Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 108

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich habe mir, als ich das Ministerium übernommen habe – da ich aus der Privatwirtschaft komme –, auch das Ziel gesetzt, möglichst rationell vorzugehen. In der Privatwirtschaft ist es üblich, daß man alle zwei bis drei Jahre den gesamten Betrieb durchforstet, ja durchforsten muß, wenn man längerfristig Erfolg haben will. Und ich bin davon ausgegangen, daß das auch in diesem Bereich notwendig ist, wenn wir die entsprechenden Beträge für Ausrüstung und Ausstattung bekommen und dabei glaubwürdig bleiben wollen.

Ich habe daher auch in der Zentralstelle begonnen, nicht draußen. Ein halbes Jahr nachdem ich Minister geworden bin, war das erste, was gefallen ist, das Armeekommando und damit eine ganze Kommandoebene. Wir haben dann die Heeresorganisation Neu in die Wege geleitet, aber nicht draußen bei den Regimentern und bei den Bataillonen begonnen, sondern im Ministerium. Ich habe zehn Abteilungen im Ministerium aufgelöst – das heißt, insgesamt waren es sogar 15. (Abg. Scheibner: Wo sind die hingekommen?!) Da jedoch fünf neue notwendig waren, war der Nettoeinspareffekt zehn Abteilungen. Insgesamt wurden dadurch in der Zwischenzeit bereits 147 Planstellen eingespart. Selbstverständlich hat sich das auch in anderen Bereichen fortgesetzt. Den entsprechenden Unterlagen können Sie entnehmen, welche Einsparungen uns bei den Planstellen in den letzten Jahren gelungen sind. Wenn alle so gut eingespart hätten wie wir, dann wären wir sicherlich in vielen Bereichen schon viel weiter und hätten uns vielleicht das eine oder andere auch ersparen können. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Haider: Wie ist das jetzt mit den Generälen?)

Ich weiß, daß man uns immer den Vorwurf macht, es wird alles in die Kommanden gesteckt. (Abg. Dr. Haider: Wie ist das mit den Generälen und den Brigadieren? Wir haben mehr als das amerikanische Heer!) Ja, ich kann es Ihnen sagen. Wir haben vier Generäle, und das ist durchaus auch der internationale Durchschnitt. (Abg. Dr. Haider: Wie viele Brigadiere?) Alle anderen bilden eine Pyramide, ähnlich wie in den anderen Staaten. (Abg. Dr. Haider: Wie viele Brigadiere haben wir denn?) Es ist hier sicherlich keine Aufblähung vorhanden. Aber ich kann Ihnen das eine sagen: daß wir von den Kommanden, die es draußen gegeben hat, mehr als die Hälfte eingespart haben. Wir haben über 30 große Verbände gehabt, die wir auf 15 reduziert haben. (Abg. Dr. Haider: Wie viele Brigadiere haben wir denn?) Das heißt also, den Schritt, den Sie verlangen beziehungsweise den Sie in der Vergangenheit verlangt haben, haben wir innerhalb von zwei Jahren getan. Wir können heute sagen, es war richtig so, und wir werden diesen Weg auch ganz konsequent fortsetzen. (Beifall bei der ÖVP.)

Sie haben die Zivildienstproblematik beziehungsweise das Wehrdieneraufkommen angesprochen. Das ist zweifellos ein ganz interessanter Bereich, weil dort die Anzahl der Mannstärken pro Jahrgang in den letzten Jahren ungeheuer abgenommen hat, und zwar in einem Ausmaß, wie man das gar nicht glauben würde. Innerhalb von acht Jahren ist nämlich die Anzahl derer, die grundsätzlich pro Jahrgang zur Verfügung stehen, von über 63 000 auf 42 000 zurückgegangen, also um etwa ein Drittel.

Daneben hat es noch andere Entwicklungsschwierigkeiten gegeben, wie etwa im Bereich des Zivildienstes. Wir haben daher ganz konsequent darauf geachtet, daß das in Zukunft nicht mehr passieren kann. Wir haben, wie Sie wissen, mit den elf beziehungsweise jetzt auch zwölf Monaten eine Lösung gefunden. Wir haben die Zielsetzung, daß es in einem Jahrgang nicht mehr als 6 000 sein sollen, tatsächlich erreicht. Wir haben in den letzten beiden Jahren Zivildienstanträge jeweils in einer Größenordnung von ungefähr 5 500 gehabt. Und das ist die Größenordnung, die von uns eingeplant wurde und die auch dem längerfristigen Trend entspricht. (Abg. Scheibner: Haben Sie nur 34 000 Mann bei der Truppe?)

Wenn Sie sich die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich dazu ansehen, dann werden Sie sehen, wie erfolgreich unsere Maßnahmen auf diesem Gebiet waren. (Abg. Scheibner: Haben Sie nur 34 000 Mann in der Truppe?)

Zweifelsohne ist es so, daß man jede Neuregelung auch mit entsprechender Vorsicht beginnen und darauf achten muß, daß daraus nicht neue Unsicherheiten entstehen. Ich glaube, daß, wenn auch die Detailausformung so gelingt, wie das intendiert ist, das Aufkommen unseren Vorstellungen in etwa entsprechen wird. (Abg. Scheibner: Also haben Sie die 34 000 Mann?)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite