Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 111

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es ist ein durchaus gemischtes Bild. Und ich glaube, man wird es in wenigen Jahren eigentlich geradezu absurd finden, daß man einmal den Frauen diesen Zutritt verwehrt hat. (Abg. Schieder: Für alle Funktionen?) Wissen Sie, wenn ich es so auslege wie Sie, dann nicht. (Abg. Schieder: Nein, ich frage: Für alle Funktionen im Heer?) Ach so. – Grundsätzlich sollen alle Wege und alle Funktionen für Frauen offenstehen. (Abg. Schieder: Da bin ich sehr froh! Militärgeistliche auch?) Ja, bei den Evangelischen wird das sicher möglich sein. (Abg. Schieder: Bei den Katholischen auch?) Das ist nicht meine Angelegenheit, sondern eine Frage der Kirche. Aber selbstverständlich auch als Militärgeistliche.

Aber ich möchte vielleicht, um das noch eindrucksvoll zu unterstreichen, folgendes Beispiel sagen. Auf unserem Transport von Sarajevo nach Visoko sind wir von einer britischen Einheit geführt worden. Chauffeur in unserem Auto war eine junge Britin, die seit sechs Jahren bei der britischen Armee ist und ganz selbstverständlich in Sarajevo ihren Dienst versieht. Ich habe sie auch gefragt, ob es Probleme gibt, wie sie eingebunden ist und welche Schwierigkeiten vorhanden sind. Sie hat eigentlich nur mehr darüber gelächelt, weil sie zwar diese Fragen immer wieder gewohnt ist, auf der anderen Seite es aber als ganz natürlich empfindet, daß – wie in vielen anderen Bereichen auch – sie selbstverständlich integriert ist, wie bei der Polizei oder wie etwa in der Verwaltung beim Bundesheer. Die Vorstellung, daß es in den Kasernen keine Frauen gibt, ist ja absolut falsch, weil wir weit über 2 000 weibliche Beschäftigte im Rahmen des Bundesheeres haben.

Daher: Wenn sich unser Regierungspartner dazu entschließt, auf diesen Zug aufzuspringen, rechtzeitig und bald aufzuspringen, dann bin ich sicher, daß wir bald eine Lösung haben werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Schieder: An der Spitze!) Herr Kollege Schieder! Kollege Cap will Ihnen gerade noch etwas ins Ohr flüstern. Er kennt möglicherweise besondere Geheimnisse. (Abg. Dr. Cap: Die Moser als Verteidigungsminister! Tauschen Sie mit der Moser!) Die Sonja Moser ist ohnehin dafür. Aber bei der Frau Konrad tu ich mir noch ein bisserl schwerer, die ist noch nicht ganz soweit, daß sie sich dazu durchgerungen hat. Ich glaube aber, auch das ist nur eine Frage der Zeit.

Zur Frage 24. Die Frage 24 betrifft die Militärparade. Und ich muß Ihnen dazu sagen: Ihre Ausführungen dazu, Herr Abgeordneter Scheibner, haben mich schon ein Lächeln gekostet. Wissen Sie, ich kann sagen: Es hat Jahrzehnte hindurch keine Parade des österreichischen Bundesheeres am Ring gegeben. Für mich war das eine Selbstverständlichkeit, daß im Jahr des 40. Jubiläums des Bundesheeres und des 50. Jubiläums der Republik eine derartige Parade stattfindet. (Beifall bei der ÖVP.)

Und wenn Sie nur halbwegs aufmerksam auch die öffentliche Diskussion verfolgt haben, dann werden Sie mir vielleicht zugestehen, daß es eine lange und teilweise heftig geführte Diskussion war, daß sie aber mit Konsequenz geführt wurde, auch mit der Konsequenz, daß ich durchaus dem Regierungspartner einen Schritt entgegengekommen bin, um eine Lösung zu ermöglichen. (Abg. Dr. Haider: Sie hätten gar nicht die Zustimmung der Regierung gebraucht!) Aber der Applaus, den die Bevölkerung für die abfahrenden Panzer gespendet hat, hat gezeigt, wie wichtig es ist, daß das ganze Heer auftritt. Und selbstverständlich haben wir auch eine Form gefunden, die das ermöglicht hat. (Beifall bei der ÖVP und des Abg. Scheibner. – Abg. Scheibner: Herr Minister, die Bevölkerung hat entschieden: Sie will eine Parade!)

Eines kann ich Ihnen sagen: daß die Konsequenz von mir bereits vorher gezogen war und daß das Ganze mit Konsequenz auch durchgezogen worden ist.

Und genauso werde ich das auch in der Zukunft tun. Ich bin nicht der Ansicht, daß wir jedes Jahr eine Parade machen müssen, aber ich bin durchaus der Ansicht, daß in bestimmten Abständen eine entsprechende Präsentation durch das österreichische Bundesheer stattfinden soll. (Abg. Scheibner: Wann wieder?) Ja, das werden sich unsere Herren überlegen und rechtzeitig auch damit hinausgehen.

Aber wir werden darüber hinaus auch noch andere Öffentlichkeitsarbeiten machen. Wir haben zum Beispiel im letzten Jahr auch einige Postwürfe gemacht. Manche Partner in diesem Haus


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