chen, die PädagogInnen in den Ländern, in den Regionen sind etwas verunsichert. Ich glaube, da braucht es noch viel Aufklärung und Kommunikation, um diese Dinge voranzutreiben.
Bevor ich zum Schluss komme, noch eine kleine Anmerkung zu dem, was mein Vorredner zum Thema Altersfeststellung gesagt hat. Ich wollte das Thema eigentlich nicht behandeln, aber ich will etwas richtigstellen.
Die Altersfeststellung und die Methoden, die dafür zurzeit angewendet werden, sind im Bereich der Wissenschaft sehr umstritten. Wir wissen, dass es, was das Ergebnis dieser Altersfeststellungen betrifft, keine Garantie gibt, und die deutschen Kinder- und Jugendärzte haben sich dazu durchgerungen, sich gegen diese Methoden der Altersfeststellung einzusetzen, weil sie der Meinung sind, dass das Risiko, das durch die Röntgenstrahlung et cetera entsteht und dem diese jungen Menschen dadurch ausgeliefert sind, in keinem Verhältnis zu den sehr vagen Ergebnissen, die dabei herauskommen, steht. Ich habe es sehr beachtlich gefunden, dass sich die deutschen Ärzte dagegen aussprechen.
Zum Schluss möchte ich noch folgenden Punkt ansprechen, der mir auch ein Anliegen ist: Ich begrüße all die Anstrengungen im Rahmen der EU, gemeinsame Verbesserungen für Kinder und Jugendliche in der EU vorzunehmen, und auch das Engagement Österreichs in diesem Bereich; doch ein bisschen im Widerspruch dazu steht meiner Meinung nach der Versuch Österreichs, in der Frage der Indexierung der ins Ausland bezahlten Familienbeihilfe einen nationalen Alleingang zu unternehmen. (Beifall der Bundesrätin Anderl.)
Ich habe große Schwierigkeiten damit, weil ich der Meinung bin, dass da Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt werden, dass ihnen nicht dieselben Leistungen zuerkannt werden, wenn sie ihre Leistung in Österreich erbringen. Ich finde es sehr bedenklich, wenn man anfängt, bei einzelnen Leistungen für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen an den Schrauben zu drehen, und ich frage mich: Was sind dann die nächsten Schritte, die nächsten Einsparungen, die bei Familien vorgenommen werden?
Ich würde mir von Ihnen, Frau Familienministerin, wünschen, dass Sie sich für alle Familien einsetzen – insbesondere für diejenigen, die unter besonders schwierigen Lebensbedingungen leben müssen – und nicht gerade bei den schwächeren zu sparen anfangen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
10.41
Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Bevor wir in der Debatte fortfahren, darf ich in unserer Mitte Herrn Bundesminister Dr. Schelling begrüßen. – Herzlich willkommen, Herr Minister. (Allgemeiner Beifall.)
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Stögmüller. – Bitte.
10.42
Bundesrat David Stögmüller (Grüne, Oberösterreich): Wertes Präsidium! Sehr geehrte Frau Jugendministerin Karmasin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe vorhin in der Aktuellen Stunde über die neun unterschiedlichen Jugendgesetze in Österreich geredet und muss jetzt sagen, nicht nur Jugendliche sind von den Auswirkungen des Föderalismus betroffen, sondern auch Kinder.
Es kann doch bitte nicht sein, dass es in einem so kleinen Land wie Österreich nicht egal ist, ob ein Kind in Oberösterreich, in Vorarlberg oder im Burgenland geboren ist, denn es gibt tatsächlich in jedem Bundesland eine andere Art der Hilfestellung! Wir brauchen daher dringend Rahmengesetze und entsprechende jugendrechtliche Anpassungen, um allen Kindern und Jugendlichen die beste Hilfestellung angedeihen zu lassen.
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