Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 78

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glaube es ihm, daß er in der Lage ist, eifrig zu arbeiten, weil seine Arbeitsstätte ja vom Parlament nicht weit entfernt ist. Das muß man auch sehen, und das muß man alles wirklich diskutieren, wenn man sich ernsthaft damit beschäftigen will.

Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Der von mir durchaus geschätzte Mag. Gilbert Trattner ist nicht da. Warum ist Kollege Gilbert Trattner nicht da? Er hat einen Beruf, aber er kommt schon, er wird bei den Abstimmungen da sein, aber er hat noch einige Termine in Tirol, wie er einem anderen Kollegen gesagt hat. Ich habe immer gedacht, man kann als Abgeordneter nur entschuldigt sein, wenn man krank ist oder bei der EU. Kollege Trattner macht es anders. Wahrscheinlich werden es sich einige in dieser Art und Weise richten können. So schaut es halt dann in der Praxis aus.

Und wenn Kollege Graf gemeint hat, daß öffentlich Bedienstete überrepräsentiert sind: Ich bin nicht sicher – das jetzt ein bißchen humorvoll ausgedrückt –, ob zwei Tierärzte unter 183 Leuten das zahlenmäßige Verhältnis Tierärzte – Bevölkerung widerspiegeln oder ob dies bei der Anzahl der Rechtsanwälte oder der Wirte hier der Fall ist. Bei uns gibt es einen Wirt, bei den Freiheitlichen sind es, glaube ich, zwei, der eine hat einen Heurigen, und Kollege Wabl ist ja nicht mehr Wirt; aber das wären vier. Auch dieser Anteil entspricht sicher nicht der Realität.

Meine Damen und Herren! Abschließend noch der Hinweis, worum es da wirklich geht. Der als Historiker von mir sehr geschätzte neue Landeshauptmann von Salzburg hat es ja in einer wissenschaftlichen Arbeit traumhaft beschrieben. Er hat beschrieben, wie eine bestimmte politische Partei die Landtage der Ersten Republik zersetzt hat. Wenn man das liest und dem ein neues, modernes Mäntelchen umhängt, kommt einem das ungeheuer bekannt vor: das Parlament lahmlegen, das Parlament desavouieren, die Politiker mit Unwahrheit, Halbwahrheiten abwerten. Irgend etwas bleibt hängen, man wiederholt es immer wieder, man sieht nicht die Splitter in den eigenen Augen. Wenn ich nur an "NEWS" denke, 23. 11. 1995, an den Steuerakt Haider. Das muß man sich immer wieder genüßlich auf der Zunge zergehen lassen! Alfred Worm schreibt: Ein Bärental für 165 Millionen Schilling. Für nur 13 725 S Steuer bekam er es geschenkt, und so weiter, die ganze Steuerschonung, die er mit seinem Einkommen betreibt. Da gab es keine Entgegnung, meine Damen und Herren! Ich habe mich erkundigt: Da hat es nichts gegeben, da geht Kollege Haider auf Tauchstation.

Und man könnte, nachdem Sie im Glashaus sitzen und mit Steinen schmeißen, jede Menge Beispiele aufzeigen.

Da gibt es etwa den Kollegen Lindenberger, den Tormann aus Linz, dessen Nominierung es der Kollege Krüger zu verdanken hat, daß er jetzt herinnensitzt, weil der Lindenberger ein bißchen "sozialschmarotzt" hat, und ähnliches.

Aber das spielt alles keine Rolle. Man tut alles, um dieses Parlament madig zu machen und damit die Demokratie zu untergraben. – Das wollte ich Ihnen einmal ganz deutlich sagen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

15.47

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Krüger. – Bitte, Herr Abgeordneter.

15.47

Abgeordneter Dr. Michael Krüger (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Herr Abgeordneter Keppelmüller hat den Mund in der Tat sehr voll genommen. Aber, Herr Kollege Keppelmüller, wenn Sie davon sprechen, daß wir von der Freiheitlichen Partei hier in einem Glashaus sitzen, dann sage ich Ihnen: Sie sitzen nicht in einem Glashaus, sondern Sie sitzen auf einem Scherbenhaufen! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Herr Kollege Keppelmüller, das ist nämlich der Unterschied.

Wenn ich die Diskussion jetzt Revue passieren lasse, muß ich eines feststellen: daß Rot und Schwarz hier nach dem Motto "Haltet den Dieb!" vorgehen. Es ist ja wirklich eine Ungeheuerlichkeit, daß ausgerechnet Klubobmann Kostelka einen Sozialfonds, der nachweislich karitativen


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