nicht vertrauen. Schulen Sie Ihre Betriebsräte! Dort ist die zukünftige Entscheidung für betriebliche Arbeit.
Aber das, was Sie hier in diesem Bäckereiarbeiter/innengesetz vorlegen, ist – das sage ich Ihnen – sozialpartnerschaftlicher Pfusch. Das ist eine Reglementierungsordnung, die in das 19. Jahrhundert gehört, genauso wie die Gewerbeordnung. (Beifall beim Liberalen Forum.)
Aber die Bäcker werden weiter zusperren. Es werden weniger Bäcker Betriebe haben, und es wird mehr arbeitslose Bäckereiarbeiter geben. Sie müssen doch endlich einmal folgendes verstehen, meine Damen und Herren des Hohen Hauses: Je mehr Sie ein Gewerbe und je mehr Sie Arbeitnehmer schützen, desto weniger wettbewerbsfähig sind Sie auf dem Markt. Das ist der Punkt!
Arbeitnehmerschutz ist unverzichtbar. (Abg. Fuchs: Die Arbeitnehmer sollen ohne Schutz auskommen!) Aber das stimmt doch nicht, gnädige Frau! Liebe Kollegin, das stimmt nicht! Ich habe gesagt – schon mehrmals von diesem Platz aus –: Der Mitarbeiterschutz ist unverzichtbar. Die Frage ist aber, ob man das kollektive Glück, die kollektive Glückseligkeit über dieses Land ausbreitet oder endlich einmal versteht, daß erstens die individuelle Arbeitszeitanforderung des einzelnen Mitarbeiters unterschiedlich ist und daß wir zweitens in der Wirtschaft dazu da sind, Kundenbedürfnisse zu befriedigen und nicht pausenlos von uns zu reden. Diejenigen Unternehmungen, die keine Kundenbedürfnisse befriedigen, werden halt keinen Kunden mehr haben und werden leider ihre Mitarbeiter arbeitslos machen müssen. Das müssen Sie endlich einmal verstehen und nicht solche Gesetze in diesem Haus vorlegen. (Beifall beim Liberalen Forum. – Zwischenruf des Abg. Parnigoni. )
Lieber Rudi Parnigoni! Es lohnt sich, sich dafür aufzuregen, weil dieses Hohe Haus immer nur von der einen Seite der Arbeit, aber nie von den Kunden redet. Ich fordere alle Damen und Herren, die hier in der Legislative arbeiten, auf: Reden wir einmal von unseren Kunden, von deren Wünschen und Bedürfnissen und darüber, was wir tun müssen, um mehr Beschäftigung zu schaffen. Das gelingt nicht durch Arbeitsverweigerung, sondern das gelingt nur dadurch, daß man Kundenwünsche dann befriedigt, wenn sie entstehen. Sonst gibt es in einem großen europäischen Binnenmarkt ... (Abg. Fuchs: Auch Wünsche des Arbeitnehmers!) Natürlich auch des Arbeitnehmers! Ohne Arbeitnehmer kann kein Unternehmer erfolgreich sein. (Abg. Fuchs: Um jeden Preis arbeiten, nur damit die Wirtschaft lebt!)
Auch das ist ein Irrtum! Wirtschaft ist kein Selbstzweck. Sie dient dazu, daß wir uns kulturell verwirklichen, und sie dient dazu, daß wir Beschäftigung schaffen, und sie dient auch dazu, daß wir die soziale Sicherheit finanzieren. Nur: Wenn Sie sich der Wertschöpfungschance – sprich dem Umsatz, der Befriedigung von Kundenwünschen – verweigern, dann haben Sie keine Umsätze und damit keine Wertschöpfung und auch keine Beschäftigung. Frau Kollegin, nehmen Sie das zur Kenntnis! Das muß doch einmal in die sozialpartnerschaftlichen Schädel hinein. Das sind Marktgesetze!
Meine Damen und Herren! Noch einige Worte zu zwei weiteren Gesetzentwürfen. Zunächst komme ich zum Antrag von Frau Rossmann von der freiheitlichen Fraktion, die das "Zürcher Modell" in der Tourismuswirtschaft umsetzen will, indem sie meint, es wäre klug, wenn wir an Saisonrandzeiten zusätzliche Beschäftigungszeiten durch Teilzeitarbeitsmodelle und teilweises Zuschießen von Arbeitslosengeldern ermöglichen würden.
Das ist kein ausgegorenes Modell, sondern ein Entschließungsantrag, den wir Liberalen als Entschließung – ich betone das – unterstützen, weil wir meinen, es lohnt sich, darüber zu reden. Ich bitte auch den Herrn Sozialminister, mit dem Arbeitsmarktservice, mit Dr. Buchinger, diese Fragen zu diskutieren.
Ein paar Worte auch zum eigenen Antrag betreffend die Flexibilisierung des Arbeitsrechtes. Auch da geht es nicht darum, Mitarbeiter zu einem beliebigen Gut des Unternehmers zu machen, sondern da geht es darum, dann zu arbeiten, wenn der Kunde oder der Markt es verlangt.