BundesratStenographisches Protokoll884. Sitzung, 884. Sitzung des Bundesrates am 11. Oktober 2018 / Seite 31

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Ich freue mich sehr darüber, dass unsere Bundesregierung dieses Thema ganz oben auf die politische Agenda gesetzt hat, und möchte gleich zu Beginn ein großes Dan­keschön sagen, vor allem auch für Ihr Engagement, liebe Frau Bundesministerin, für das, was Sie in den ersten fast 300 Tagen als Ministerin für Digitalisierung, als die Erste in dieser Form im Amt umgesetzt haben, für alles, was Sie auf den Weg gebracht haben, und für all das, was noch kommen wird. Vielen Dank! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich melde mich aber auch deswegen gerne zum Thema Digitalisierung zu Wort, weil mir absolut bewusst ist, dass ohne Digitalisierung vieles in meinem Leben anders laufen würde – nicht nur heute in der Früh, als ich per App die beste Zugverbindung hierher gesucht habe, als ich auf dem Smartphone schon die neuesten Nachrichten gelesen habe, sondern auch in meinem beruflichen Umfeld in einer Agentur mit Schwerpunkt auf digitale Kommunikation und davor in meiner Ausbildung und in meinem Studium. Letztlich melde ich mich deswegen zu Wort, weil ich das Beschäf­tigen mit Digitalisierung und ihren Auswirkungen nicht nur als Pflicht, sondern auch als zentrale Verantwortung meiner Generation sehe.

Ich gehöre zu einer Generation, für die Marc Prensky den Begriff der Digital Natives geprägt hat, also zu den Ersten, die von klein auf mit der neuen Technologie, mit den Techniken des digitalen Zeitalters aufgewachsen sind. Gleichzeitig gehöre ich auch zu jener Generation, die als letzte das analoge Zeitalter zumindest noch zum Teil miterlebt hat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als im Betrieb meiner Eltern Schritt für Schritt alles auf EDV umgestellt wurde, an das Geräusch des Modems, das sich ins Internet einwählt, und natürlich, weil es noch gar nicht so lange her ist, auch daran, als mit Siri und Alexa sozusagen die künstliche Intelligenz bei uns zu Hause eingezogen ist.

Auch in meinem Studium gab es beides, die klassischen Medien- und Kommuni­kati­onstheorien und die Beschäftigung mit dem Neuen, mit dem digitalen Wandel. Kom­munikationswissenschaftler haben früh und eindringlich vor dem Digital Divide gewarnt, vor einer Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet, wenn Internet nicht für alle verfügbar ist, vor allem aber auch wenn es nicht von allen genutzt werden kann.

Österreich liegt derzeit im EU-Vergleich an achter Stelle bei den digitalen Fähigkeiten der Bürger. Die Nutzungsrate des Internets ist bei uns signifikant niedriger als in anderen Ländern. Um den digitalen Wandel aber für unser Land und vor allem auch für die Menschen in Österreich richtig nutzen zu können, brauchen wir digitale Fitness, und zwar für alle Generationen.

Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort hat dazu die Initia­tive Fit4Internet ins Leben gerufen. Sie soll zukünftig als zentrale Drehscheibe agieren, wenn es darum geht, digitale Kompetenzen unserer Bürgerinnen und Bürger aufzu­bauen und zu steigern – mit einer bedarfsgerechten Ausbildung für Kinder und Jugend­liche, mit Kursen für Berufstätige mittleren Alters, die digitale Basiskompetenzen für ihren beruflichen Alltag erlernen sollen, und last, but not least mit speziellen Digitalisierungsbasistrainings für Seniorinnen und Senioren. All diese Schulungen werden nach europäischen Qualitätsmaßstäben angeboten. Die ersten Pilotprojekte in den Bundesländern wurden, glaube ich, bereits gestartet, und die weitere Ausrollung ist in Planung.

Fit4Internet bringt aber parallel dazu mit dem Pakt für digitale Kompetenz auch Unter­nehmen und Erwachsenenbildungsoffensiven zusammen. Ein besonders gelungenes Beispiel ist die Kooperation mit dem Mobiltelefonhersteller Emporia aus Linz. Dabei werden Geräte zur Verfügung gestellt, Schulungen veranstaltet und das Feedback aus


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