BundesratStenographisches Protokoll842. Sitzung / Seite 40

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Modellregionen, Sie haben das flächendeckend gemacht. Und natürlich gibt es sie. (Bundesministerin Heinisch-Hosek: Haben wir ja nicht!)

Aber die AHS gibt es natürlich nach wie vor. Ich bin auch dafür, dass die AHS bei­behalten bleibt, und werde mich immer dafür einsetzen, denn Sie werden mich nicht – auch unterlegt mit Ihren eigenen Testergebnissen – davon überzeugen können, dass eine gemeinsame Schule aller 6- bis 15-Jährigen das Nonplusultra ist. Es wird immer Eltern geben, die schauen werden, dass ihre Kinder mehr machen oder ein größeres Angebot bekommen.

Wir sehen ja jetzt schon die Flucht aus der öffentlichen Schule in Richtung Privat­schule. In der Privatschule müssen sie sich heute schon im Kindergartenalter anmel­den, damit sie in der Volksschule einen Platz bekommen – noch besser wäre es bei der Geburt. Und ich weiß, wovon ich rede.

Daher sage ich Ihnen: Das ist es nicht! Und das ist für mich jetzt auch eine Geschichte der Makulatur, die Sie unter dem schönen Titel „Schulautonomie“ dem Parlament vorlegen und die jetzt beschlossen werden wird – allerdings ohne unsere Stimmen! (Beifall bei der FPÖ.)

10.38


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundes­rätin Reich. – Bitte.

 


10.38.37

Bundesrätin Elisabeth Reich (SPÖ, Oberösterreich): Werte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen des Bundesrates! Zur Kollegin Mühlwerth: Monika, ich finde es nicht sehr gut gewählt, wenn du die Neue Mittelschule als „Rohrkrepierer“ bezeichnest. Du weißt genau – wie wir alle auch –, dass wir nicht die Neuen Mittelschulen, die Hauptschulen und die AHS in ihrer Lang­form vergleichen können. Die AHS-Schülerinnen und Schüler werden nach bestimmten Selektionskriterien ausgewählt. Viele Schülerinnen und Schüler in Österreich haben keine Möglichkeit, eine AHS zu besuchen, weil es vom Weg her nicht möglich ist.

Nun zur Neuen Mittelschule, zu den flexiblen Zusatzstunden: Das Schlüsselelement der Neuen Mittelschule ist die Individualisierung, so, wie sie die meisten, die sich inten­siv mit Bildung beschäftigen, verstehen wollen und sich diese Individualisierung sehr stark wünschen. Unsere Kinder sind verschieden, haben verschiedene familiäre Hinter­gründe, haben differenzierte Entwicklungsstände, differenzierte Entwicklungsgeschwin­dig­keiten, verschiedene Stärken, verschiedene Interessen und sollen dort, wo sie sich gerade in ihrer persönlichen Entwicklung befinden, abgeholt, gefördert, gestärkt und bestärkt werden.

Wir wissen, dass sich diese neue Schulform dort am besten bewährt und auch dort sehr erfolgreich ist, wo diese Individualisierung am besten umgesetzt wird.

Mit diesen Novellen erhalten die Neuen Mittelschulen nun die Chance auf mehr Flexi­bilität beim Einsatz der Bundesmittel, die ursprünglich als Fördermaßnahmen an die Pflichtgegenstände Deutsch, Mathematik und Englisch, meistens an die lebende Fremdsprache der Schule, gebunden waren. Ab dem kommenden Schuljahr können die wöchentlich sechs zusätzlichen Unterrichtseinheiten auch in Schwerpunktfächern an den Schulen genutzt werden. Durch diese hundertprozentige Freigabe der Zusatz­stunden wird auch ein Vorhaben des Regierungsprogramms, nämlich ein Drittel dieser Fördereinheiten flexibel zu gestalten, mehr als erfüllt.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, aller vorauseilenden Befürchtungen zum Trotz entwickelt sich nämlich diese Neue Mittelschule recht gut – was sich auch in der Statis-


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