Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 484

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Natürlich ist es auch wesentlich, den Kindern nicht nur eine gesunde Umwelt zu geben, sondern auch Ziele und Wertvorstellungen zu vermitteln, denn nur dann, wenn Kinder und Jugendliche konkrete Pläne haben, kann verhindert werden, daß sie zu Suchtmitteln greifen. Wir haben in Österreich schließlich 10 000 Drogensüchtige, 100 000 Medikamentenabhängige, 300 000 Alkoholabhängige und 1,6 Millionen Nikotinabhängige.

Ich glaube – und auch das ist wichtig –, daß auch am Arbeitsplatz Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Ich weiß, es gibt Sicherheitsvertrauenspersonen, die vorbildlich in diesem Sinn wirken, da diese unter Umständen Gefahren von Streß, aber natürlich auch von Unfallgefahren vorbeugend ausschalten können. Ich meine, daß ein gesunder Arbeitsplatz und ein angenehmes Arbeitsklima entscheidende Auswirkungen darauf haben können, ob jemand Invaliditätspension beziehen muß oder gesund in Pension gehen kann.

Wichtig ist natürlich auch eine ausgewogene Ernährung. Es ist heute schon gesagt worden: Wir sollten unserem Körper die notwendigen Vitamine in Form von Obst und Gemüse zuführen. Ich fürchte nur eines – und auch das möchte ich hier erwähnen, Frau Bundesministerin –: Im Jahr 1995 wurden 8 700 Fälle von bakteriellen Lebensmittelvergiftungen gemeldet. Das zeigt wieder einmal, daß man besser darauf achten sollte, was man zu sich nimmt und wo man es zu sich nimmt.

Herr Abgeordneter Rasinger hat es schon gesagt: Man muß in die Vorsorge investieren, das ist die beste Vorsorge. Ich bin davon überzeugt, daß die Frau Bundesministerin das auch in Zukunft tun wird.

Es wurde auch über die Notwendigkeit von ein bißchen mehr Bewegung gesprochen: Ich bin überzeugt davon, daß die Frau Bundesministerin auch für Parlamentarier ein neues Bewegungungsprogramm verordnen wird. (Bundesministerin Dr. Krammer: Neue Sesseln!) Wenn man 12 bis 16 Stunden hier sitzt, ist das sicher auch nicht das Beste. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

17.56

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Das Wort hat nunmehr Frau Abgeordnete Ing. Langthaler. – Bitte, Frau Abgeordnete.

17.56

Abgeordnete Ing. Monika Langthaler (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Das Thema Gesundheitspolitik ist für Ökologen natürlich dann ganz besonders interessant, wenn es zu einer Zeit behandelt wird, in der es um die Frage der Gentechnologie in diesem Land geht. Auch ich möchte zu diesem Bereich einige Worte sagen.

Vorweg: Was die klassische Gesundheitspolitik betrifft, bin ich mit großem Interesse der Rede des Herrn Abgeordneten Rasinger gefolgt, und ich stehe auch nicht an, als Oppositionsabgeordnete einem Abgeordneten einer Regierungspartei meine eigentlich fast vollständige Zustimmung hier mitzuteilen.

Ich kenne das System in Amerika und in Großbritannien auch ein bißchen, und es ist tatsächlich erschreckend, in welche Richtung der Trend nach wie vor geht und wie viele Menschen durch dieses System durchfallen. Jemand, der dort in die Lage kommt, sich einer banalen Operation wie beispielsweise einer Blinddarmoperation unterziehen zu müssen, muß mit Kosten von 100 000 S bis 150 000 S rechnen. Und ich habe selbst Fälle erlebt, wo aus diesem Grund eine Operation nicht stattfinden konnte und aufgrund einer in der heutigen Zeit sozusagen einfachen Erkrankung Leute beinahe gestorben sind.

Das ist eine katastrophale Entwicklung. Und deshalb ist es gerade, wenn man über Strukturanpassungen oder strukturelle Veränderungen spricht, sehr wichtig, das notwendige soziale Netz, das es hier in Österreich gibt, und die notwendige Grundversorgung für alle, vor allem aber für Menschen mit niedrigem Einkommen auch in Zukunft sicherzustellen. (Beifall bei den Grünen.)


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