BundesratStenographisches Protokoll840. Sitzung / Seite 75

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als sich mit der eigenen Geschichte hier in Wien zu beschäftigen! Vielleicht ist das nur als Nachdenkprozess gedacht, aber hier sollten Sie bitte eingreifen. – Ich danke viel­mals. (Beifall bei der FPÖ.)

13.14


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schen­nach. – Bitte.

 


13.14.35

Bundesrat Stefan Schennach (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­schätzter Herr Wirtschafts- und Wissenschaftsminister! Zuerst einmal Kompliment – im Gegensatz zum Erstredner –: Das ist ein sehr informativer Vorhabensbericht!

Ich möchte auch gleich einmal mit dem ersten Teil dieses Berichtes beginnen, mit der Wissenschaft. Da wird uns auch ein Kapitel präsentiert, das wir wahrlich als eine eu­ropäische Erfolgsgeschichte bezeichnen können: Das ist alles, was wir unter ERAS­MUS verstehen, ob ERASMUS+ oder all die verschiedenen Entwicklungen. Allein im Studienjahr 2012/13 haben 268 143 Studierende in Europa daran teilgenommen. Das ist eine Vertiefung Europas, wenn junge Menschen sich aufmachen und aufbrechen, in andere Mitgliedstaaten gehen, ein gemeinsames europäisches Bewusstsein und da­durch auch ein europäisches Wissen erwerben.

Interessant ist es, wenn man sich die Zahlen anschaut, weil Österreich da ein bisschen auffällt. Das unterstreicht wahrscheinlich auch – an den Wissenschaftsminister ge­sagt – die Attraktivität unserer Universitäten in Österreich, denn wenn wir uns von je­dem Mitgliedsland die Incoming und Outgoing Studierenden anschauen, dann fällt uns auf, dass es da einen Ausreißer gibt. Das ist das Vereinigte Königreich, wo derzeit 130 000 Studierende aus den Mitgliedsländern der Europäischen Union nach Großbri­tannien kommen und knapp 10 000, nämlich 9 539 Studierende in andere Staaten ge­hen.

Aber dann ist bereits Österreich die Nummer zwei! Nämlich fünfeinhalbmal mehr Stu­dierende kommen nach Österreich, als von Österreich ausgehen. In diesem Studien­jahr sind 52 191 Studierende nach Österreich gekommen und 9 450 von Österreich ausgereist. Da fehlt jetzt nur mehr eines; an ERASMUS partizipieren ja nicht nur EU-Mitgliedsländer, sondern auch andere. Die Schweiz ist hier an zweiter Stelle mit 25 500 Studierenden, die in die Schweiz kommen, und 8 488, die aus der Schweiz ausgereist sind.

Wenn man das jetzt mit anderen Ländern vergleicht, zum Beispiel mit Irland: 5 000 kommen nach Irland, 16 700 gehen nach Europa. Oder Slowakei: 5 500 kommen in die Slowakei, aber 27 430 sind von der Slowakei zum Studium in andere Staaten gegan­gen. Das ist schon eine ganz interessante Entwicklung, die wir hier in Europa haben. Spanien, das gleicht sich aus: 40 000 gehen nach Spanien, 33 500 gehen von Spanien in andere Mitgliedsländer.

Interessant ist es, wenn man sagt: Okay, Österreich bekommt 52 000 Studierende, wie sieht das aus? Gibt es noch Staaten, die wesentlich darüber sind? – Nach Deutschland sind 117 000 Studierende gekommen, darunter auch viele Österreicher und Österrei­cherinnen; nach Frankreich 62 400.

Es gibt ja bei ERASMUS auch immer wieder eine Sorge über Braindrain: dass Stu­dierende irgendwo hingehen und dort hängen bleiben. Da zeigen die ersten Zahlen, die wir haben, dass das maximal 20 Prozent sind. Es fallen nur zwei Länder mit über 25 Prozent auf. Da finde ich es auch interessant, dass von Studierenden, die in die Tschechische Republik kommen, über 25 Prozent in der Tschechischen Republik blei­ben, und in Frankreich ebenso.

 


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