BundesratStenographisches Protokoll865. Sitzung / Seite 35

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lage für die Karriere unserer jungen Leute. Deshalb ist es auch wichtig – und dahin zielt auch die Bemerkung und die Ankündigung von Vizekanzler Mitterlehner –, dass 50 Lehrberufe an die neuen Anforderungen der Digitalisierung angepasst werden.

Da möchte ich schon auf einen Punkt hinweisen, der mir ganz wichtig ist, etwas, das in der breiten Öffentlichkeit viel zu wenig wahrgenommen wird: Zum Beispiel unsere Mechatroniker müssen höchst komplexe Lösungen aus Elektronik und Mechanik entwickeln, und wir starten in Kürze mit einem neuen Lehrberuf im Onlinehandel. Es ist aber in der Wirtschaft nicht nur wichtig, die jungen Leute gut und gezielt für die Zukunft auszubilden, sondern genauso wichtig und wesentlich ist es, dass die bestehenden Fachkräfte in unseren Unternehmen auf den neuesten Stand gebracht werden und dass wir da einen besonderen Schwerpunkt auf Weiterbildung legen. Wir brauchen uns nicht zu fürchten – in der Wirtschaft ist das ja immer ein Thema –, dass die Roboter uns die Arbeit wegnehmen. Wir brauchen ja nur in Länder wie Deutschland oder Japan zu schauen, wo Robotertechnologie viel mehr verbreitet ist. Dort sieht man, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und die Arbeitslosigkeit eine deutlich geringere ist als bei uns.

Natürlich, die einfachen Tätigkeiten werden abnehmen, aber diesen Prozess haben wir ja schon seit Jahrzehnten. Dafür entstehen aber wieder neue Aufgabenbereiche, die mehr Qualifikation erfordern und die in der Regel, das darf man auch nicht vergessen, besser bezahlt sind. Ich bin sehr stolz darauf, dass gerade in unseren Regionen und vor allem von den Leitbetrieben neue Initiativen zur Höherqualifizierung der beste­henden Fachkräfte gesetzt werden. Mir hat erst kürzlich ein Chef eines großen Produktionsunternehmens aus dem Mostviertel gesagt: Wir stehen zu unseren Mitar­beiterinnen und Mitarbeitern, wir brauchen sie, und deshalb wollen wir sie auch bestmöglich auf die neuen Aufgaben vorbereiten.

Zwei Punkte sind mir noch ganz wichtig. Das eine ist das Thema Sicherheit. Ich denke, dass das zum Teil auch in Ihr Ressort fällt, Herr Bundesminister. Die Informations­sicherheit wird in dieser neuen Zeit zum Erfolgsfaktor unserer Unternehmen. Es ist schon sagenhaft, wie dreist heute der Datenklau passiert. Industriespionage ist allge­genwärtig, und die Unternehmen wissen oft viel zu wenig über ihre Sicherheit Bescheid. Ich weiß, dass es dazu viele Anregungen gibt, auch auf EU-Ebene, doch da müssen wir ganz einfach noch viel mehr unternehmen, und wir müssen dafür sorgen, dass die Unternehmen eine Bestandsaufnahme machen und anbieten. Es geht ganz einfach um unsere Wirtschaft.

Herr Minister! Ich bedanke mich für den Beschluss zur Digital Roadmap für Österreich und freue mich darüber. Auf der einen Seite findet sich darin das klare Bekenntnis zum Breitbandausbau, und gerade die Flächenbundesländer, wie meines, sind da auf die Förderungen ganz besonders angewiesen. Außerhalb der Ballungszentren versagt der freie Markt. In Niederösterreich ist der Zeitrahmen für den flächendeckenden Ausbau bis 2030 gesetzt. Hier brauchen wir unbedingt eine Beschleunigung, und das geht ganz einfach nur gemeinsam, Bund und Land.

Wir sind weltweit führend, was die Abwasserent- und Stromversorgung betrifft. Werden wir auch weltweit führend in der Breitbandversorgung!

In diesem Zusammenhang ein herzliches Dankeschön auch für die 5G-Strategie, weil gerade in den Regionen die Mobilfunktechnologie eine wesentliche Basis darstellt. Ich habe dazu erst kürzlich ein Gespräch mit Wilhelm Molterer, dem Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank, gehabt. Er sieht im leistungsfähigen Internetzugang über Sat die größten Zukunftspotenziale, und die Investitionsbank unterstützt auch Projekte in diese Richtung.

 


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