BundesratStenographisches Protokoll847. Sitzung / Seite 57

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fentlich machen, denn es kann zu Übergriffen kommen. Die Angst steigt. Gerade die He­rabwürdigung religiöser Lehren wird in dieser Statistik als ansteigend angeführt.

Meine Damen und Herren, bei rechtsextremen Aktivitäten wurden 559 Personen ange­zeigt. Schrecklich ist auch, dass diese Anzeigen schon mit über 10 Prozent Jugendli­chen und mit einem, wenn auch sehr geringen Anteil Frauen zuzurechnen sind. Das ist wirklich sehr, sehr bedenklich.

Den Sicherheitsbehörden sind im Jahr 2014 750 rechtsextremistische, fremdenfeindli­che, rassistische, islamfeindliche, antisemitische sowie sonstige Tathandlungen be­kannt geworden, bei denen einschlägige Delikte zur Anzeige gelangten. Das bedeutet gegenüber dem Jahr 2013 einen Anstieg von 2,3 Prozent. 448 Tathandlungen – das sind 60 Prozent – konnten Gott sei Dank aufgeklärt werden.

Geschätzte Damen und Herren! Das ist schon eine sehr, sehr bedenkliche Entwick­lung, und ich als Demokrat, als Staatsbürger von Österreich mache mir sehr wohl Ge­danken darüber. Ich weiß, dass aufgrund meiner Argumentation jetzt die rechte Seite kommen und sagen wird: Ja, ja, da gibt es eine linksextreme Entwicklung, das ist so!, aber ich möchte die Zahlen dennoch vergleichen. Im Vergleich zu insgesamt 1 201 Fäl­len bei den Rechtsextremen schlägt sich die linksextreme Entwicklung mit 545 zu Bu­che. Da muss man sich aber auch wieder die Tatbestände anschauen. Ein sehr, sehr großer Anteil entfällt auf Sachbeschädigungen.

Das größte Thema im Zusammenhang mit der linksextremen Szene ist der Wiener Akademikerball. Der Wiener Akademikerball trägt einen großen Anteil an diesen De­likten. Es waren 6 000 Personen an einer Protestdemonstration beteiligt, und wir wis­sen, dass diese 6 000 Personen, die daran teilgenommen haben, durchwegs sehr fried­liche Personen waren; so auch unser ehemaliger Klubobmann hier im Bundesrat, Pro­fessor Konecny, der, als er von dieser Demonstration nach Hause ging, zusammenge­schlagen und schwer verletzt wurde und ins Krankenhaus gekommen ist. Das pas­sierte aber nicht durch einen linksextremen Teilnehmer (Bundesrätin Mühlwerth: Wo­her wissen Sie das?), sondern vermutlich auf dem Heimweg. (Bundesrätin Mühlwerth: Na ja, vermutlich! Behaupten Sie nicht einfach irgendetwas, was Sie nicht nachwei­sen können!) – Ja, ja. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) In diesen schwarzen Block mischen sich schon einige Kapuzenmännchen drunter. (Neuerlicher Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) Ja, ja, das kennen wir schon.

Geschätzte Damen und Herren! Das sind die Entwicklungen, die mir Sorgen machen, das sind Entwicklungen, die ich nicht gerne sehe und denen ich als Staatsbürger und als politisch Verantwortlicher auch gerne entgegenwirke.

Ich bedanke mich bei jenen Personen, die mitgewirkt haben, dass dieser Sicherheits­bericht sowohl im Bereich Innenministerium und Exekutive, aber auch im Bereich Straf­justiz wirklich sehr viel zum Herauslesen hergibt. Ich bedanke mich für diese hervor­ragende Arbeit.

Zum eingebrachten Entschließungsantrag sage ich noch: Wir werden diesem Entschlie­ßungsantrag sicher nicht zustimmen. (Bundesrat Krusche: Na so eine Überra­schung!) – Das ist jetzt eine Überraschung für die Freiheitliche Partei, dass wir ihrem Antrag sicherlich nicht unsere Zustimmung geben werden! (Allgemeine Heiterkeit.)

Geschätzte Damen und Herren! Ich bedanke mich für die Erstellung des Sicherheits­berichts, den wir gerne zur Kenntnis nehmen. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

12.25


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundes­rat Novak. – Bitte, Herr Kollege.

 


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