Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 219

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Diesbezüglich teile ich auch die Meinung des Kollegen Kanjak, der ja wirklich ein Energieexperte ist, der meint, das Projekt Lambach macht vielleicht für die OKA betriebswirtschaftlich Sinn, aber aus volkswirtschaftlicher Sicht sollte man es nicht bauen. – Und das ist der eigentliche Kern; da brauchen wir nicht groß herumzureden.

Es wäre sicherlich möglich, mit dem Geld, das hierfür ausgegeben wird – und die Zahlen stehen meiner Überzeugung nach noch nicht fest, wenn es plötzlich 600 Millionen sind, so glaube ich, daß das nicht in der Endabrechnung ist –, sehr viel mehr zu tun, sicherlich auch auf dem Gebiet der Kraft-Wärme-Kopplungen.

Da auch wieder mein Hinweis an die Grünen: Das ist halt auch diese Grünäugigkeit. Da müßte man auch wieder Kraft-Wärme-Kopplungen zum Beispiel auf Basis von Müllverbrennung akzeptieren. Das ist auch etwas Sinnvolles. Sie nennen in Ihrer Anfrage immer wieder Dänemark als Musterland, verschweigen jedoch, daß die Dänen permanent ihren Müll verbrennen und das natürlich auch zur Energiegewinnung nützen.

Ich bin übrigens sehr dankbar für diese dringliche Anfrage der Grünen, weil das mir für meine Händel mit der Kollegin Aumayr wieder einige Munition geliefert hat. Ich würde den Kollegen Dipl.-Ing. Hofmann bitten – er ist meiner Ansicht nach da doch Experte –, Kollegin Aumayr zu erklären, daß man eben mit Biomassekraftwerken ein Wasserkraftwerk nicht ersetzen kann. (Abg. Aumayr: Ich habe nicht gemeint Strom, sondern Energie!)

Sie hat gemeint, daß man Lambach, ein Kraftwerk, das Strom liefert, durch vier Biomassekraftwerke ersetzen kann. Das wird ein Problem! Aber Sie könnten Sie ein Patent anmelden, wenn es Ihnen gelingt, aus einem Biomassekraftwerk elektrische Energie zu erzeugen. Aber vielleicht hilft Ihnen Kollege Hofmann dabei; das wäre ein interessantes Patent.

Kolleginnen und Kollegen! Ich kenne seit etwa 1975 den Lauf von Ager und Traun sehr gut, denn damals war Lenzing noch sauschlecht, und da haben wir Wasserproben genommen, und zwar bis Ebelsberg. Ich kenne also diese Augebiete. Ich halte es daher auch, gelinde gesagt, für eine Frechheit, wenn durchaus seriöse Organisationen wie der WWF plötzlich Aussendungen machen, in denen es heißt: "die letzte freie Au-Fließstrecke". – Ich bin gerne bereit, mit denen einmal das ganze Ager- und auch das Traun-Ufer abzugehen. Dann zeige ich Ihnen, was wirklich eine Au ist. Das muß man sich einmal anschauen. (Beifall bei der SPÖ.) Ich bin aber trotzdem gegen das Kraftwerk Lambach, weil das ein ökonomischer Blödsinn ist. – Das ist das eine. (Abg. Dr. Khol: Keppelmüller, schauen Sie doch auf die Uhr!)

Herr Kollege Khol! Ich möchte auch einmal meine Argumente darbringen; ich werde mich da von Ihnen sicherlich nicht einbremsen lassen. Sie können das vielleicht in Ihrer eigenen Partei machen, dafür sind Sie ja als Klubobmann bisher "berühmt" gewesen. Mir können Sie diesbezüglich keine Vorschriften machen, das müssen Sie zur Kenntnis nehmen! (Beifall bei der SPÖ.)

Um nun wieder diese teilweise Verlogenheit der Debatte aufzuzeigen: In meine Wiener Wohnung habe ich einen Brief von Global 2000 bekommen (der Redner zeigt einen Brief vor): gedruckt, schön! Und da steht:

Sehr geehrter Herr Keppelmüller! Ich schreibe Ihnen diese Zeilen unter großem Zeitdruck. Ich sitze hier in der Au von Lambach. Die klirrende Kälte macht meine Finger ganz steif, schreiben wird zur Kraftanstrengung!

Halten uns die für deppert? Einen gedruckten Schnorrbrief senden die? Das ist doch unseriös, meine Damen und Herren! – Wenn, dann muß man wirklich die richtigen Argumente anführen. Daß uns dieses Kraftwerk dann, wenn wir es brauchen, nämlich im Winter, nichts bringt, ist klar. Da, Herr Minister, glaube ich schon, daß Sie alle Anstrengungen unternehmen sollten, denn mir ist auch klar: Früher saß der Verbund auf einem sehr hohen Roß – und jetzt zahlen es ihm die Landesgesellschaften heim.

Schauen wir uns das Problem genauer an: Niederösterreich, Kraftwerk Dürnrohr, ein Wahnsinnsprojekt; mit der Wärme "füttert" man die Donau. Da gibt es zwei 350 MW-Blöcke. Herr


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite