BundesratStenographisches Protokoll851. Sitzung / Seite 166

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schaft“ ein Pilotprojekt gestartet, das sich „Non.Plus.Weiblich – unternehmen strengs­tens erlaubt“ nennt.

Es richtet sich an Frauen, die Bewegung in ihre regionale Wirtschaft bringen wollen. Wir treffen uns monatlich, um in Gesprächen Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Dabei erzählen Unternehmerinnen aus den Regionen ihre persönlichen Erfolgsstories. Die Teilnehmerinnen erhalten so einen Überblick über die Möglichkeiten und Heraus­forderungen der Selbstständigkeit, die von den Expertinnen, vom Gründerservice der Wirtschaftskammer und anderen Institutionen unterstützt wird.

So ist es auch mein persönliches Ziel, die weibliche Präsenz bei uns im Südburgen­land, einer ländlich strukturierten Region, zu stärken, damit wirtschaftliches und kreatives Know-how vor den Vorhang geholt und so die Region wiederbelebt wird. Wichtig sind dabei nicht nur die Impulse durch die Ideen der Frauen, sondern auch das Tun, das unsere Wirtschaft stärkt und unseren ländlichen Raum durch die Frauen leben lässt, weil bei uns die Männerwelt doch noch sehr stark in die Ballungszentren auswandert und auspendelt, während die Frau zu Hause „nur“ den Laden schupft.

Wir müssen die Rahmenbedingungen ändern und anpassen, denn Chancengleichheit darf nicht nur ein Schlagwort sein. Deshalb sind alle Männer und Frauen aufgerufen, diese erwähnten Ungerechtigkeiten zu beseitigen und entsprechende Rahmenbedin­gungen zu schaffen.

Ich danke allen, die dem Bericht zustimmen. Frau Minister, Ihnen danke für Ihre Arbeit. Unsere Fraktion wird natürlich auch zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Bundesräte Stögmüller und Dziedzic.)

18.46


Präsident Josef Saller: Nächste Rednerin: Frau Bundesrätin Mag. Dr. Dziedzic. – Bitte.

 


18.46.16

Bundesrätin Mag. Dr. Ewa Dziedzic (Grüne, Wien): Sehr geehrtes Präsidium! Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Werte Kollegen und Kolleginnen! Als Erstes: Der Frauentag ist kein Feiertag, es ist ein Kampftag! (Bundesrätin Posch-Gruska: Genau! – Ruf bei der FPÖ: Richtig! – Heiterkeit bei Bundesräten der FPÖ.)

Der Grund dafür ist, dass die Lohnschere, die ungleiche Verteilung von Fürsorge- und Betreuungspflichten sowie weibliche Gratisarbeit tatsächlich kein Mythos sind, sondern die wirtschaftlichen, die sozialen, die politischen und ökonomischen Strukturen nach wie vor sehr stark prägen. Diese Verschärfung der ökonomischen Unterschiede hat auch konkrete Auswirkungen – Frauenarmut wurde heute bereits einige Male erwähnt.

Vieles dessen, was im Bericht festgehalten wurde, haben wir heute schon gehört, aber auch wenn heute kein Frauentag mehr ist, will ich die Fakten gerne nochmals wieder­holen, denn das kann man gar nicht oft genug tun: Frauen verdienen in Österreich durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Sie sind am Arbeitsmarkt nach wie vor massiv beteiligt. In jedem Lebensabschnitt gibt es Armutsfallen und auch Stolpersteine für Frauen.

In der Pension, auch das haben wir gehört, schlägt sich das deutlich nieder. Das Armuts­risiko unter den alleinlebenden Pensionistinnen beträgt 30 Prozent, bei den Pensionisten sind es 14 Prozent. Zudem waren im Jahr 2014 im elftreichsten Land – in Österreich – 491 000 Frauen ab 20 Jahren, das sind 14 Prozent, armutsgefährdet und 516 000 Frauen – 15 Prozent – definitiv arm.

Die unbezahlten Pflege- und Betreuungsleistungen werden überwiegend, das heißt, zu 80 Prozent, von Frauen erbracht, und bei der Pflegeteilzeit sind 88,89 Prozent – fast


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