BundesratStenographisches Protokoll850. Sitzung / Seite 58

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Viel wichtiger war dem Herrn Verteidigungsminister das Gendern. Das war eine ganz wichtige Sache, zu der sogar der „Kurier“ geschrieben hat: „Gender-Sprachleitfaden beim Heer sorgt für Kopfschütteln“ – nicht nur beim „Kurier“, auch bei uns. Man darf nämlich nicht mehr Ausländer sagen, sondern man muss – das war in dem Leitfaden – Personen mit Migrationshintergrund sagen – als ob das jetzt etwas anderes wäre. Man geht auch nicht mehr zum Militärarzt, sondern man begibt sich in militärmedizinische Behandlung für Militärpersonen – nur damit wir wissen, wovon wir da bei diesem Gendern reden. Es fehlt zwar an allen Ecken beim Bundesheer, um den Katastrophen­schutz und die Sicherheit der Grenzen ordentlich sicherzustellen, aber der damalige Verteidigungsminister hat sich gedacht, das Wichtigste zuerst, und das war für ihn das Gendern.

Sie werden ja wahrscheinlich wissen, wie Sie gesehen werden, aber was Michael Jeannée in der „Kronen Zeitung“ geschrieben hat, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten (Bundesrat Schennach: Bitte! Das tut weh!), auch deshalb nicht, da ja die SPÖ normalerweise in der „Kronen Zeitung“ und auch in allen anderen Tageszeitungen wie „Österreich“, „Heute“ et cetera dank der vielen Inserate, die sie schaltet, eine sehr positive Berichterstattung hat, die aber natürlich nach ihrer Lesart überhaupt nichts damit zu tun haben, dass es für sie in den Zeitungen eine positive Berichterstattung gibt.

Da entschuldigt sich Michael Jeannée in der „Krone“: „Urlaubsbedingt ein wenig ver­spätet, möchte ich Ihnen (und Ihrem Förderer Werner Faymann) in dieser meiner ersten Post 2016 mitteilen, was meiner Meinung nach eine Chuzpe, also eine provo­kante Dreistigkeit sondergleichen, ist.

Also: Das ist, wenn ein roter Apparatschik gewerkschaftlichen Backgrounds drei unerträgliche Jahre das wichtige Amt eines Verteidigungsministers dieser gebeutelten Republik besetzt hält, sich schon nach kurzer Zeit auf diesen Posten als Doppelnull, Totalversager und ‚ahnungsloser Dolm‘ (wie ihn einmal sogar der linkslinke ‚Standard‘ unwidersprochen tituliert hat) herausstellt …

… und als ministerliche Karikatur, die außer einer martialischen Erscheinung und einem pseudomilitärisch abgehackten Sprachstil ‚dienstlich‘ nichts zu bieten hat, unser Bundesheer der Lächerlichkeit preisgibt …

… und Panzerübungsgelände wegen Spritmangel für den Auslauf von Schönbrunner Giraffen zweckentfremdet …

… oder mit dem Transport von Feldküchen von A nach B komplett überfordert ist …

… wenn also Sie, Herr Klug, im Zuge einer so genannten ‚Regierungsumbildung‘ end­lich, endlich Ihres Postens enthoben werden, um nahtlos als neuer Minister für die komplizierte und hochsensible Infrastruktur angelobt zu werden“, dann heißt das nicht nur Michael Jeannée, sondern auch ich eine Chuzpe sondergleichen.

Das wird in der „Kronen Zeitung“ abgedruckt, eines Ihrer Lieblingsmedien. Ja, wir machen uns daher auch Sorgen, ob Sie mit diesem sensiblen Verkehrs- und Infrastruk­turministerium zurande kommen werden oder ob man da nicht wieder den Bock zum Gärtner macht, denn das sogenannte Peter-Prinzip haben Sie schon überstiegen.

Zur Erklärung für diejenigen, die nicht wissen, was das Peter-Prinzip ist: Das ist eine These von Laurence J. Peter, der sagt, jeder Beschäftigte neigt dazu, bis zur Unfähig­keit seinen Aufstieg zu machen. – Das hätten Sie ja schon erreicht. Aber da Sie stark gewerkschaftlich gehalten werden, sind Sie jetzt eben ein neuer Minister.

 


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