wie Kollegin Reiter schon angekündigt hat, noch etwas zum Tagesordnungspunkt 16 sagen, nämlich zur Artikel-15a-Vereinbarung über die Erprobung des Bildungskompasses im Kindergarten im Land Oberösterreich. Das ist auch ein Teil des bereits im Herbst 2015 beschlossenen Bildungspakets oder der Bildungsreform und wird morgen auch im Oberösterreichischen Landtag beschlossen. (Vizepräsident Gödl übernimmt den Vorsitz.)
Es handelt sich hierbei um ein Pilotprojekt im Kindergartenjahr 2017/18, und das wird eben in Oberösterreich in 50 privaten und öffentlichen Kindergärten erprobt. Dabei sollen Erkenntnisse zum Schulungs- und Unterstützungsbedarf sowie zum zeitlichen Mehraufwand für Elementarpädagoginnen und -pädagogen und Faktoren für positive Kommunikation mit SystempartnerInnen gewonnen werden. Das Ziel des Bildungskompasses ist das Begleiten der Kinder ab dreieinhalb Jahren bis zum Ende der Pflichtschule, sozusagen vom Kindergarten bis zum letzten Schultag: Wo brauchen die Kinder Förderung und wo liegen deren Talente?
Das hört sich super an – für mich hört es sich super an. Dennoch, was steckt wirklich dahinter für die ElementarpädagogInnen? – Eine viertägige Fortbildung und pro Kind einmal im Jahr drei Stunden zusätzliche Arbeitszeit. In diesen drei Stunden soll eine Analyse des Kindes erstellt werden, eine Diskussion im Team stattfinden, und die Entwicklungsgespräche mit den Eltern sollen auch noch in diesen drei Stunden stattfinden.
Ich bin jetzt, ganz ehrlich, nicht so euphorisch, was dieses Pilotprojekt angeht, wie die Frau Jugendministerin Karmasin, denn die Ministerin sieht durch die Einführung eines Bildungskompasses einen Paradigmenwechsel in der Elementarpädagogik. Ich sehe das nicht so. Ich glaube, es wird nicht so kommen. Es ist sicher jetzt nicht die schlechteste Maßnahme, das einzuführen, aber ich bin schon sehr skeptisch, gerade was die Bürokratie angeht. Schon jetzt hört man ja von vielen Angestellten in den Kindergärten, dass die Bürokratie und der Schreibkram immer mehr werden. Meiner Meinung nach gehören die ElementarpädagogInnen mehr zu den Kindern und weniger zum Schreibtisch. Ein weiteres Beobachtungsinstrument dazu einzuführen wird die Situation vor Ort nicht entlasten, sondern ganz im Gegenteil. Wir dürfen uns nicht in Formularen oder in irgendwelchen Standardisierungen verlieren.
Wir Grüne und ich sind natürlich für eine Verbesserung der Schnittstelle zwischen Kindergarten und Volksschulen.
Der Punkt, den ich auch sehr skeptisch sehe und auch herausstreichen möchte, ist die Freiwilligkeit der Weitergabe der Informationen an Eltern und an Schulen. Die Eltern erhalten im Rahmen eines Entwicklungsgesprächs mit den KindergartenpädagogInnen Einsicht in die Beobachtungsergebnisse des Kindergartens. Die Entwicklung des Kindes vor allem im letzten Kindergartenjahr wird dann erfasst und im Rahmen des Bildungskompasses reflektiert und mit den Eltern ein Gespräch geführt – und dann besteht die Möglichkeit, diesen Bildungszettel, den man dann bekommt, freiwillig mit den Unterlagen an die Schule weiterzugeben.
Genau hier liegt das Problem, bei der Freiwilligkeit. Wir brauchen einen gesetzlichen Rahmen und eine Grundlage, damit dieses Instrument auch wirklich greift, damit es nicht ins Leere läuft und damit diese Information direkt an die VolksschulpädagogInnen weitergeleitet wird. Und es gibt auch noch viel wichtigere und auch viele wirklich notwendige Fragen in der Elementarpädagogik, in der elementaren Bildung, die unbedingt bearbeitet und angegangen werden müssen.
Warum ist es überhaupt so schwierig, die Ausbildung von KindergartenpädagogInnen und VolksschulpädagogInnen zusammenzuführen? Warum gibt es nach wie vor noch zwei Ministerien und nicht ein geballtes Ministerium, wo die gesamte Bildung in einem angesiedelt ist? Das wäre eine Frage, die einmal zu stellen wäre. Auch im Rahmen der Bildungsreform wäre es möglich gewesen, die Elementarpädagogik in die Bildungsre-
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