BundesratStenographisches Protokoll873. Sitzung / Seite 13

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Das sind Fragen, die wir bei all unserem Eintreten für die Digitalisierung, für die Er­greifung der Chancen, die Start-up-Unternehmen haben, allerdings mitbedenken müs­sen. Nur Arbeitsplätze abzubauen, um eine Gewinnmaximierung zu erreichen, ist eine rasante Fehlentwicklung.

Der nächste Punkt ist: Wir müssen vom Kindergarten an diese IT-Kompetenz, diese Medienkompetenz lehren, nämlich ganz ... (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) – Nein! Liebe Frau Mühlwerth, wir müssen die Kinder ganz früh mit Technologie in Ver­bindung bringen. Das heißt nicht, dass sie Unterrichtsstunden haben sollen, sondern die Technologie muss ganz früh erfahren werden, denn die Kinder benützen sie ja schon, und sie benützen sie schon in der Volksschule – nur haben sie nicht die Kompetenz und sie wissen nicht, in welche Dinge sie da hineingehen. Die Eltern sind keine Digital Natives und können da gar nicht führen. Insofern: Wo viel Licht ist, ist viel Schatten.

Zum Schluss zum Kollegen Preineder: Wenn man schon zentrale Behörden in den länd­lichen Raum legt, würde ich Niederösterreich dringend ans Herz legen, die Zentralbe­hörde der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer endlich aus Wien abzuziehen, denn warum sitzt die Landwirtschaftskammer von Niederösterreich in Wien? – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie der Bundesrätin Schreyer.)

9.25


Präsident Edgar Mayer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Bundesrat Mag. Pisec. – Bitte, Herr Kollege.

 


9.26.08

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Europäische Kom­mission hat in ihrem letzten Bericht betreffend Innovationen festgestellt, dass Öster­reich – wortwörtlich – eine relative Innovationsschwäche aufweist.

Die Symbiose, die hier im Thema „Digitalisierung und Innovation“ vorgegeben wird, möchte ich schon ein bisschen relativieren, denn manchmal kommen mir diese Veran­staltungen, in der Häufigkeit, in der sie jetzt zelebriert werden, vor wie Marketingveran­staltungen der IT-Branche: Kauft dieses Produkt! Kauft jenes Produkt! Ihr braucht das unbedingt! (Zwischenruf des Bundesrates Schennach.)

Ich möchte das am Beispiel Handy relativieren. Wir alle haben ein Handy. Wir sind ganz stolz auf die Handyfunktionen, selbstverständlich auch als Unternehmer. Aber: Je­der Vierte verwendet sein Handy ausschließlich zum Telefonieren. Jeder Achte ver­wendet sein Handy nur, um Internetfunktionen abzurufen – Webseiten und so weiter. Nur jeder Vierzehnte verwendet Apps, und nur jeder Vierzehnte verwendet es zum Na­vigieren. (Bundesrat Schennach: Jetzt musst du nur noch die Altersschiene draufle­gen!) Also da ist schon die Frage: Welche Benutzungsfunktionen brauchen wir? Wie ist die Nachfrage in dieser digitalisierten Welt zu sehen? Welche Bedürfnisse sind zu be­dienen?

Sicherlich ist es ein notwendiges Segment in unserer gesamten Unternehmensland­schaft, auch in unserem Konsumentenzyklus, um es so zu sehen. Aber es ist nur ein Segment, diese digitalisierte Welt, diese Digitalität ist kein Alleinstellungsmerkmal.

So eine Innovation zu erforschen – denn es geht ja um Forschung, es geht ja um Er­findungen – ist ein globaler Wettbewerb. Man kämpft um Schreibtischtäter, um es so zu formulieren, die in Indien sitzen, die in Russland sitzen, die in China sitzen, die hier in Österreich sitzen. Das ist ein Wettbewerb in diesem Lebenszyklusablauf; und der ist enorm, der ist hart. Das ist ein umkämpfter Markt. Innovationen bedürfen einer perma­nenten Erneuerung, eines permanenten Updates, um eben am Ball zu bleiben, um dies zu gewährleisten.

 


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