BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 38

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anderen Ärzten zusammenschließen, damit den Patienten und Patientinnen eine umfangreichere Gesundheitsversorgung angeboten werden kann.

Das Konzept der Primärversorgung hat nicht nur den Zweck, wie heute schon häufig erwähnt, die Attraktivität des Arztberufes zu steigern, sondern trägt ja auch dazu bei, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, trägt dazu bei, im Team arbeiten zu können; und ich glaube, viele von uns schätzen es, in einem Team arbeiten zu können und nicht als Einzelkämpferin oder als Einzelkämpfer.

Ich verwehre mich aber gegen Aussagen, die heute hier getätigt worden sind, dass es dann für Mütter leichter wird, halbtags zu arbeiten. Auch Mütter, Frauen haben einen Anspruch darauf, einen Vollzeitarbeitsplatz zu haben (Beifall bei der SPÖ), und zwar einen Vollzeitarbeitsplatz, der so gestaltet ist, dass Beruf und Familie vereinbar sind. Und, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, wenn wir von Müttern und von Kindern sprechen, dann dürfen wir nicht vergessen, dass diese Kinder auch Väter haben. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesrätin Kurz: Genau!)

Weiter ausführen möchte ich das jetzt nicht mehr. Es ist heute schon sehr viel darüber gesprochen worden. Ich wollte vielleicht nur abschließend noch sagen: Für mich persönlich, und ich glaube nicht nur für mich, ist Gesundheit das wichtigste Gut, das wir Menschen haben. Daher hoffe ich, dass wir es schaffen, so rasch wie möglich loslegen zu können und dieses Konzept, nämlich das Konzept der Primärversor­gungs­zentren, schnellstmöglich umzusetzen – zum Wohle der Patienten und Patientinnen, aber auch zur Attraktivierung des Arztberufes. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der ÖVP.)

10.47


Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Als Nächste gelangt Frau Bundesrätin Dr. Reiter zu Wort. – Bitte, Frau Kollegin.

 


10.47.33

Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Frau Präsidentin! Frau Minis­ter! Werte Kollegen und Kolleginnen! Werte Zuseher und Zuseherinnen! Es ist ein weiter Bogen, den wir heute, seit wir mit diesem Thema begonnen haben, gespannt haben, und ich möchte jetzt eigentlich zu diesem Gesetz und zu den Primärver­sorgungszentren zurückkehren. Ich möchte voranstellen, dass wir die Idee der Primärversorgung für gut und wichtig halten.

Es ist gut für die Patienten, wenn sie nicht so sehr an doch sehr limitierte Ordinations­zeiten gebunden sind, sondern immer oder fast immer Hilfe bekommen, und zwar Hilfe von mehreren Professionisten, wenn sie für das, was sie in vielen Fällen von einer Spitalambulanz erwarten, eben nicht ins Spital müssen, wenn sie darüber hinaus dort zum Beispiel auch Betreuung durch Sozialarbeiter bekommen, also umfassende gesund­heitliche Hilfe finden, und das wohnortnah, wenn sie dort ihre Rehabilitation machen können, ihre Prävention und so weiter. Wir halten das für eine gute Idee. Wir finden das gut für das Gesundheitssystem.

Seit ich mich politisch umtreibe, und das ist schon lange, höre ich immer das Schlag­wort Stärkung des extramuralen Bereiches, das wird unsere Probleme mit der Finan­zierung der Krankenhäuser und so weiter lösen. Es ist in all diesen Jahren eher schlimmer als besser geworden, aber wir haben die Hoffnung, dass diese Primärver­sorgungszentren zu einer Entlastung der Spitalsambulanzen und damit auch zu einer besseren und effizienteren Erfüllung des Versorgungsauftrages für die Kranken führen werden.

Wir halten es auch gut für die Ärzte. Es gehen uns die Ärzte aus, insbesondere die Hausärzte. Das kann man beklagen und da kann man sich etwas wünschen, aber das


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