BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 153

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(Die Rednerin setzt ihre Ausführungen in slowenischer Sprache fort.) 

Danke, hvala lepa. (Beifall bei der SPÖ.)

18.07


Präsident Edgar Mayer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Dr. Dziedzic. – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


18.07.50

Bundesrätin Mag. Dr. Ewa Dziedzic (Grüne, Wien): Sehr geehrter Herr Minister! Nochmals: Werter Präsident! Werte Kollegen und Kolleginnen! In aller Kürze: Die Quote ist eine Frage der Machtverhältnisse, und tatsächlich ist es so, dass die glä­serne Decke für viele qualifizierte Frauen nach wie vor ein Hindernis ist.

Die Argumente, die man dagegen hört, verflüchtigen sich langsam. Ich freue mich sehr, dass zum Beispiel nicht nur Maria Fekter eine flammende Rede gehalten hat, sondern dass es sich auch in konservativen Kreisen immer mehr herumspricht, dass man da niemandem etwas wegnimmt, sondern dass man Gerechtigkeit schafft und vielen Frauen ermöglicht, in Positionen zu kommen, in die sie sonst vielleicht nicht gekommen wären. (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Wir haben nicht umsonst wieder ein neues Frauen-Volksbegehren: Es gibt tatsächlich noch viele Diskriminierungen am Arbeitsplatz, wir haben es immer noch damit zu tun, dass Frauen gerade in Berufen, wo vorwiegend Männer arbeiten – in diese Män­nernetzwerke nur schwer hineinkommen. Das heißt, es braucht Förderung, es braucht gewisse Hebel, damit all diese tollen Frauen überhaupt sichtbar werden.

Ich finde, wir brauchen 2017 eine Art Commitment darüber, dass dort, wo politische Entscheidungen getroffen werden, Frauen gleichermaßen in diese Entscheidungen involviert werden müssen.

Was – auch mir selbst  sehr wichtig wäre festzuhalten, ist, dass wir uns über diese 30-Prozent-Quote freuen, aber dass sie uns natürlich nicht weit genug geht. Frauen machen 51 Prozent der österreichischen Bevölkerung aus. Wir wissen, in skandina­vischen Ländern hat man sich auf die 40-Prozent-Quote geeinigt, und auch dort ist niemandem die Krone vom Haupt gefallen. Wir sind überhaupt dafür, dass es in Leitungsgremien staatlicher und börsennotierter Unternehmen eine Frauenquote von 50 Prozent gibt (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth– 50!, fallen Sie nicht vom Stuhl! – sowie entsprechende Sanktionen bei Nichteinhaltung. Wir möchten auch, dass die Parteien- und Klubförderung an diese Quoten gekoppelt ist. (Neuerlicher Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) Da gibt es noch einiges zu tun.

Bei einem gebe ich Ihnen schon recht: Wir können es natürlich nicht vom Zaun brechen, dass jetzt alle Leitungsgremien mit Frauen aufgefüllt werden, solange wir nicht darauf achten, dass sie die Möglichkeit haben, überhaupt in diese zu kommen. (Bundesrätin Mühlwerth: Typisch Grüne!) Solange Frauen noch immer weniger verdienen, solange wir noch immer darüber reden, dass es gerade im ländlichen Raum nicht genügend Kinderbetreuungsplätze gibt, solange wir wissen, dass Männer, wenn Kinder im Haushalt sind, eigentlich dazu neigen, noch mehr Überstunden zu machen (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth), so lange müssen wir uns das alles an­schauen.

Wir haben jedenfalls genügend qualifizierte Frauen – nicht nur 30, sondern 51 Pro­zent –, und ich freue mich auf weitere Debatten und weitere wichtige Schritte. – Danke. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie der Bundesrätin Zwazl.)

18.11

 


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