BundesratStenographisches Protokoll844. Sitzung / Seite 52

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auch in Deutsch kaufen, aber ich würde mir so ein Buch nicht in Englisch kaufen, weil es mir nichts bringt. Ich möchte das in Deutsch lesen, und andere natürlich auch.

Es gibt nämlich auch die Populärwissenschaften, was in Österreich oft vergessen wird – aber diese Bücher müssen verkauft werden. Amerikaner und Forscher aus dem Vereinigten Königreich sind es gewohnt, dass sie ihre Bücher auch verkaufen wollen, das ist die sogenannte Populärwissenschaft.

Auch das sind wissenschaftliche Bücher – das wird in Österreich oft vergessen; es wird immer nur irgendetwas in irgendwelchen englischsprachigen Communities publiziert, wo es eigentlich und im Grunde genommen, außer wieder von diesen Wissen­schaftlern, nicht wirklich gelesen wird.

Dieser Oliver Schmitt, dieser exzellente Forscher, hat, wenn ich das kurz erwähnen darf, auf Folgendes aufmerksam gemacht: Er möchte in seiner Sprache forschen und in seiner Sprache publizieren, und daher – wir alle wissen ja, dass Wissenschaftler in Österreich schwer unterbezahlt sind – braucht er Förderungen. Die kommen vom Wissenschaftsfonds, und dort muss er einen Antrag auf Englisch stellen.

Das will er nicht und das kann er auch nicht so exakt, denn die sprachlichen Nuancen – und das ist sein Werkzeug – sind in seiner Sprache – er ist ohnehin viersprachig! – dargestellt. Das ist in Englisch nicht so leicht machbar, weil die Nuancen in dieser sprachlichen Umsetzung gerade in der Wissenschaft extrem schwierig sind, und das können wirklich nur Native Speaker.

Das ist auch ein Punkt – das darf man auch nicht vergessen –, warum der Abstand in der Forschung zwischen den USA, dem Vereinigten Königreich und den deutsch­sprachigen Ländern immer größer wird: Es ist auch eine Frage der Sprache.

Man kann einen Geisteswissenschaftler, Schwerpunkt Kulturwissenschaft, der auf seine Region, auf sein Idiom bezogen ist, nicht dazu zwingen, dass er eine Geschichte – Hausnummer, ich weiß nicht – über Wien und Umgebung in Englisch publiziert. Das kauft ja keiner! Der will in Deutsch publizieren, und diese Möglichkeit muss man ihm lassen. Daher hat er auch das Recht beziehungsweise soll er das Recht darauf bekommen.

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, vielleicht kann man Herrn Minister Mitterlehner sagen, dass dieser Spitzenforscher die Möglichkeit bekommt, seine Anträge in Deutsch oder Italienisch, Französisch oder Albanisch zu stellen, so wie es in Deutschland möglich ist. In Deutschland gibt es einen Wissenschaftsfonds, und dort hat man die Option, seine Anträge wahlweise in verschiedenen Sprache zu stellen. In Österreich ist das nicht der Fall. Meiner Meinung nach ist das ein Riesenfehler, denn zu publizieren ist das Wichtigste für einen Wissenschaftler. – Das war nur eine Randbemerkung, ein Exkurs.

Zum Gesetz selber: Wie gesagt, es ist ein gutes Gesetz, auch dazu meine Gratu­lation. – Danke. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und SPÖ.)

10.59


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Als Nächster ist Herr Bundesrat Dönmez zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


10.59.10

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Als letzter Redner und Pro-Redner ist es natürlich sehr einfach: Ich brauche die ganzen angeführten Argumente nicht zu wiederholen, daher mache ich es ganz kurz.

 


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