BundesratStenographisches Protokoll884. Sitzung, 884. Sitzung des Bundesrates am 11. Oktober 2018 / Seite 43

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lungsdauer von 110 Tagen einrechnen muss, um am Ball zu bleiben. Für berufliche Aus- und Umsteiger könnte das Weiterbildungen von bis zu zwei Jahren bedeuten, was dann aber auch als selbstverständlich angesehen werden sollte.

Liebe Frau Ministerin, es gibt so viele Aktivitäten zum Thema Digitalisierung. Aus Ober­österreich darf ich noch kurz berichten: Die Stärkung der Digital Skills der Beschäf­tigten und der Wettbewerbsfähigkeit wird natürlich mit den Schulungsangeboten ge­macht. Österreichweit haben wir den ersten Ausbildungsverbund von Unternehmen zur Digitalisierung. Bei der Gründung im September 2017 waren 21 Unternehmen aus Oberösterreich dabei, aktueller Mitgliederstand zum Thema Qualifizierungsförderung für Beschäftigte ist 54 Unternehmen, die zum Teil international sehr groß aufgestellt sind.

Erstmals in der Menschheitsgeschichte geht es nicht mehr nur um körperliche Kraft, sondern um Wissen, Kompetenz und Kreativität in den digitalen Arbeitsbereichen. Damit wäre die Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz praktisch tat­sächlich möglich. Digitalisierung bedeutet Chancen, die wir als Chancen, aber auch als Notwendigkeit, um international wettbewerbsfähig zu sein, erkennen müssen.

Liebe Frau Ministerin, du hast dich von deinem ersten Arbeitstag als Ministerin an zum Thema Digitalisierung bekannt und das als wichtigsten Arbeitsschritt eingefordert. – Ganz herzlichen Dank für die konsequente Umsetzung! (Allgemeiner Beifall.)

11.05


Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Korinna Schumann. Ich erteile es ihr. – Bitte.


11.05.13

Bundesrätin Korinna Schumann (SPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe ZuseherInnen auf der Galerie! Liebe ZuseherInnen und ZuhörerInnen! Wir befinden uns mitten in einer der größten Veränderungen in der Geschichte der Arbeit. Die Aus­wirkungen der Digitalisierung sind für alle Menschen ersichtlich. Wie bei jeder Verän­derung gilt es, nicht Ängste zu schüren, sondern zu gestalten und den Menschen Antworten auf ihre Fragen betreffend die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklun­gen zu geben.

Arbeitsplätze verschwinden, oft sind es auch gute Arbeitsplätze wie zum Beispiel im Bereich des Bankenwesens. Es wurde bereits gesagt, dass sich das Konsumverhalten der Menschen in großem Ausmaß in Richtung Internet entwickelt. Die Besorgnis und die Verunsicherung vieler Menschen sind nicht zu Unrecht vorhanden. Wie wird sich denn mein Arbeitsplatz entwickeln? Kann ich bei der Digitalisierung mithalten? Ja, es entstehen neue Arbeitsplätze, aber wie schauen die denn dann aus? Da gilt es, dringend Antworten zu geben, aber seitens der Regierung werden diese Fragen ignoriert. Der Fokus des politischen Handelns liegt derzeit auf der Interessenlage der Wirtschaft und da besonders auf jener der großen Unternehmen.

Die Gesellschaft müssen wir nicht auf den digitalen Wandel vorbereiten. Dieser findet längst statt: hohe Produktion, riesige Fabrikshallen, aber ganz wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Roboterisierung, Crowdwork, ClickworkerInnen ohne arbeitsrechtliche Absicherung.

Es findet Flucht aus dem Arbeitsrecht durch bestimmte Konstruktionen, um es zu um­gehen, statt. Es entstehen neue Geschäftsformen. Das wirtschaftliche Risiko und die Bewältigung der Auswirkungen aber überlässt man den einzelnen ArbeitnehmerInnen.

 


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