BundesratStenographisches Protokoll853. Sitzung / Seite 22

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Verteilung der österreichischen Filmfördermittel auf die Geschlechter wird vom Minis­terium nicht detailliert genug erhoben, und das macht es natürlich auch extrem schwer, die Ursachen für diese männerlastigen Förderungen im Filmbereich zu finden.

Wie meistens in solchen Fällen gibt es dann andere europäische Länder als Vorbilder, weil man dort auf diese Ungleichverteilung schon reagiert hat. Seit Jahren gibt es zum Beispiel in Schweden ein Quotensystem für Filmförderung, das eine gerechtere Ver­teilung der Fördermittel auf beide Geschlechter vorsieht, und zwar derart, dass in den verschiedenen Bereichen der Förderung – also Drehbuch, Produktion, Regie – im Jahresschnitt nie ein Geschlecht mehr als 60 Prozent der Fördermittel erhält. Also man behält sich dort eine kleine Schwankungsbreite vor, man gibt nicht genau 50 Prozent vor, weil das auch schwierig einzuhalten ist.

Es ist auch gerade in Österreich sicher nicht die Qualität, an der es liegt, dass Frauen weniger Fördermittel bekommen, ganz im Gegenteil! Filme von österreichischen Regis­seurinnen schneiden bei internationalen Filmfestivals meistens sehr, sehr gut ab, wer­den sehr hoch gelobt, und das, obwohl sie auch meistens mit viel weniger Budget auskom­men als Filme ihrer männlichen Kollegen. Uns ist es ein ganz großes Anliegen, dass Frauen im heimischen Filmschaffen mehr gestärkt werden, gerade weil der Film gesell­schaftspolitisch eine so wichtige Rolle einnimmt und einfach ein sehr relevantes Medium dafür ist. Kulturförderung sollte unserer Meinung nach im Filmbereich die Rah­men­bedin­gun­gen dafür schaffen, dass weibliche Filmschaffende ihr Potenzial voll ausschöpfen können und es sozusagen auch zu einer echten Gleichbehandlung kommt.

Im Nationalrat haben die Grünen im Kulturausschuss einen Entschließungsantrag genau zu diesem Thema Frauenförderung in der Filmbranche eingebracht. Als erster Schritt ist darin vorgesehen gewesen, dass es eine wirklich umfangreiche Evaluierung durch das Ministerium gibt und dann darauf aufbauend im Sinne des Gender Bud­ge­tings bei der Mittelvergabe die Geschlechter berücksichtigt werden. Es hat damals eine allgemeine Zustimmung gegeben, und der Antrag ist vertagt worden mit der Ankün­digung, dass das Ministerium bis Juni selbst etwas in diese Richtung erstellen wird.

Ich wollte Sie, Herr Minister, jetzt eigentlich fragen, wie weit das Projekt schon fortge­schritten ist, weil wir dazu noch keine Details haben. Kollegin Grimling ist mir jetzt ein bisschen zuvorgekommen und hat schon angekündigt, dass die Arbeitsgruppe im Ministerium zu diesen Themen schon gearbeitet hat und Gender Budgeting ab 2016 auch wirklich umgesetzt werden soll – also bis jetzt ist noch nichts davon zu sehen, und jetzt haben wir schon fast Mitte 2016 – und dass diese Arbeitsgruppe auch schon eine Quotenregelung für Gremien erarbeitet hat. Auch das ist bis dato noch nicht umgesetzt worden.

Also ich freue mich, dass das erarbeitet worden ist, nur ist bis dato noch nichts davon umgesetzt worden. Ich hoffe, dass das sehr bald in Kraft tritt, damit es auch wirklich zu einer Gleichbehandlung der Geschlechter kommt. Ich hoffe, dass das komplett umgesetzt wird und die von mir gerade aufgezählten Defizite dann auch sehr bald der Vergangenheit angehören. – Danke schön. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

9.36


Präsident Josef Saller: Zu einer ersten Stellungnahme zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Dr. Ostermayer. Auch seine Redezeit soll 10 Minuten nicht über­schreiten. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


9.36.54

Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Dr. Josef Ostermayer: Herr Präsident, das ist jetzt die größte Herausforderung, die Sie an mich stellen, aber ich werde mich bemühen, die Redezeit einzuhalten.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite