BundesratStenographisches Protokoll863. Sitzung / Seite 167

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Das ist jetzt keine Ausländerhetze, sondern ein Faktum: Dort ziehen die Zuwanderer, die nicht Schwedisch können, die nicht lernen wollen, das System hinunter, und Schwe­den bittet jetzt international um Hilfe, weil es einen totalen Crash hingelegt hat. (Zwi­schenbemerkung von Bundesministerin Hammerschmid.)

Da müssen Sie ansetzen, und dazu müssen Sie aber der Wahrheit ins Auge sehen. Sie müssen sagen: Ja, wir haben ein Problem mit den Zuwandererkindern, schon mit de­ren Eltern – denn es geht ja nicht nur darum, dass das Kind die Sprache können soll, sondern es geht auch um die Einstellung zum Lernen und um die Arbeitshaltung. Wenn jetzt islamische Eltern sagen: Sie sind eine Frau, mit Ihnen als Lehrerin rede ich über­haupt nicht – und das kommt an Wiener Schulen sehr oft vor, das kann ich Ihnen versi­chern! –, dann wird das nie etwas werden. (Zwischenruf der Bundesrätin Gruber-Pruner.)

Man muss eine gewisse Arbeitshaltung haben, eine gewisse Disziplin gehört eben zum Leben dazu, Lernen bringt einen weiter, bedeutet aber auch eine gewisse Anstrengung – wenn die Eltern das ihrem Kind zu Hause nicht schon früh beibringen, dann werden diese Kinder am System scheitern. Egal, wie Sie es organisieren, und egal, was Sie für Kopfstände machen, es wird nicht gehen.

Am besten erleben wir es in Deutschland. In Neukölln gibt es den roten Bürgermeister Buschkowsky, der hat ein Buch geschrieben: „Neukölln ist überall“ – ein sehr empfeh­lenswertes Buch. Da werden Kinder gefragt, was sie werden wollen – die antworten: Hartz IV!

Wieso gibt es das? – Weil so jemand genau weiß, dass er beim System eh nicht durch­fallen kann. Er bekommt schon irgendein Minimum an Geld, und dann hat er halt einen Cousin mit einer Autowerkstatt oder sonst irgendetwas, und dort geht er pfuschen. Da­mit kommt er ganz gut über die Runden, außerdem hat er in seiner Familie schon das Beispiel, dass der Onkel und der Cousin und der zweite und dritte Cousin es genauso ma­chen.

Das sind die Dinge, wo Sie ansetzen müssen – nicht immer bei Kompetenzen, Ganz­tagsschule und Gesamtschule. Ja, wir müssen die Schüler fördern, das ist überhaupt kei­ne Frage. Das ist eine Selbstverständlichkeit – dass man darüber überhaupt noch reden muss?!

Man muss die Kinder aber auch fordern. Das ist übrigens ein Teil, der über die letzten Jahrzehnte sehr vernachlässigt worden ist, denn Sie müssen Schüler – und Kinder im Allgemeinen – in einem pädagogisch adäquaten Maß an ihre Leistungsgrenzen heran­führen, damit die überhaupt wissen, was sie können, was sie sich zutrauen können. Wenn Sie da einmal an der Schraube drehen würden, wäre ja schon viel gewonnen. An­statt da – verzeihen Sie den Ausdruck, wenn ich es jetzt so sage – im pädagogischen Wolkenkuckucksheim zu leben, sollte man ein bisschen realitätsnäher sein. (Zwischen­ruf des Bundesrates Brunner.)

Was diese viel beschworene Selektion angeht: Diese armen Kinder, die keine Akade­mikereltern oder keine Eltern mit einer Matura haben, könnten ja nur scheitern, weil die im Bildungssystem verloren wären, weil sie das von zu Hause nicht mitbekommen hät­ten. Dazu möchte ich eine Studie von der Agenda Austria zitieren, die uns Freiheitli­chen nicht nahesteht. Die Autoren dieser Studie haben gesagt: Das Datenmaterial, das es gibt, ist top, und die Zahlen sind richtig – man muss nur die Frage anders stellen, dann kommt man aber komischerweise zu einem völlig anderen Ergebnis. Sie schreiben:

„Wenn man die Frage stellt, wie viele Kinder aus einem akademischen Haushalt selbst einen akademischen Abschluss erreicht haben, bekommt man ein ganz anderes Bild, als wenn die Frage umgekehrt gestellt wird: Wie viele Kinder mit einem akademischen Abschluss kommen aus einem akademisch gebildeten Elternhaus?“

 


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