BundesratStenographisches Protokoll888. Sitzung, 888. Sitzung des Bundesrates am 20. Dezember 2018 / Seite 147

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tionen vorliegen haben, ist das natürlich etwas, was aufgrund Ihrer Funktion als Innenminister unterstützt durch diese Rhetorik durchaus glaubwürdig rüberkommt.

Ich würde mir das aber gerne im Detail ansehen und mich mit Ihnen nochmals in die Debatte werfen, weil einige Dinge doch ausgelassen worden sind. Also abseits davon, dass ich finde, dass Sie bisher der Einzige waren, der hier Panik verbreitet hat, ist schon ein Bedrohungsszenario konstruiert worden, als hätte es in Österreich noch nie ein Fußballmatch gegeben.

Da unterscheide ich mich von meinen Vorrednern: Das werden Sie vielleicht nicht wissen oder annehmen, aber ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit Fußball, war, glaube ich, in England in jedem Stadion, bin weder Rapid- noch Austria-Fan, gehe aber sehr gerne zum Wiener Sport-Club. Ich beschäftige mich, weil es mein Freundeskreis auch tut, mit der Fankultur dahinter, und natürlich auch mit der Verantwortung der Politik, der Polizei, aber natürlich auch der Vereine.

Gleich vorweg: Ja, ich finde, in dem Fall haben Sie recht. Der Verein sollte sich nicht nur von gewalttägigen Randalierern klar distanzieren, sondern muss sich auch überle­gen, wie man die fernhält, denn tatsächlich war es jetzt so, dass 1 338 Personen dafür büßen mussten, weil es, wie Frau Mühlwerth schon gesagt hat, anscheinend wirklich nicht möglich ist, diese paar Personen vorher schon zu isolieren, vorher schon auszu­machen, damit es überhaupt nicht zu dieser Situation kommt. Das ist mir unerklärlich. Vielleicht können Sie noch kurz darauf eingehen, wieso das bitte nicht möglich ist. – So, das ist das eine.

Verhältnismäßigkeit wurde angesprochen. Ja, tatsächlich, auch für mich stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit, wenn wir jetzt wissen, dass es eine Anzeige und eine verwaltungsrechtliche Festnahme gab. Sie sprechen von zehn Gegenständen, die aber erst geworfen worden sind, nachdem dieser Fanzug aufgehalten worden ist. (Bundes­minister Kickl: Vorher!)

Ich habe mir diese Videos wirklich genau angeschaut, denn ich möchte keiner Seite etwas unterstellen. Ich bin wie gesagt auch sehr gespannt auf die Evaluierung. Ich habe ein Video mit Pyrotechnik gesehen; das war aber weiter entfernt und nicht im Zug. Aber nochmals: Ich will und kann das nicht vorwegnehmen. Ich bin sehr gespannt auf die Evaluierung.

Trotzdem: Was wir wissen und was Fakt ist, ist, dass es dort eine Engstelle gibt. Das wurde schon erwähnt, das ist diese Brücke, das ist dieser enge Zugang, es ist dort schlammig. Sie widersprechen, aber die Rechtshilfe von Rapid ist der Meinung, dass die Menschen dort nicht rauskonnten, nicht auf die Toilette konnten. Wir haben schon gehört, dass Minusgrade herrschten. Wie gesagt wird seit 14 Jahren – das geht von den Behörden aus – genau dieser Durchgang definiert.

Sie behaupten, man hätte sich da irgendwie entfernen können. Sie werden doch alle wissen, außer Sie waren wirklich noch nie bei einem Match oder bei einem Konzert, wie es ist, wenn ich da irgendwo drinnen in der Schlange bin. (Bundesrätin Mühlwerth: Du warst noch nie bei einem Rapid-Match!) Wie soll ich da raus? Wie soll ich auf diesem kurzen Weg von der U-Bahn einen anderen Weg gehen als mit den anderen Fans den, auf dem es direkt zum Stadion geht, bitte schön? Nein wirklich, das können Sie mir gerne nochmals erklären! Genauso interessiert mich die Antwort, wieso die Behörde genau diesen Weg ausgewählt hat oder immer wieder aufs Neue wählt.

Gewalt – muss ich das wirklich wiederholen? –, genauso wie die Gegenstände, die Schneebälle oder was auch immer es war, ist natürlich ein No-Go. Das steht ja außer Frage! Ich glaube, das war ja auch nicht der Anlass, wieso die SPÖ diese Dringliche


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