BundesratStenographisches Protokoll841. Sitzung / Seite 64

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Zentrum“ steht, denn Übergewicht und Fettleibigkeit sind nicht nur Probleme der US-Amerikaner, wie wir immer geglaubt haben und wie mein Vorredner schon gesagt hat, nein, auch Europa ist immer stärker davon betroffen. Die WHO spricht gar von einer „Übergewichtskrise“ enormen Ausmaßes, wie ja gestern und heute in den Medien zu lesen war.

In Irland werden 2030 alle Erwachsenen übergewichtig sein, die Hälfte der Männer und 57 Prozent der Frauen sogar fettleibig. In Österreich gelten 12 Prozent der Männer und Frauen als fettleibig, bis 2030 wird jeder Dritte fettleibig sein. Im Vorjahr waren 60 Pro­zent der über 20-jährigen Männer und fast 43 Prozent der Frauen übergewichtig. Es muss uns also auch gelingen, das Marketing für ungesundes Essen zu begrenzen, denn mehr als 60 Prozent der TV-Werbung zeigen laut einer Studie ungesunde Kost. (Zwischenruf des Bundesrates Tiefnig.) Gesunde Lebensmittel müssen aber auch für die Allgemeinbevölkerung erschwinglich sein.

Ein massives Problem sind die versteckten Inhaltsstoffe. Jeder von uns weiß: Wenn man einkaufen geht, kann man die Inhaltsstoffe oft gar nicht lesen, weil so viele ange­führt sind. Wenn man sich damit beschäftigt, wo überall Zucker und versteckte Fette drinnen sind – man glaubt es kaum! Es hat ja schon einmal die Forderung gegeben, die Nährstoffkennzeichnung wie im Ampelsystem anzuführen: Wenn ein rotes Punkterl drauf ist, ist es nicht gerade gesundheitsförderlich, und Grün bedeutet gesund. (Zwi­schenruf des Bundesrates Tiefnig.) Ich denke, da müsste man ansetzen, weil man beim Einkaufen nicht die Zeit hat und die Aufdrucke oft auch gar nicht lesen kann, um alle Inhaltsstoffe zu erkennen.

Wie wir alle wissen, fördert Übergewicht Folgeerkrankungen, wie Herzerkrankungen, Gelenksprobleme, Diabetes, es führt aber auch zu psychischen Belastungen. Oft wird an den Stammtischen darüber geschimpft, dass alles und jedes gesetzlich geregelt wird. Wenn man sich aber den Bericht ansieht, denke ich mir, dies ist gerade in Bezug auf Medizinprodukte und Lebensmittelsicherheit nötig.

Es ist also gut, dass es ein Arbeitsprogramm und Vorgaben der EU und gesetzliche Rahmenbedingungen gibt, aber letztendlich sind wir es selbst, die mit unserem Kauf­verhalten, mit unserem Lebensstil, mit unserer Lebensweise nicht nur unsere Gesund­heit, sondern auch unser Umfeld und die Finanzmärkte beeinflussen. Und das dürfen wir nie vergessen!

Wir sollten uns daher auch mit den Kärntnerinnen und Kärntnern solidarisch erklären, denn auch bei ihnen geht es in Zukunft um die Gesundheit, wenn man weiß, dass ab 1. Juni das Gesundheitspersonal in den Krankenhäusern nicht mehr finanziert werden kann.

Sehr geehrte Damen und Herren, der Bericht ist – wie wir das gewohnt sind – sehr übersichtlich gestaltet. Die österreichische Haltung ist sehr gut nachvollziehbar. Herzli­chen Dank dafür an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesministeriums für Gesundheit!

Wir nehmen den Bericht zur Kenntnis. (Beifall bei der SPÖ.)

11.24


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bunde­srat Reisinger. – Bitte.

 


11.24.53

Bundesrat Friedrich Reisinger (ÖVP, Steiermark): Geschätzte Frau Präsidentin! Ge­schätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein wesentlicher Schwerpunkt der Jahresvorschau des Bundesministeriums für Gesundheit ist, wie bereits berichtet, der Lebensmittelsicherheit, vor allem in Bezug


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