BundesratStenographisches Protokoll864. Sitzung / Seite 120

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ziehen, zum besten Wohle für Österreich und um mit der Infrastruktur zum Güter­beför­derungsland Nummer eins auf der Schiene zu werden! – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

16.27


Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Herr Bundesminister Mag. Leichtfried ist zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


16.28.02

Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Jörg Leichtfried: Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren! Ich darf mich für die sehr inter­essanten Anmerkungen bedanken, auch für das Lob, das den Erstellern dieses Be­richtes zweifelsohne gebührt, darf auf einige Dinge eingehen, die Sie angesprochen haben, und vielleicht auch einen kleinen Ausblick für die Zukunft bieten.

Ich bin ganz bei der Frau Bundesrätin Schreyer, die gemeint hat, es ist nicht so schlecht, aber es kann noch besser werden. Das ist richtig. Auch Frau Junker hat angesprochen, dass wir noch einen vor uns haben, und das sind die Schweizer. Die Schweizer haben natürlich schon gewisse Vorteile, könnte man sagen. Es ist ja das Schweizer Eisenbahnnetz in der Zeit von 1939 bis 1945 nicht zerstört worden, wie das bei uns der Fall war. Es ist schon auch so, dass die Tradition der Eisenbahn in der Schweiz eine ist, mit der man sich relativ schwer messen kann. Aber ich glaube, man muss Ziele haben, und das Ziel ist schon, aufzuschließen und zu versuchen, sie einzuholen.

Die Frage ist: Was haben die Schweizer eigentlich gemacht, dass sie jetzt in dieser Situation sind? – Eines, was sie gemacht haben, war natürlich schon, das Schienen­netz massiv auszubauen; es massiv auszubauen, um diese Dinge zu erreichen, die für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs notwendig sind.

Ich ertappe mich dabei, dass ich diese Punkte immer wieder aufzähle, aber sie sind eine relativ einfache Möglichkeit, um zu erklären, wann öffentlicher Verkehr attraktiv ist. Öffentlicher Verkehr ist dann attraktiv, wenn er schnell ist: Tempo! Wenn Sie jetzt die Situation zwischen Graz und Wien oder zwischen Klagenfurt und Graz anschauen, so ist der öffentliche Verkehr derzeit vom Tempo her extrem benachteiligt. Zweieinhalb Stunden mit dem Zug, eindreiviertel bis zwei Stunden mit dem Pkw von Graz nach Wien, da ist noch eine Differenz, die meines Erachtens ein Wettbewerbsnachteil für den Zug ist.

Neben dem Tempo ist es die Vertaktung – das beste Tempo hilft nichts, wenn man nicht umsteigen und schnell weiterfahren kann –, es ist die Bequemlichkeit, es ist ein gewisser Coolness-Faktor, es ist der Preis und es ist die Erreichbarkeit. An diesen sechs Schrauben muss man drehen, um öffentlichen Verkehr noch attraktiver zu machen, und dazu bedarf es massiven Bahnausbaus. (Vizepräsident Gödl übernimmt den Vorsitz.)

Geschätzte Damen und Herren! Wir werden bis 2022 an die 16,4 Milliarden € ins öster­reichische Bahnnetz investieren. Das ist sehr viel, es ist aber notwendig, um diese Dinge zu erreichen. Das sind Investitionen, die man nicht für die nächsten fünf oder zehn Jahre macht, sondern das sind Investitionen für die nächsten hundert Jahre! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Geschätzte Damen und Herren! Man sieht auch, wenn man über das Schweizer Modell nachdenkt, dass die Schweizer eine Version von Eisenbahn haben, die meines Erach­tens eine sehr erfolgversprechende ist. Sie haben ein integriertes Bahnkonzept, wo das Netz und der Hauptträger in Verbindung stehen, und sie verbinden sehr, sehr gut diesen Hauptträger mit anderen, kleineren Bahnunternehmen und auch mit anderen


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