrachten. Im Rahmen der Möglichkeiten ist sie ein Schritt-für-Schritt-Programm, das ich nach bestem Wissen und Gewissen weiter ent­wickeln möchte und auch werde.

Wenn wir demnächst darüber reden werden, wie man die Schulverwaltung neu aufstel­len kann, wie man dabei die Schulen in den Vordergrund stellen kann mit wirklich mehr Freiheiten im pädagogischen Bereich, mit mehr Rücksichtnahme darauf, wo sich eine Schule befindet, und mit mehr Rücksichtnahme darauf, wer in dieser Schule arbeitet, dann können wir das österreichische Bildungssystem meiner Meinung nach weiterent­wickeln. Wir leisten uns ja nicht wenig in diesem Bereich, wir leisten uns einiges an Stunden Lehrerinnen- und Lehrerarbeit. Das sind in Europa im Vergleich weniger.

Wir leisten uns auch einiges unter dem Blickwinkel der Pro-Kopf-Finanzierung, denn auf eine Lehrerin, auf einen Lehrer kommen im Mittelstufenbereich gerade einmal zehn Schülerinnen und Schüler und im Primarbereich 14,3 Schülerinnen und Schüler. Das ist eine Verhältniszahl, die relativ luxuriös anmutet, aber notwendig ist. Ich stehe dazu! Gemessen als Anteil am BIP leisten wir uns in Österreich dabei jedoch nicht die höchs­ten Bildungsausgaben. Wir investieren also viel ins System, aber mit den Gesamtaus­gaben bewegen wir uns dabei durchaus im Durchschnitt.

 


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