Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 191

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wir ohnehin genügend Strom haben, und daß wir genau dann den Strom aus dem Kraftwerk nicht haben, wenn wir ihn leider Gottes – und im "Bundeslastverteiler" ist das in der Statistik jederzeit nachzulesen – um verhältnismäßig teures Geld importieren müssen.

Es ist ja offensichtlich, daß die OKA für ihr Kraftwerk in Lambach einen kalorischen Zwilling braucht. (Abg. Dr. Fekter: Das ist doch nicht wahr! Das Projekt mit dem kalorischen Kraftwerk ist doch von vorgestern!) Wenn man sich den Ausbauplan Timelkam anschaut: Das Kraftwerk Timelkam sollte im Jahre 1999 auf Gas umgestellt werden. Damit sollte eine Leistung von 70 Megawatt erreicht werden. Das ist nachzulesen, bitte, das ist nicht meine Erfindung! Das Kraftwerk könnte die Konzeption ohne kalorischen Zwilling überhaupt nicht erfüllen.

Dieselbe OKA, meine Damen und Herren, versucht uns mit großem Werbeaufwand klarzumachen, daß mit dem Kraftwerk Lambach die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern überflüssig wird. Das wäre auch ohne Lambach möglich. Sie brauchen den Strom nur vom Verbund beziehen, und wir brauchen keine fossilen Energieträger einsetzen. (Ruf bei der ÖVP: Der Strom kommt aus der Steckdose!)

Ja, ja! Das wissen wir alles. Die Weisheiten kennen wir. Wir wissen aber auch, wie er in die Steckdose kommt. (Ruf bei den Grünen: Es gibt auch Solarsteckdosen!) Auch damit haben wir uns befaßt. So einfach habe ich mir das wirklich nicht gemacht. Das ist auch nicht meine Art, daß ich mich so oberflächlich, wie Sie das tun, mit diesen Problemen auseinandersetze. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Leider habe ich nicht genügend Redezeit, um Ihnen das hier darzulegen, aber schauen Sie sich bitte die Importaufzeichnungen an, die es vom Verbund jederzeit nachzulesen gibt, wo wir zum Beispiel wirklich Strom gegen Entgelt einkaufen. Dieser Strom ist lediglich aus Polen – aus Polen! –, und dort gibt es kein einziges Kernkraftwerk, dort gibt es nur kalorische Kraftwerke (Abg. Dr. Fekter: Besonders saubere! Mit Braunkohle!), zurückzuführen auf langfristige Verträge, die vor vielen, vielen Jahren abgeschlossen wurden.

Meine Damen und Herren! Es gäbe noch eine Reihe von Argumenten in diesem Zusammenhang aufzuführen, auch das arbeitsplatzpolitische Argument. Hätte man in Adaptierungen investiert, hätten wir mindestens so viele Beschäftigte wie hier in diesem Kraftwerk.

Abschließend muß ich leider sagen, daß meine Fraktion, weil wir im Parlament für dieses konkrete Projekt keinerlei Zuständigkeit haben, den von den Grünen eingebrachten Entschließungsanträgen nicht zustimmen wird. Wir sind der Meinung, daß politische Unzuständigkeit nicht auch noch durch zahnlose Beschlüsse unterstrichen werden sollte. – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei den Freiheitlichen: Was sagt der Abgeordnete Koppler zu dieser Rede? – Abg. Koppler: Das kann ich Ihnen sagen! Er kann ja sagen, was er will! Hier ist der Unterschied! – Heiterkeit.)

23.15

Präsident Mag. Dr. Willi Brauneder : Zum Wort gemeldet ist nun der Herr Abgeordnete Dipl.-Ing. Hofmann. Ich erteile es ihm.

23.15

Abgeordneter Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrte Herren Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte gleich zu Beginn meiner Worte Grundsätzliches – da dies ja auch vom Kollegen Auer angesprochen wurde – zur freiheitlichen Energiepolitik sagen.

Es ist richtig – und es ist nachzulesen –, daß wir nicht gegen Wasserkraft sind. Nichtsdestotrotz sollte uns das nicht daran hindern, ein unsinniges, ein ökologisch und ökonomisch unsinniges Projekt auch als solches zu werten und diesem Vorhaben unsere Zustimmung zu verweigern.

Es ist sehr einfach, Herr Bundesminister Ditz, wenn Sie die Worte eines meiner Vorredner damit beantworten, daß Sie sagen, Energiepolitik ist mehr als Verhinderungspolitik. Ich glaube, daß der Bürger das Recht hat, Unsinnigkeiten aufzuzeigen. Das ist hier in Lambach passiert und passiert auch weiterhin. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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