BundesratStenographisches Protokoll865. Sitzung / Seite 42

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schaffen wir Voraussetzungen, die gerade für den ländlichen Raum immens wichtig sind, um einerseits weiter wirtschaften zu können, aber andererseits auch dafür zu sorgen, dass dort mehr geschehen kann.

Eine weitere Voraussetzung, an der wir bis jetzt sehr gut gearbeitet haben, ist die öffentliche Akzeptanz dieser Entwicklung. Wir sind in Österreich in der einzigartigen – und ich betone: einzigartigen! – Situation, dass wir ein Gremium schaffen konnten, bei dem alle Stakeholder gemeinsam mit den Wirtschaftsvertretern, den Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmern und deren Vertretern diese Dinge vorantreiben können.

Das hat dazu geführt, dass wir im Bereich Industrie 4.0 inzwischen sicherlich zu den europäischen Vorreitern gehören. Wir fördern das auch stark, wir investieren in industrienahe Forschung im Bereich Industrie 4.0 jedes Jahr fast 200 Millionen €. Unsere Pilotfabriken – das ist auch etwas, das es sonst fast nirgendwo gibt – testen diese Anwendungen, und mit den Stiftungsprofessuren, die wir finanzieren, schaffen wir dieses Zusammenarbeiten zwischen öffentlicher Hand auf der einen Seite und Wirtschaft, Wissenschaft und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf der anderen Seite, um da erfolgreich zu bleiben.

Ich habe vorhin von Risiken gesprochen – diese Risiken und nicht so positiven Aus­wirkungen gibt es natürlich auch, und da müssen wir gemeinsam nachdenken, wie damit umzugehen ist. Es wird der Fall sein, dass gerade im Produktionsbereich durch die Auswirkungen der Digitalisierung und Roboterisierung Jobs wegfallen werden, es ist aber auch so, dass dafür andere Jobs entstehen werden. Gerade im Bereich Vorproduktion und im Bereich Verkauf und Marketing wird sehr, sehr viel mehr notwendig sein, wenn die Produkte immer komplizierter werden.

Ich war vor Kurzem bei einer Diskussion von Lehrern einer Handelsakademie, wo das auch zur Sprache kam und man meinte, es muss Menschen geben, die die Brücke schlagen zwischen den Technikern, die die Produkte herstellen, und den Leuten, die die Produkte kaufen wollen, und da haben sehr, sehr viele Menschen Chancen, in diesem Bereich tätig zu werden. Ich selbst bin kein Techniker, und manchmal ver­zweifle ich auch, wenn mir jemand etwas erklären will, was ich nicht verstehe, daher ist es wichtig, dass es jemanden dazwischen gibt. Dafür braucht es aber Qualifikation und Qualifizierung, geschätzte Damen und Herren, und an diesem Qualifizierungs­paket ist natürlich auch zu arbeiten.

Wir haben jedoch aus dieser Entwicklung heraus noch eine große, große Chance, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, geschätzte Damen und Herren: Wenn man Österreichs Wirtschaftskraft und Möglichkeiten betrachtet, so sieht man, wir haben da ein Asset, auf das wir gerade im Bereich der Digitalisierung wirklich stolz sein können.

Wir sind in der Mikroelektronikbranche sehr gut aufgestellt, und gerade da müssen wir auch danach trachten, dass es nicht nur so bleibt, sondern dass wir noch besser und stärker werden. Wir haben deshalb die Initiative Silicon Austria ins Leben gerufen, mit der wir unter anderem einen Mikroelektronik-Cluster schaffen werden, der europaweite, wenn nicht weltweite Bedeutung haben wird. Ich denke, damit sind wir auf einem guten Weg, die Chancen zu ergreifen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Geschätzte Damen und Herren! Man kann den Sonnenaufgang nicht verhindern – man kann ihn nur nützen. Man kann die Digitalisierung nicht verhindern, sie findet auf jeden Fall statt, man kann sie ebenfalls nur nützen, und das ist unsere gemeinsame Auf­gabe. – Herzlichen Dank. (Allgemeiner Beifall.)

11.18

 


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