BundesratStenographisches Protokoll876. Sitzung, 876. Sitzung des Bundesrates am 15. März 2018 / Seite 96

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13.01.36

Bundesrätin Mag. Daniela Gruber-Pruner (SPÖ, Wien): Hohes Präsidium! Sehr ge­ehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben uns im Bundes­rat während der letzten Präsidentschaften viel mit der Frage der Digitalisierung be­schäftigt. Sie alle erinnern sich hoffentlich an die vielen Enqueten und Veranstaltungen dazu.

Ich erinnere mich daran, dass uns viele ExpertInnen bei diesen Veranstaltungen vor­hergesagt haben, dass in der digitalen Zukunft, die uns erwartet, hochspezialisierte Fachkräfte und ExpertInnen gebraucht werden und immens wichtig sein werden. Das heißt – so habe ich das immer verstanden –, wir müssen dafür sorgen, dass viele Kin­der und Jugendliche eine hohe Qualifizierung erreichen können und die Möglichkeit zu einem hohen Qualifizierungsgrad haben. Das war eines der Fazite, die ich daraus mit­genommen habe.

Das hat für Österreich eine besondere Bedeutung, weil wir in Österreich nicht sehr mit Bodenschätzen und Rohstoffen gesegnet sind. Das heißt, unser Rohstoff sollte die Bildung sein, denn das ist ein Rohstoff, der die Zukunft maßgeblich beeinflusst. Bildung ist der Rohstoff der Zukunft in unserem Land. Wir alle wissen – ich glaube, da sind wir uns einig –: Bildung ist ein Schlüssel zur Welt. Bildung ist der Schlüssel zur Selbstbe­stimmtheit. Bildung ist ein Schlüssel für Zukunftschancen. Wer bei der Bildung spart, spart somit an der Zukunft und auch am Potenzial der Gesellschaft. – Das sei nur vor­weg gesagt.

Was die Universitäten betrifft: Wir haben schon gehört, dass Österreich vergleichswei­se wenige StudienanfängerInnen hat. Wir sind diesbezüglich – wir haben es schon ge­hört – im EU-Ranking und auch im OECD-Schnitt auf relativ weit hinten gelegenen Plätzen. Wir haben da einiges zu verbessern und einiges zu tun. Außer Frage steht dabei, glaube ich, dass Bildung Qualität braucht. Vor allem das Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden muss passen – da wird es sehr manifest für die einzelnen Menschen, da geht es um den Ausbau der Qualität.

Übrigens, Kollegin Anneliese Junker, ich möchte daran erinnern, dass es gerade meine Fraktion war, die sich in der letzten Legislaturperiode dafür eingesetzt und zum Glück auch PartnerInnen gefunden hat, dass die Dotierung der Unis vorangetrieben wird. Die­ses höhere Budget, auf das du recht stolz bist, haben wir in der letzten Legislaturperio­de auch gegen eure Stimmen durchsetzen können. (Zwischenruf der Bundesrätin Junker.)

Es gibt einige Vorschläge der Studierendenverbände selbst, wie man schlechte Betreu­ungsverhältnisse und Massenfächer vermeiden – darum geht es ja offensichtlich auch – beziehungsweise wie man eine bessere Verteilung der Studierenden auf die di­versen Studienfächer erreichen kann. Mein Kollege Stögmüller hat das auch bereits er­wähnt.

Man kann und muss schon im Vorfeld ansetzen, um diese Verteilung, diese Streuung zu erreichen, und zwar, indem man stärker auf die Studienorientierung setzt, begin­nend an den Schulen, in denen Schülerinnen und Schüler vorbereitet werden bezie­hungsweise sich überlegen, was sie in der Zukunft machen werden. Da ist, denke ich, Studienberatung in einer vertiefenden Form angesagt. Es gibt auch die Idee, zu Beginn des Studiums sogenannte Orientierungssemester einzuführen, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, tatsächlich zielgenau das Studium zu finden, das sie dann auch wirklich absolvieren wollen, für das sie dann ihre Energie verwenden.

Was ich noch kurz ansprechen möchte, ist diese negative Konnotation der Massenfä­cher. Ich wollte das Wort zuerst eigentlich gar nicht verwenden, denn aus meiner Sicht ist die eigentliche Frage vielmehr, wie man all jenen, die studieren wollen und das Potenzial dazu haben, auch die Möglichkeit dazu eröffnen kann. Das sollte meiner


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