Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 35. Sitzung / Seite 17

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fen wird, sondern daß es junge Menschen danach in ihrem gesamten Leben leichter haben, Beschäftigung zu finden. Ich möchte die Grundsätze dieser Förderungsmaßnahmen, die durch das Arbeitsmarktservice für Lehrlinge gesetzt werden, kurz erläutern.

Zunächst gibt es den Grundsatz, daß jener Lehrherr gefördert wird, der Lehrlinge in der Richtung einsetzt, daß diese dann aufgrund ihrer besonderen Qualifikation die Möglichkeit haben, im Arbeitsleben eben aufgrund ihrer breiten Ausbildung leichter unterzukommen, sich weiterzubilden und flexibler zu sein.

Ein Beispiel: Es werden Arbeitnehmer, die Mädchen in atypischen Frauenberufen – und das sind fast alle – in die Lehre einstellen, besonders gefördert. Es wird für jedes Mädchen, das in einem Männerberuf, wenn ich das so sagen darf, die Lehre beginnt und dadurch künftig bessere Chancen im Leben hat, Förderungen geben, und zwar wird jeder Lehrherr 4 000 S für den Lehrplatz eines Mädchens bekommen.

Ein weiteres Beispiel: Es wird für jene Lehrherren, die Lehrlinge so ausbilden, daß sie nach Abschluß der Lehre mehrere Berufe erlernt haben – ausgenommen sind dabei die heute klassischen Doppellehren –, besondere Förderungen geben, und zwar wird für diese Mehrfachausbildung dem Lehrherrn ein Zuschuß von 4 000 S pro Monat gewährt. Das hat den Vorteil, daß nach einer Mehrfachausbildung nicht nur mehrere Berufe erlernt wurden, sondern daß in der Lehre bereits gelernt wurde, flexibel zu sein, und das bildet eine breite Grundlage für spätere Weiterqualifizierungsmaßnahmen.

In diesem Bereich der Jugend werden insgesamt zirka 600 Millionen Schilling und im Bereich der Lehrlinge zirka 300 Millionen Schilling heuer vom Arbeitsmarktservice ausgegeben.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke.

Zusatzfrage: Kollege Dietachmayr. – Bitte.

Abgeordneter Helmut Dietachmayr (SPÖ): Herr Bundesminister! Statistisch gesehen sind rund ein Fünftel aller Arbeitnehmer einmal pro Jahr arbeitslos. Aber das halte ich nicht für das Hauptproblem, sondern ich meine, das Hauptproblem sind die schon angesprochenen Langzeitarbeitslosen. Wie beurteilen Sie die Arbeitsmarkt- beziehungsweise Beschäftigungseffekte der Arbeitsmarktpolitik für Langzeitarbeitslose?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Arbeit und Soziales Franz Hums: Dieses Problem ist gerade in der jetzigen Zeit schwieriger als früher, weil die Arbeitsmarktlage auch in Österreich immer angespannter wird. Trotzdem sind alle Anstrengungen zu unternehmen, um diese schwierige Situation in den Griff zu bekommen. Ich beurteile die Maßnahmen, die vom Arbeitsmarktservice gesetzt werden, als sehr positiv, zumal wir zusätzlich zu den Maßnahmen für den allgemeinen wirtschaftlichen Arbeitsprozeß auch noch im gemeinnützigen Bereich Beschäftigung anbieten. Diese Maßnahmen dürfen natürlich die Wirtschaft nicht stören, das muß vom regionalen Arbeitsmarktservice sehr genau abgestimmt werden, auch mit der regionalen Wirtschaft. Es sollen keine Konkurrenzverhältnisse entstehen, sondern es sollen Arbeiten geleistet werden, die sinnvoll sind, die aber ohne diesen Zuschuß nicht erfüllt würden. Es sollen beispielsweise aus dem Bereich der Gemeinde, der Länder oder anderer gemeinnütziger Organisationen Zuschüsse geleistet werden, die gleichzeitig dann mit dem Geld, das wir sonst für die Notstandshilfe ausgegeben hätten, eine korrekte Entlohnung ermöglichen. Dadurch sollen zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke.

Kollege Meisinger, bitte.

Abgeordneter Josef Meisinger (Freiheitliche): Herr Bundesminister! Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen steigt immer mehr. Es handelt sich dabei insbesondere um ältere Arbeitnehmer. Die Statistik der Notstandshilfebezieher besagt, daß im vergangenen Jahr etwa 4 Prozent Män


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