Sehr geehrte Bundesräte und Bundesrätinnen! Sehr geehrte Frau Mühlwerth! Wir haben in einem Punkt – vermutlich nicht nur in einem Punkt – halt ab und zu, immer wieder, sehr oft, wie immer man das jetzt sagen will, unterschiedliche Positionen. Wenn Sie sagen, mit Kunst kann man keinen Blumentopf gewinnen und Kunst und Kultur sollen sozusagen erst Thema sein, wenn alle anderen Probleme gelöst sind, dann haben wir einen fundamentalen Auffassungsunterschied, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: nicht nur, dass ich, solange ich mich zurückerinnern kann, an Kunst und Kultur interessiert war, ich bin auch ganz felsenfest davon überzeugt, dass es eine Essenz, ein Kernelement einer aufgeklärten Gesellschaft ist, dass man Kunst und Kultur wertschätzt.
Es ist übrigens auch ein Gradmesser für die Reife einer Demokratie, wie man mit Kunst und Kultur umgeht, also welches Ausmaß an Freiheit man Kunst und Kultur und übrigens auch Medien gewährt. Man sieht überall dort, wo Tendenzen sind, Demokratie einzuschränken, dass man das zuerst in diesen beiden Feldern, die ich genannt habe, tut. Deshalb bin ich der Auffassung, dass es ganz wichtig ist, den Bereich von Kunst und Kultur zu stärken und nicht ganz hintanzustellen.
Abgesehen davon: Das Haus der Geschichte ist auch ein wesentliches Konjunkturprojekt, weil es auch Arbeitsplätze sichert oder vielleicht auch Arbeitsplätze schafft – nein, nicht nur vielleicht, sondern weil es Arbeitsplätze schafft, wenn es realisiert ist. Also es hat auch mit dem Thema Bekämpfung von Arbeitslosigkeit etwas zu tun, aber auch mit dem Thema Umgang mit der Vergangenheit und so weiter, und damit: Wie bringen wir die Erkenntnisse aus der Vergangenheit an die jungen Menschen, an die nächsten Generationen weiter?
Ich danke auch für Ihren Hinweis auf die Veranstaltung im Cajetan-Felder-Institut. Mir wurde auch erzählt, dass es eine sehr gute Diskussion war, und das ist schon viel wert. Also wenn man sagt, es war eine gute Diskussion, dann haben wir für die Demokratie sozusagen wieder ein Stück Absicherung erreicht.
Also weil ich der Auffassung bin, dass Kunst und Kultur etwas ganz Wesentliches ist in einer entwickelten, in einer aufgeklärten Gesellschaft, habe ich auch intensiv darum gekämpft – und danke, Gottfried Kneifel, für die Anerkennung, dass ich gut verhandelt habe –, dass das Budget für Kunst und Kultur nicht reduziert wird, sondern trotz im letzten Jahr weggefallener Belastungen für Museumsquartier, für Erl gleich bleibt und es zusätzliche Mittel gibt.
Ich möchte dafür auch ganz ausdrücklich Herrn Bundesminister Schelling danken, dass er das verstanden hat, und ganz besonders – Sie werden, nehme ich an, verstehen, dass das für mich jetzt nicht eine ganz leichte Situation ist –, ganz besonders auch Bundeskanzler Faymann. Er hat es mir ermöglicht, er hat mir die Rückendeckung gegeben, dass ich eben auch so verhandeln konnte und dass wir erfolgreich für den Bereich Kunst und Kultur in der Regierung jedenfalls schon einen Finanzrahmen verabschiedet haben – im Parlament muss es noch beschlossen werden –, wo wir zusätzliche Mittel vorsehen, wo das Budget für Kunst und Kultur steigt, wo für das Leopold Museum zusätzliche Mittel vorgesehen sind, wo die ersten Mittel für die Abwicklung der Ausschreibung auch des Wettbewerbs der Baumaßnahmen für das Haus der Geschichte enthalten sind, wo wir zusätzliche Mittel haben, um im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur Gelder zur Verfügung zu stellen.
Und dabei geht es auch um Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit. Es geht um soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern. Wir haben in der Vergangenheit
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite