Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 110

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setzung beziehungsweise zur Erhöhung der Effizienz der Marketingbeiträge offen sind. (Beifall bei der SPÖ.)

14.57

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Kaiser gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.58

Abgeordneter Dipl.-Ing. Richard Kaiser (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Zum zweiten Mal behauptet heute ein Abgeordneter der Freiheitlichen – nämlich Dr. Stefan Salzl –, daß die Firma Weiser englisches Fleisch importiert hätte. Nach neuerlichen Rückfragen teile ich Ihnen mit, daß die Firma Weiser kein englisches Fleisch importiert hat. – Ich sage das hier aufgrund dieser Auskunft.

Dr. Haider hat das schon einmal behauptet; das habe ich aber dann im Protokoll nicht gefunden. Ich habe das schon gesucht. (Beifall bei der ÖVP.)

14.59

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Prinzhorn. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.59

Abgeordneter Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Sie glauben wahrscheinlich, ich werde jetzt Vergleiche zwischen Industrie- und Bauernstand anstellen. Dem ist nicht so, obwohl ich Ihnen sagen muß, wir haben sehr viel gemeinsam, die Wirtschaft und der Bauernstand: Wir stehen beide unter Druck, und das nicht nur am Beschäftigungssektor, sondern auch am Ertragssektor. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Aber für mich war eigentlich auch interessant, daß die bäuerlichen Interessenvertreter hier à tout prix mit uns freiheitlichen Bauern keinen Übereinklang, keine Übereinstimmung finden wollen. Ich muß sagen: Wenn einmal ein Berufsstand so unter Druck ist – unverschuldet unter Druck ist – und eine weltweite Entwicklung so grausam über ihn hinwegfegt, hätte ich mir mehr Solidarität erwartet. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Herr Minister! Mir geht es heute eigentlich um eine andere Frage, die nur einmal kurz angeschnitten worden ist. In Ihrem Verantwortungsbereich, Herr Minister, ist einer der größten Vermögenswerte unserer Republik, nämlich die Staatsforste und die den Staatsforsten angegliederten Betriebe. Diese Staatsforste, die wir in der Vergangenheit geerbt haben, haben wir in der Struktur ungefähr so belassen, wie wir sie vor Jahrzehnten, um nicht zu sagen Jahrhunderten, übernommen haben, obwohl viele Ihrer Vorgänger, Herr Minister, sich wirklich redlich bemüht haben, diese Struktur den modernen Erfordernissen anzupassen. (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Kaiser .) Ich erinnere mich noch sehr gut, daß das daran gescheitert ist, Herr Abgeordneter, daß auch dort der Proporz fröhliche Urstände gefeiert hat. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Herr Abgeordneter, ich weiß, Sachlichkeit fällt Ihnen schwer, aber ich mag Sie trotzdem gerne, Sie sind so ein sympathischer Mensch.

Es ist so, daß diese Proporzführung in den letzten Jahrzehnten zum Beispiel darin gegipfelt hat, daß, wenn der eine Generaldirektor den Laubwald vergiftet hat, dann ist der nächste Generaldirektor von der anderen Fraktion gekommen und hat die vergifteten Buchen eingezäunt und hat mühsam und mit Millioneninvestitionen die Buchenwälder wieder aufgezogen. So wie es in der verstaatlichten Industrie war, so ist leider auch unserem österreichischen Wald ergangen: Zuerst ging es mit Gift zur Industriekultur und zur Monokultur, und dann haben wir mit Zigmillionen Investitionen, mit Mühseligkeiten und Einzäunungen erst wieder die naturnahe Waldbewirtschaftung erlernt.

Dieses ganze Hin und Her, Herr Minister, ist zu Lasten des Finanzministers gegangen, der ein Leidtragender war, aber auch zu Lasten des Umweltschutzes. Dieser Umweltschutz, der bei uns


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