Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 95

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Erstens bin ich keine pragmatisierte Beamtin, sondern Vertragsbedienstete, und außerdem habe ich 18 Jahre lang in der Privatwirtschaft gearbeitet, und in dieser arbeite ich noch immer. Und ich möchte das auch von Ihnen wissen, ob Sie das tun. (Beifall bei ÖVP und SPÖ. – Weiterer Zwischenruf des Abg. Mag. Stadler. ) Jetzt werden Sie ein bißchen unrund, wenn Ihnen eine Frau zurückredet! – Moment mal, mein Herr Kollege. (Neuerlicher Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Ich glaube, daß wir in Zukunft natürlich überlegen müssen, erstens wie wir Arbeit teilen – und das heißt sehr wohl auch Überstundenarbeit abbauen und Arbeitszeit bündeln, daß wir weniger Tage arbeiten –, zweitens daß wir teilen zwischen den Generationen und drittens auch teilen zwischen den gesellschaftlichen Gruppen. Ich möchte aber jetzt nicht eingehen auf das, was vorhin gesagt wurde.

Wir haben heute schon sehr viele Ideen gehört – nicht nur heute –, und ich möchte jetzt zur Fixierung einige Punkte noch einmal wiederholen: Bündnis für Arbeit zwischen den Sozialpartnern, Flexibilisierung im Austausch gegen Arbeitsplätze, branchen- und unternehmensgerechte Flexibilisierung der Arbeitszeit. Ich muß leider zu dieser Seite sagen (zur SPÖ gewandt), daß eine Aussage von uns viele Schlagzeilen gebracht hat, aber wir sind dort, und man hat es bewußt falsch verstanden und Killerphrasen gebracht.

Wir brauchen Zeitkonto-Modelle, wir brauchen qualifizierte Tele-Arbeit, denn das wird auch eine Umverteilung sein. Wir brauchen Jahresarbeitszeit-Modelle, und wir brauchen in der Folge – wenn wir das auch nicht so gerne hören wollen, aber Frauen wünschen sich das unter anderem auch – bedarfsgerechte Öffnungszeiten. Und wir brauchen auch raschest das, was Herr Bundesminister Hums heute gesagt hat, nämlich die Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes für Frauen in der bestehenden Form.

In der Folge brauchen wir aber auch eine offenere Diskussion über Berufe der Zukunft. Darüber reden wir viel zuwenig. Die zukünftigen Berufe – sei es im Bereich der Kommunikation, sei es im Bereich der technischen Berufe – müssen mehr denn je forciert werden. Und wir brauchen auch eine praxisorientierte Bildungspolitik, sei es in Form von Bildungsschecks, sei es in Form von Verankerung von gewissen Tagen, sei es auch durch die Anerkennung von Bildungswegen, die heute noch nicht anerkannt sind, weil sie nicht verstaatlicht sind.

Ich glaube auch, daß es in unserem Arbeitsmarkt positive Aktionen gibt, daß aber diese positiven Aktionen auch einmal verkauft werden müßten.

Meine Damen und Herren! Unser Kopf ist bei fast allen rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Wer es nicht kann, ist eingeladen, hinauszugehen in unser Land, Betriebe zu besuchen, die vorzeigen, wie das Miteinander zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen geht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.44

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Trattner. – Bitte, Herr Abgeordneter.

15.44

Abgeordneter Mag. Gilbert Trattner (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrte Herren Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Heute wird hier der Eindruck zu erwecken versucht, daß eigentlich nicht die Regierungsparteien schuld sind am derzeitigen Desaster, sondern die Oppositionsparteien. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Rufe bei der SPÖ: Das stimmt!)

Hier werden die Tatsachen wirklich verdreht. Der Herr Wirtschaftsminister betet hier Dinge schon seit Jahren vor – früher noch als Staatssekretär im Finanzministerium, jetzt als Wirtschaftsminister –, Dinge wie etwa die Stärkung des Eigenkapitals bei Unternehmen, Verwaltungsvereinfachung, Vereinfachung bei der Privatisierung und so weiter. (Abg. Mag. Stadler: Die Regierung verlangt von der Opposition endlich Maßnahmen!) Alles das sind Dinge, die die Opposition von der Regierung einfordert. Wir fordern Sie auf, endlich jene Versprechungen, die


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