Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 192

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Sie haben von der Konkurrenzfähigkeit der Versorger gesprochen. Das ist auch richtig. Und nun sind es offensichtlich die Bürger, die das Energieversorgungsunternehmen OKA daran hindern müssen, eine ökonomisch unsinnige Kraftwerksprojektierung in die Realität umzusetzen, wobei es ja nicht auf Risiko der OKA geht, sondern letztlich dem Bürger und dem Stromkunden in die Tasche gegriffen wird, um dieses Projekt und den teuren Strom aus dem geplanten Kraftwerk Lambach zu finanzieren; Energiekosten, die nur der Verbraucher trägt, dem man insofern aber auch ein Mitspracherecht einräumen muß.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich weiß auch, daß eine Landschaft schön gestaltet werden kann, so wie das hier auf dieser Photomontage passiert ist: herrliches Grün rund um das Kraftwerk. Möglicherweise wird in einiger Zeit dann noch der Angler oder die Anglergruppe dazu per Photomontage installiert, um aufzuzeigen, welch gute Sache das für die Umwelt ist. Ich glaube, das ist etwas zu einfach.

Aber lassen Sie mich zu einigen Fakten kommen. Das geplante Kraftwerk mit einer Leistung von 14 Megawatt hat laut OKA-Broschüre einen Output von immerhin 71 Millionen Kilowattstunden, und das wird gleichgestellt mit einem Jahresbedarf von 17 000 Haushalten. Jeder von uns weiß, daß es natürlich nicht möglich ist, mit diesem Kraftwerk tatsächlich 17 000 Haushalte das Jahr über zu versorgen. Es wurde von meinem Vorredner auch angesprochen, daß selbstverständlich ein Zwilling erforderlich ist, um auch die Stromspitzen beziehungsweise in jenen Zeiten den Bedarf zu decken, in denen die Wasserkraft nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht.

Aber wenn hier angeführt wird, daß 17 000 Haushalte mit dem Strom aus der Wasserkraft aus Lambach versorgt werden können, so gestatten Sie mir auch zu sagen, daß wir mit jenem Exportüberschuß, den wir in Österreich produzieren und den wir um billiges Geld an das Ausland abgeben müssen, immerhin die stolze Zahl von rund 570 000 Haushalten versorgen können. 570 000 Haushalte, das ist jenes Maß an Energie, das wir als Überschuß in Österreich produzieren. (Abg. Mag. Kukacka: Im Sommer!) Selbstverständlich im Sommer. Herr Kollege! Wir erhöhen diesen Überschuß durch dieses Kraftwerk Lambach weiterhin. (Abg. Mag. Kukacka: Lesen Sie die Energiestudie! Wir haben im Jahr 2005 einen Kraftwerksbedarf! – Das ist eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes! Damit sollten Sie sich einmal beschäftigen!) Nein, Sie sollten sich vor allem einmal damit beschäftigen, was letztlich das Ergebnis der Untersuchungen des Verbundes war, was das Ergebnis der Untersuchungen der OECD war, die sich auch damit beschäftigt hat. (Abg. Dr. Fekter: Wenn der Verbund in Ungarn unwirtschaftlich einkauft, ist das nicht das Problem der OKA!) Nein, das soll es nicht sein. Aber selbst gegenüber diesem Preis, zu dem der Verbund in Ungarn einkauft, Frau Kollegin Fekter, ist der Strom, der aus dem Kraftwerk Lambach produziert werden wird, so es gebaut wird, teurer als der Bezugsstrom aus dem Ausland. (Abg. Dr. Fekter: 70 Groschen kostet die Kilowattstunde!)

Wissen Sie, es ist halt nicht besonders glaubwürdig, wenn in der Sendung "Zur Sache" behauptet wird, wir müssen das Kraftwerk bauen, um den Atomstrom zu reduzieren, den wir aus dem Ausland beziehen, um den Anteil, den die OKA vom Verbund bezieht, von 50 Prozent auf 30 Prozent zu reduzieren. (Abg. Dr. Fekter: Das ist ein legitimes Recht!) Ein legitimes Recht! Nur, Frau Kollegin Fekter, Sie werden mir erklären müssen, warum dann, wirksam seit dem Jahr 1994, ein Vertrag zwischen OKA und Verbund zustande gekommen ist. Mit diesem Vertrag verpflichtet sich die OKA, 50 Prozent vom Verbund abzunehmen, Frau Kollegin Fekter! (Abg. Dr. Fekter: Das war im Jahr 1994!) Seit 1994, während früher der Bezug aus dem Verbund in etwa bei 30 Prozent gelegen ist. (Abg. Dr. Fekter: Weil es die Steyrermühl gibt und weil die VOEST eine eigene Anlage hat!)

Präsident Mag. Dr. Willi Brauneder: Entschuldigen Sie, Herr Abgeordneter Hofmann! Sie sind sozusagen ausschließlich am Wort, Sie müssen sich Ihre Redezeit nicht mit anderen Abgeordneten teilen.

Abgeordneter Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann (fortsetzend): Ich teile mir die Redezeit gerne mit Frau Kollegin Fekter. Sie wird natürlich ihre Ansichten auch noch kundtun – zumindest nehme ich an, sie wird es noch tun –, aber ich möchte Ihnen trotzdem sagen: Atomstrom wird


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