Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 363

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leider Gottes jetzt nicht hier – hat mit der Problematik der Arbeitsplatzsituation begonnen, und Kollege Blünegger hat damit aufgehört, daß er auch die Problematik der Arbeitsplatzsituation dargelegt hat. Ich glaube, das Arbeitsplatzproblem ist zu ernst, als daß man hier polemisch politisches Kapital daraus schlagen sollte. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich bin stolz darauf – und Sie wissen, daß ich aus dem Bezirk Linz-Stadt komme –, daß wir in den letzten fünf Jahren zwar 10 000 Industriearbeitsplätze verloren, aber in derselben Zeit 20 000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Die Freiheitlichen haben dazu aber überhaupt keinen Beitrag geleistet! (Beifall bei der SPÖ. – Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Meisinger .)

Lieber Kollege Meisinger! Du bist kein Linzer, du pendelst nur nach Linz ein. Du hast einen sicheren Arbeitsplatz, und ich hoffe, du hast noch lange diesen sicheren Arbeitsplatz, denn du bist ein Mitkonkurrent von mir zur Betriebsratswahl, und seit du mit mir konkurrierst, haben wir die besten Betriebsratswahlergebnisse. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ. – Weitere Zwischenrufe des Abg. Meisinger .) Ich hoffe, daß du noch sehr lange einen sicheren Arbeitsplatz hast und noch sehr lange bei der Betriebsratswahl kandidierst.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bezüglich des Budgetkapitels Soziales hat bereits letzte Woche mein Kollege Nürnberger im Rahmen des Strukturanpassungsgesetzes auf die Lehrlingsproblematik hingewiesen. Ich bin sehr froh darüber, daß auch in der heutigen Diskussion schon einige Abgeordnete die besondere Problematik der Lehrlinge angesprochen. Angesichts der besonderen wirtschaftlichen Bedeutung beschränke ich mich in meinem Beitrag zum Budgetkapitel Wirtschaft hauptsächlich auf die aktuelle Lehrlingssituation, weil ich auch solidarisch mit meinen Kollegen sein möchte, die noch nach mir sprechen werden.

Es ist erschütternd, daß sich sehr viele Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft in Sonntagsreden immer wieder widersprüchlich zu Lehrlingsfragen äußern. Sehr verehrter Herr Bundesminister! Auch Sie haben heute zur Lehrlingsfrage Stellung genommen. Ich möchte darauf hinweisen, daß seit zwei Jahren im Industrieausschuß ein Antrag der Abgeordneten Koppler, Verzetnitsch, Nürnberger liegt (anhaltende Zwischenrufe bei den Freiheitlichen) , der bis heute nicht behandelt wurde, ein Antrag, in dem es darum geht, die Lehrwerkstätten zu unterstützen, die neben der eigentlichen Ausbildung zusätzliche Ausbildungen durchführen.

Ich möchte Sie ersuchen, sehr verehrter Herr Bundesminister, daß Sie uns unterstützen, daß im Industrieausschuß oder wo auch immer – das ist mir ganz egal – diese Probleme behandelt werden. (Anhaltende Zwischenrufe bei den Freiheitlichen, vor allem des Abg. Meisinger .)

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Ich möchte schon um etwas mehr Ruhe bitten!

Abgeordneter Erhard Koppler (fortsetzend): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte an einigen Beispielen hier darlegen, daß es unterschiedliche Meinungen gibt und daß in Sonntagsreden viele zu diesem Problem Stellung nehmen. Landesrat Aichinger aus Oberösterreich appelliert in der Sonntags-"Krone" vom 21. April 1996 an die Unternehmer, sie sollten mehr Lehrlinge ausbilden. Wirtschaftskammerpräsident Nettig präsentiert ein Notprogramm in fünf Punkten und fordert eine finanzielle und soziale Schlechterstellung von Lehrlingen. Ähnlich äußert sich der Bildungschef der Wirtschaftskammer, der eine Reduzierung des Berufsschulunterrichtes fordert. Vor wenigen Wochen starteten die Interessenverbände der Unternehmer eine Imagekampagne zur Werbung von Lehrlingen.

Angesichts dieser Widersprüche ist es kein Wunder, wenn wir in der Lehrlingsfrage keinen Schritt weiterkommen. Mit Sonntagsreden lösen wir, wie ich meine, dieses Problem nicht.

Der Berufsbildungsbericht für das Jahr 1995 – auch darauf wurde schon hingewiesen – enthält eine Fülle von statistischem Datenmaterial. Gleichzeitig verweist er auf eine Reihe von Schwierigkeiten und Problemen im Zusammenhang mit der Berufsausbildung. Außer einigen Feststellungen sind keine Ansätze für Reformen und Verbesserungen der dualen Ausbildung enthalten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Bundesminister! Für die Ausbildungsbetriebe sollte meiner Ansicht nach gelten, daß keine Gießkannenförderung für Lehrberufe, die mittel


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