Treibstoffverbrauch haben, den einem die Automobilhersteller in ihren Prospekten unterjubeln.
Dann vielleicht noch zu einem Thema, das ich für sehr wichtig halte, nämlich zum Thema Mobilität insgesamt: Herr Umweltminister, es ist äußerst erfreulich, dass in den letzten Jahren die ÖBB den Standort Österreich massiv aufgewertet haben. Wie wurde die Südachse bekämpft! Erwin Pröll wollte keinen Semmering-Basistunnel, den Koralmtunnel wollte man verhindern. Genau das ist eine der großen Verkehrsinvestitionen in die Zukunft, dass die Bundeshauptstadt Wien mit Graz, mit Klagenfurt verbunden ist – und Danzig mit Bologna. Das heißt, die ganze baltisch-adriatische Achse wird tatsächlich eine massive Verbesserung des Transitverkehrs zulasten der Straße und zugunsten der Schiene und der Menschen bringen. Abgesehen davon wird auch die Vernetzung zwischen Arbeit und Leben in Österreich wesentlich attraktiver und umweltfreundlicher sein.
Ich muss auch festhalten, dass die ASFINAG zum Beispiel mit jedem Tunnelprojekt dazu beigetragen hat, dass die Staubbelastung und damit auch die Umweltbelastung, die sinnlos war, geringer wurden. Ich denke nur an Kärnten, an den Gräberntunnel auf der A2, den Katschberg- und Tauerntunnel. Da haben wir im Sommer 30, 40 Kilometer Staus gehabt, die gibt es nicht mehr. Und jetzt kommt noch der Karawankentunnel dran. Das heißt, den Verkehr, den es gibt, muss man auch entsprechend verflüssigen.
Eine Riesenchance ist die Elektromobilität, Herr Bundesminister. Es ist wirklich erfreulich, dass es da eine Offensive gibt. Wir in Kärnten haben sie vor Jahren gestartet. Wie du weißt, waren wir die einzige österreichische Region, die per Vertrag mit Mercedes eine Entwicklungspartnerschaft über vier Jahre abgeschlossen hat. Das heißt, wir haben da Pionierarbeit geleistet.
Gestern habe ich mit dem Verkehrsminister gesprochen; Leichtfried hat mir zugesagt, dass es im Jänner dazu ein Gespräch geben wird, weil ich meine, dass wir auch grenzüberschreitend Elektromobilität ausbauen sollten: Graz–Marburg als einen Schwerpunkt, Klagenfurt–Laibach als einen Schwerpunkt, Villach–Udine als einen Schwerpunkt. Das heißt, Österreich könnte da auch eine internationale Pionierrolle spielen, indem es die Elektromobilität grenzüberschreitend entwickelt, und da auch eine europäische Vorbildwirkung haben. (Allgemeiner Beifall.)
Es wäre auch notwendig, dass wir die Haustankstelle forcieren. Ich verstehe die Diskussion nicht, wenn man glaubt, es muss jedes Auto öffentlich betankt werden. Wenn man 15 bis 20 Quadratmeter Fotovoltaikanlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses hat, dann kann man pro Jahr den Strom produzieren, den ein Elektroauto für 15 000 Kilometer braucht. Das heißt, in Wirklichkeit muss es ein Gesamtkonzept geben, das vor allem die Menschen im ländlichen Raum durch entsprechende Projektfördermaßnahmen und Projektkonzeptionen in die Lage versetzt, dafür Sorge zu tragen, dass der Mobilitätsstrom, der Treibstoff der Zukunft wirklich vom eigenen Haus kommt. Ich glaube, das ist eine Diskussion, die zum Teil zu sehr in den öffentlichen Raum verlagert wird. Wo steht das Auto am längsten? – In der Nacht vor dem Haus oder in der Garage, und dort muss ich auch die Stromproduktion entsprechend forcieren.
Mit dem Thema, dass Europa am fossilen Tropf hängt, beschäftigt sich auch eine Fachzeitschrift. Wie schaut die Situation derzeit aus? – 99,4 Prozent der Energieimporte der EU-28 stellten 2014 noch immer auf fossile Energieträger ab. Das heißt, Europa ist nach wie vor massiv von fossiler Energie abhängig.
Wenn man sich zum Beispiel die Pelletsproduktion anschaut, dann sieht man, in Europa werden derzeit 20,3 Millionen Tonnen Pellets verbraucht. Davon werden 14,1 Millionen Tonnen in Europa produziert. Hauptproduzent ist Deutschland mit 2 Millionen Tonnen. Immerhin 6,2 Millionen Tonnen oder 30 Prozent – ganz genau 30,5 Prozent – wer-
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