BundesratStenographisches Protokoll886. Sitzung, 886. Sitzung des Bundesrates am 6. Dezember 2018 / Seite 80

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Ich darf nun gleich kurz zum zweiten Thema kommen, das vielleicht auch interessant ist. Es ist das Thema der Digitalisierung, dem wir uns in der Tourismuswirtschaft na­türlich auch annehmen müssen, das ist keine Frage. Ich glaube, dass da schon Be­reiche sind, in denen wir noch sehr viel aufzuholen haben.

Gestern haben wir im EU-Ausschuss gehört, dass wir an 24. Stelle von 28 Ländern in Europa liegen und es vor allem von den Landgemeinden nur 45 Prozent sind, in denen Glasfaserkabel verlegt wurden. Das betrifft jetzt nicht nur die Tourismuswirtschaft. Es gibt bei uns auch große Betriebe wie Tischlereien die ihre Pläne verschicken. Da ha­ben wir einiges zu tun. Ich glaube, jeder, der da herinnen sitzt, wird auch sagen: Ich gehe in kein Hotel mehr, in dem ich nicht die Möglichkeit habe, über WLAN zu ver­fügen, damit ich unter Umständen schnell einmal kurz das Internet nützen kann. Es ist wichtig, dass das Ganze digitalisiert ist.

Zur Österreich Werbung: Wie weit die Österreich Werbung ist, wird vielleicht die Frau Bundesministerin in einer Stellungnahme darlegen können.

Frau Stolba hat – ich glaube, vor ein oder zwei Jahren war ich auf der ITB in Berlin – festgestellt, dass es eine totale Umschichtung ihrer Gelder oder der Gelder der Öster­reicher und der österreichischen Betriebe gibt, die nicht mehr nur in einen Marketing­mix mit Presseinseraten, Druckwerken, verkaufsfördernden Maßnahmen – keine Fra­ge, das wird es immer und zu jeder Zeit geben müssen, um Gäste nach Österreich zu bringen – investiert werden. Das Geld werde für Internetmarketing praktisch zu 50 Pro­zent aufgestockt und in diese Richtung wird investiert. Wir alle, die damit zu tun haben, wissen, dass gerade über Internetanfragen beziehungsweise über die Homepages – um zu schauen, welche Betriebe es gibt, wo ich gerade hinfahren will – häufig Kontakte hergestellt werden, und dafür muss der Betrieb dann in seiner Weise wieder eine Google-Kampagne oder Keywordadvertising oder was auch immer machen.

Ich glaube, da sind sie wirklich auf einem guten und richtigen Weg, und da müssen wir wieder anschließen. Leider Gottes kann ich dazu für Kärnten keine positive Aussage machen. Da sind wir erst zu 20 Prozent mit dabei. Bei 80 Prozent fehlt es noch in diese Richtung, aber wir werden halt auch in alle Täler diese Glasfaserkabel legen müssen.

Zum Schluss auch noch einen Satz dazu – auch das ist mir aufgefallen –: Ich glaube, es ist kein Krankreden, wenn wir das Problem ansprechen, dass 9 000 Mitarbeiter im touristischen Bereich fehlen, wie die letzten Zeitungsmeldungen besagen. Ich denke nur, man muss sich auch in die Mitarbeiter hineinversetzen. Wenn irgendwo, so wie im letzten Jahr, eine Zeitungsmeldung kommt, dass 11 000 Köche fehlen, dass bei diesen 220 000 Beschäftigten in der Gastronomie, im Gastgewerbe und in der Hotellerie die Zahl der Lehrlinge von 14 500 auf 9 000 zurückgegangen ist, dann muss ja irgendet­was fehlen. Man muss sich das schon sehr genau anschauen, warum die Fachkräfte, die wir ja zuhauf in unseren Fachschulen – ich nenne nur Kleßheim oder die Hotelfach­schulen in Villach oder Krems – ausbilden, in andere Berufsbereiche gehen. Sind es die Unterbrechungen der Arbeitszeiten? Wollen die Leute nicht mehr am Samstag und Sonntag arbeiten? – Da wird man ganz genau hinschauen müssen.

Ich weiß von einigen Betrieben, dass diese ihre Mitarbeiter auf Händen tragen. Das liegt nicht nur an den Wohnungen, die sie diesen Leuten zur Verfügung stellen. Ich kenne ein Hotel in Tirol – weil ich in dieser Spitzenhotellerie österreichweit im Well­nessbereich gearbeitet habe –, wo die Mitarbeiter am Abend die Möglichkeit haben, in die große Saunalandschaft zu gehen, wenn die Gäste einmal nicht drinnen sind. Oder manche bekommen noch einen Schipass dazu, oder die Kinder der Menschen, die dort arbeiten, haben einen Kindergarten, und Eltern haben die Möglichkeit, die Kinder mit dabei zu haben, wenn sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen.

Das ist ja nicht das Einzige, das hat Frau Nocker-Schwarzenbacher, die Bundesspar­tenobfrau für Tourismus, auch erlebt. Alles, was ich da erzähle, fällt mir ja nicht selber


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