BundesratStenographisches Protokoll863. Sitzung / Seite 69

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mir dort diese Systeme anschauen. Der Grund meiner Reise war der, dass ein Arzt in meiner Nähe gesagt hat: Wir werden in Zukunft ein Riesenversorgungsproblem bei den Hausärzten haben.

Das zweite Thema betrifft die Tatsache, dass viele Ärzte nach Deutschland, nach Eng­land abwandern. Wir müssen schauen, wie wir in Zukunft die ärztliche Versorgung si­cherstellen können.

Wie die Systeme in den skandinavischen Ländern abgewickelt werden, war für mich eigentlich sehr beeindruckend. Bei einem Gespräch habe ich dann auch Leute in Ös­terreich kennengelernt, die diesen Weg verfolgen. Ich muss sagen, dieser Weg war der richtige, denn es ist nicht so, wie es in Skandinavien ist, dass Ärztezentren so wie klei­ne Krankenhäuser entstehen, in denen Krankenschwestern beschäftigt sind, in denen dann auch Physiotherapeuten, Heilpraktiker zusammenarbeiten, sondern bei uns be­steht die Möglichkeit der Freiwilligkeit, und das ist das Ausschlaggebende. Dafür danke ich Ihnen, Frau Minister, denn dieser Punkt der Freiwilligkeit ist der wichtigste, der auch den Ärzten überlassen bleibt.

Es ist auch heute schon der Fall, dass sich die Ärzte – jetzt besonders – bei Wochen­enddiensten, bei Feiertagsdiensten untereinander vernetzen, und diese Vernetzung wird mit der Primärversorgung noch vertieft.

Ein weiterer Punkt ist: Ein Arzt kann einen Arzt beschäftigen, ein Arzt kann eine Kran­kenschwester beschäftigen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt auch für die Zukunft, denn wenn es wirklich eintreten sollte, dass die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum in Zukunft immer schwieriger wird, dass es immer schwieriger wird, Ärzte in den länd­lichen Raum zu bekommen – was wird in Zukunft mit den älteren Menschen sein? Wie werden diese betreut werden? Müssen wir zusätzliche Heime errichten, die sehr viel kosten? – Auf der anderen Seite wollen die älteren Menschen zu Hause bleiben, und mit der Primärversorgung können wir auch diese Pflege zu Hause für längere Zeit si­cherstellen. Das ist ein wichtiger Schritt. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Ein weiterer Punkt betrifft das Thema der Zielsteuerung. Die Zielsteuerung schreibt vor, dass nur eine gewisse Steigerung vorherrschen darf. Auf der anderen Seite wird aber jetzt über den Finanzausgleich geregelt, dass wieder besonders im Bereich der Ge­sundheit die Mittel in die Länder kommen. Die Länder haben sich freiwillig dazu bereit erklärt, diese Mittel in die Gesundheit zu investieren. Sie können diese Mittel auch zum Ausgleich des Abgangs des Budgets verwenden. Ich hoffe nicht, dass die Landeshaupt­leute dann den Budgetabgang decken und die Gesundheitsversorgung im Stich lassen.

Ein wichtiger Schritt war bei uns in Oberösterreich die Errichtung der Medizin-Univer­sität, die Tatsache, dass wir jetzt in Oberösterreich auch eine Ausbildungsstätte haben, eine Medizin-Uni, um Ärzte im Land, in Österreich zu halten.

Die Frage wird in Zukunft sicherlich auch sein: Wie kann man den Beruf des prakti­schen Arztes attraktiver machen und die Ausbildung zum Diagnostiker noch verbes­sern?, ist es doch auch sehr wichtig, dass ein Arzt ein guter Diagnostiker ist. Somit wird es wichtig sein, die Vernetzung der Gesundheitsberufe voranzutreiben.

Ich danke Ihnen, Frau Minister, für all das, was Sie in diesem Jahr trotz Ihrer schweren Krankheit auf den Weg gebracht haben. Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr ei­ne Steigerung Ihres Gesundheitsbefindens – alles Gute! Wir freuen uns, dass Sie wie­der bei uns im Bundesrat sind, und stimmen diesen Gesetzentwürfen natürlich zu. – Dan­ke schön. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

12.20


Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Dr. Reiter. – Bitte.

 


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