BundesratStenographisches Protokoll886. Sitzung, 886. Sitzung des Bundesrates am 6. Dezember 2018 / Seite 58

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Die Einbußen für die Landwirte im Ackerbau waren heuer ganz besonders heftig. Bei der Wintergerste gab es Einbußen von 20 Prozent bis 50 Prozent, beim Sommerdurum waren es 80 Prozent, beim Winterweizen 40 Prozent und beim Mais 60 Prozent bis 70 Prozent.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zum Teil hat die momentane Situation zum Beispiel in meinem Heimatbezirk Schärding bereits apokalyptische Ausmaße ange­nommen. Da übertreibe ich keineswegs, denn ein Innviertler Bauer verliert fast seinen gesamten Waldbestand durch den Borkenkäfer. Gleichzeitig sind seine Wiesen und Wiesenflächen durch den Engerling fast unbrauchbar, und zu guter Letzt hat der Draht­wurm fast 70 Prozent der Kartoffelernte vernichtet. So sieht die Situation vieler Land­wirte momentan aus!

Ja, die Landwirtschaft steht angesichts des fortschreitenden Klimawandels vor sehr großen Herausforderungen. Darum braucht es auch das bestmögliche Risikomanage­ment. Die Österreichische Hagelversicherung hat natürlich auch die Zeichen der Zeit erkannt und bietet den Landwirten neben traditionellen Absicherungsmöglichkeiten auch solche für zusätzliche Risken: Dürreschäden bei Mais, Sturmversicherung für Hopfen, Mohnpaket, Frost- und Dürreversicherung für Obst oder die Tierertragsscha­denversicherung, um nur einige zu nennen.

Darum unterstützen wir die Landwirte in der Eigenvorsorge. Sie haben im Schadensfall Rechtsanspruch auf Entschädigung, und den Staat kommt es langfristig günstiger, weil sich der Landwirt selbst am Risiko beteiligt.

Lassen Sie mich kurz auf die Problematik der Waldbesitzer beziehungsweise der Bau­ern, die großteils von der Holzwirtschaft leben, eingehen! Die Borkenkäferplage ist heuer besonders schlimm. Wenn man zum Beispiel durch das Obere Donautal fährt, kann man sehr viele kahle Flächen beobachten, wo noch vor kurzer Zeit Tausende Fichten standen.

Es gibt Bauern, die zu einem Großteil von ihrem Wald leben. Wenn der Borkenkäfer innerhalb von ein bis zwei Jahren fast den gesamten Waldbestand vernichtet, dann gibt es die nächsten 50 Jahre kein Einkommen daraus. Es fällt zwar momentan relativ viel Holz an, die Bauern müssen jedoch zu einem sehr geringen Preis verkaufen. Und wie gesagt, für die nächsten 50 Jahre ist da nichts mehr zu holen.

Die dramatische Entwicklung geht ungebremst weiter. War zum Beispiel 2016 im Be­zirk Urfahr-Umgebung jede zweite Fichte vom Borkenkäfer befallen, so waren es En­de 2017 bereits zwei Drittel aller Fichten. Schuld daran sind die jährlichen Hitzewellen wie auch heuer. Ein langer, heißer Sommer mit wenig bis kaum Regen begünstigt die Entwicklung des Käfers. Die Fichte produziert zu wenig Harz und hat daher kaum Ab­wehrmechanismen gegen den Schädling.

Das Landschaftsbild wird sich in den nächsten Jahren gravierend ändern. Die globale Erderwärmung wird dafür sorgen, dass die Fichte in unseren Breitengraden aussterben wird. Unter einer Seehöhe von 1 000 Metern ist es nicht mehr empfehlenswert, Fichten zu pflanzen. Hier braucht es Douglasien, Lärchen, Tannen und Laubholz. Eine gesun­de Mischung ist für die Zukunft für stabile Wälder einfach notwendig.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, es ist richtig, es gab auch schon in der Vergan­genheit Wetterkapriolen, mit denen wir zu kämpfen hatten: Die Hochwässer von 2002 und 2013, die Stürme Emma, Paula und nicht zu vergessen der Sturm Kyrill, der vor ei­nigen Jahren große Schäden angerichtet hat. Darum bitte ich Sie um die größtmögli­che Unterstützung für unsere Bauern, die zurzeit mit wirklich großen Herausforderun­gen zu kämpfen haben. Es soll nicht so sein wie beim Schachspiel, wo der Bauer als Erster geopfert wird. Im Sinne unserer Landwirte stimmen wir diesem Bundesgesetz gerne zu. – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

12.00


 


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