BundesratStenographisches Protokoll851. Sitzung / Seite 152

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Beginn der Schwangerschaft bis acht Wochen nach der Geburt des Kindes einen Mutterschutz. In sehr vielen anderen europäischen Ländern haben wir das noch nicht. Und das ist – jetzt ist die Kollegin Mühlwerth hinausgegangen – unter anderem ein Verdienst der sozialdemokratischen, aber vor allem der Gewerkschaftspolitik, dass wir hier sehr fortschrittlich sind.

Ein Punkt heißt „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“. Das hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Wir sprechen immer von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber Ver­ein­barkeit von Beruf und Privatleben impliziert ja trotzdem, dass jeder Vater und jede Mutter neben Vater und Mutter auch noch Mensch ist und ein Privatleben hat. Also das ist eigentlich ein sehr schöner Begriff. Und hier wird vor allem auch auf die wirt­schaftliche Unabhängigkeit gedrängt und deren Notwendigkeit hervorgehoben.

Unter anderem wird bei der Vereinbarkeit aber auch darauf hingewiesen, dass es mehr Anreize für Väterbeteiligung in der Erziehung geben muss. Die Väterbeteiligung in der Erziehung ist eines dieser Themen, Frau Ministerin, ich weiß nicht, wie lange schon, aber sehr, sehr viele Jahre. – „Männer in Karenz sind auch Helden“, oder wie hat das Plakat geheißen? (Bundesministerin Heinisch-Hosek: Warte, lass mich nachdenken!) Oder „Männer in Karenz sind cool“? – Es hat jedenfalls eine Kampagne von deinem Ministerium mit diesem Plakat gegeben. Und die Väterbeteiligung ist noch lange nicht dort, wo wir sie haben wollen, aber sie ist schon sehr viel weiter, als sie wäre, wenn es nichts gegeben hätte.

Daher bin ich jetzt, Kollegin Mühlwerth, wirklich etwas entsetzt – entsetzt nicht, eigent­lich verstehe ich es ja fast, dass du das so sagst, aber es ist komisch. Wenn man nicht hinschauen will, dann sieht man auch nicht, dass wirklich etwas weitergegangen ist. Klar ist es noch immer nicht so, wie wir es gerne hätten, keine Frage. Auch wir wün­schen uns mehr. Aber es ist schon etwas weitergegangen. Und hätte es diese Kam­pagne nicht gegeben, wäre wahrscheinlich die Väterbeteiligung nach wie vor bei 2 Prozent. Natürlich gefällt es mir nicht und ich hätte gerne, dass der Papamonat schon lange verwirklicht wäre und dass der Papamonat in der Privatwirtschaft endlich anerkannt und dort auch bezahlt wird und dass diese Väterbeteiligung nicht nur der öffentliche Dienst sponsert, sondern auch die Wirtschaft hier mithilft und mitmacht, weil es notwendig und wichtig ist.

Im Endeffekt, liebe Sonja Zwazl, hat auch die Wirtschaft etwas davon. Denn wenn die Eltern glücklich sind beim Arbeiten, geht viel mehr weiter. Das weißt aber du ohnehin ganz genau. Ihr habt zuerst das familienfreundliche Unternehmen in Niederösterreich vorgestellt und gesagt, wie toll und wie wichtig das ist. Die Väterbeteiligung ist es ganz sicherlich und somit der Papamonat. (Bundesrätin Zwazl: Den Papamonat muss jemand bezahlen!) Hier ist der Papamonat ganz sicherlich ein Teil davon, der ganz, ganz wichtig ist, vor allem weil der Papamonat ja in jener Zeit stattfindet, in welcher in der Familie die meisten Umstellungen sind. Ich habe das schon einmal hier gesagt, aber ich finde es sehr wichtig.

In dieser Zeit, in der das Kind auf die Welt kommt, wenn die Mutter mit dem Kind vom Krankenhaus nach Hause kommt, ändert sich der ganze Lebensablauf, alles wird anders. Es müssen sich die Zeiten ändern, es müssen sich die Gewohnheiten ändern.

Liebe Monika, die Wirtschaft sollte sich einen Stoß geben und endlich etwas tun! (Zwischenruf der Bundesrätin Zwazl.) Aber nicht nur die Väterbeteiligung mit dem Papa-Monat ist da entscheidend, sondern auch die Förderung der Erwerbsbeteiligung.

Und Monika – warte, ich habe es mir aufgeschrieben –, du bist bei der Erwerbs­betei­ligung … (Bundesrätin Zwazl: Sonja!) – Monika, nicht! Jetzt möchte ich fertig reden. (Bundesrat Mayer: Sonja! Sonja heißt sie! – Bundesrätin Zwazl: Du sagst immer


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